Das Christentum

Von Stephanie von Oppen |
Über zwei Milliarden Christen gibt es weltweit. Ungefähr die Hälfte davon sind Katholiken. Ewa 500 Millionen gehören protestantischen und orthodoxen Kirchen an. Den stärksten Boom erleben in den vergangenen Jahrzehnten charismatisch-christliche Bewegungen, vor allem die Pfingstkirchen.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten pfingstlerischen Gemeinden in den USA entstanden sind, ist die Zahl ihrer Anhänger dramatisch gestiegen. Je nachdem welche Gemeinden dazu gerechnet werden, weltweit auf zwischen 200 bis 500 Millionen wird geschätzt. Das wäre dann bis zu einem Viertel der Gesamtchristenheit. Die Pfingstbewegung glaubt besonders an das Wirken des Heiligen Geists. Sie pflegt Zungenreden, Prophetie, Heilungen und Exorzismen.

Die Texte der Bibel werden wörtlich ausgelegt. Die Gottesdienste sind sehr lebendig, oft ekstatisch. Mission, auch durch moderne Medien, spielt eine zentrale Rolle. Wegen ihrer Heilszusagen und ihres sozialen Engagements galten die Pfingstler lange vor allem als Kirche der Armen. Kein Wunder also, dass die Pfingstkirchen in den sogenannten Ländern der Dritten Welt, in Südamerika, Afrika und Asien den größten Zuwachs verzeichnen.

Das Christentum insgesamt hat sich bereits in den vergangenen Jahrzehnten von Nord nach Süd verschoben. Während vor gut 100 Jahren noch dreiviertel der Christen in Europa und Nordamerika lebten, liegt ihr Anteil in diesen Ländern heute nur noch bei etwa 35 Prozent, Tendenz weiter sinkend.

Gleichzeitig beobachten Religionswissenschaftler wie der US-Amerikaner Philip Jenkins eine grundlegende Erneuerung des Christentums. Der Zulauf zu Pfingstkirchen, aber auch zu evangelikalen und orthodox-katholischen Bewegungen sind ein Ausdruck dessen. Die Veränderung des Christentums vor allem in der südlichen Hemisphäre hat Folgen für Politik und Gesellschaft. Philip Jenkins stellt diesen Umbruch auf eine Ebene mit der Reformation, eine Entwicklung, so Jenkins, die besonders in Westeuropa noch viel zu wenig wahrgenommen werde.

Die Themenreihe im Deutschlandradio Kultur zeigt, wie dynamisch das Christentum in außereuropäischen Teilen der Erde wächst. In Reportagen und Studiogesprächen werden die neuen christlichen Bewegungen in Amerika, Afrika und Asien dargestellt und hinterfragt. Sie hören die Reihe Die neue Christenheit wochentags bis zum 4.1. um 14.07 Uhr.