Statussymbol, Beziehungskitt und Provisorium
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Wohnen ist ein zentraler Lebensbereich – und ein intimer dazu. Können gemeinsame Anschaffungen Beziehungen retten? Was kann recycelt werden? Und wie hilft ein Architekt Obdachlosen? Das sind Luxussorgen und existenzielle Fragen.
Die Frage, wie man wohnt, hat durch Corona nochmal neue Konjunktur erfahren. Baumärkte sind voll, viele basteln an Homeoffice-Ausstattungen, Raumgestaltung und ihren vier Wänden herum.
Sag mir, wie du wohnst und ich sag dir, wer du bist! Die Unternehmerin Annika Murjahn hat eine Kollektion von Edel-Wandfarben kreiert und sagt: Interior-Design löst das Auto allmählich als Statussymbol ab. Wozu passt, dass solche Wandfarben poetische Namen haben. Weiß ist längst nicht mehr Weiß, sondern heißt zum Beispiel "Wevet" – in Erinnerung an ein Spinnennetz im Morgentau.
Möbelkauf als Paartherapie
Manchmal wird das Wohnen aber auch zur Hölle. Wenn zwei miteinander wohnen, die vielleicht gar nicht mehr zusammen sein wollen. Solche Paare wagen in der letzten Phase ihrer Beziehung oft nochmal einen großen Sprung: Wenn's nicht ein Kind ist, das gezeugt wird, dann doch wenigstens eine Immobilie oder ein Möbelstück, das man sich gemeinsam anschafft.
Alles Brauchbare herausholen
Die Aktivisten von Rotor Deconstruction in Brüssel gehen rein, wo man eigentlich nicht mehr rein soll: Aus Gebäuden, die dem Abriss geweiht sind, holen sie alles Brauchbare heraus – die Tücken des Baustoff-Recyclings liegen im Detail.
Alles Luxussorgen? Wenn man auf die Obdachlosen in Skid Row, L.A., schaut, auf jeden Fall. Der Architekt Michael Maltzan baut seit Jahren für Obdachlose. Profitieren können davon natürlich nie genug Menschen.