Das Dorf und der Knast

Von Caterina Woj |
Duben liegt in Brandenburg. Direkt an der Bundesautobahn 13 Berlin-Dresden. Ein unauffälliges Fleckchen Erde. 780 Einwohner, mitten im Ort die Dorfkirche. Das Leben läuft langsam. Nichts, was auffällt - sollte man meinen. Doch die Dorfidylle ist gestört. Auf 100.000 Quadratmetern erstreckt sich das Gelände der JVA Duben Luckau. Das einzige Frauengefängnis Brandenburgs.
Langzeitsträflinge sitzen hier, auch Männer, im Trakt nebenan. Menschen mit gefährlichen Persönlichkeitsstörungen, Menschen ohne Namen, verurteilt und eingesperrt.

Niemand spricht mehr über ihre Akten, Fälle, Missetaten. Dabei sitzen hier die "Mütter mit den bösen Herzen". Die Blätter der Boulevardpresse haben einst ihre Geschichten erzählt. Schreckliche Geschichten. Dass sie ihre Kinder umgebracht hätten: "Die Eismutter von Cottbus", "Die Blumentopfmöderin".

Jetzt spricht niemand mehr über sie. Auch im Ort nicht. Aber was ist aus ihnen geworden nach ihrer Verurteilung und Inhaftierung? Was aus ihren Familien? Der Pfarrer von Duben sagt, manchmal kommen Besucher der JVA in seine Kirche, zum Beten, wegen der Seelen der Inhaftierten. Mehr nicht.

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