Das DSO feiert Jubiläum
Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin hat Geburtstag, den sechzigsten! Dies ist das erste der Konzerte zum Jubiläum, das man die ganze Saison über gebührend feiern will. Geleitet wird es von Kent Nagano, der sechs Jahre lang die künstlerischen Geschicke des Orchesters in der Hand hatte. In dieser Spielzeit dirigiert er als Erster Gast- und Ehrendirigent vier Konzerte.
Am 7. November stehen mit Debussy, Schönberg und Bruckner drei Komponisten auf dem Programm, die in seiner Interpretation mit dem DSO Maßstäbe setzten.
Nagano empfahl sich dem Orchester seinerzeit als Interpret der neueren französischen Musik und wurde zu seinem fünften Chefdirigenten berufen.
Auch Schönbergs "Jakobsleiter" erregte in seiner Interpretation mit dem DSO internationales Aufsehen. Und die Bruckner-Sinfonien gehören zu seinen Referenzaufnahmen.
Und der "Neue", der designierte Chefdirigent und Künstlerische Leiter Ingo Metzmacher (er nimmt im September 2007 seine Arbeit auf), wird im März 2007 schon mal eine Vorschau auf seine konzeptionellen und interpretatorischen Akzente geben, wenn er Strawinsky, Berlioz und Zemlinsky aufführt.
In der Konzertpause erinnert sich Michael Wieck an seine Zeit beim RIAS-Symphonie-Orchester
1952 wurde er als jüngstes Mitglied ins RIAS-Symphonie-Orchester aufgenommen, sechs Jahre nach der Gründung dieses Klangkörpers, aus dem das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin hervorgegangen ist. Der Geiger Michael Wieck stammt aus Königsberg und hat bis 1948, als er als Musikstudent nach Berlin kam, in seiner Heimatstadt viel erleben müssen. Als Sohn bekannter Königsberger Musiker, einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters, trug er den Gelben Stern, musste er Diskriminierung erleiden, Zwangsarbeit leisten und die Deportation und Ermordung der meisten Mitglieder seiner Familie mütterlicherseits miterleben, während die Verwandten seines Vaters eher zu den Hitlergläubigen zählten. Die Befreiung fand für Michael Wieck 1945 nicht statt. Den Russen galten er und seine Eltern als Deutsche. Verfolgung, Verhaftung, Hunger, Kälte und Krankheiten musste er durchleben, ehe er 1948 nach Berlin gelangen konnte, um hier ein Geigenstudium aufzunehmen. Es war großes Glück, dass er sich 1952 beim Vorspiel gegen gestandene Musiker, darunter Konzertmeister der Staatskapellen in Dresden oder Schwerin, durchsetzen konnte. Ferenc Fricsay, der berühmte Dirigent, blickte immer recht wohlwollend, erinnert sich Wieck. Ansonsten ging es bei den Proben zu wie auf dem Exerzierplatz. Als Belohnung für harte Proben gab es dann viele große Momente: Das erste Nachkriegskonzert eines deutschen Orchesters in Paris, ein Gastspiel der Mailänder Scala unter Karajan mit der Callas in Berlin, Konzerte mit Strawinsky und Hindemith als Dirigenten ihrer eigenen Werke, ein Verdi-Requiem, das der todkranke Fricsay quasi für sich selbst dirigierte. Michael Wieck verließ Berlin 1961 während des Mauerbaus gen Neuseeland, um nach einigen Jahren nach Deutschland zurückzukehren. Lange Jahre wirkte er als Konzertmeister des Stuttgarter Kammerorchesters und als Mitglied des RSO Stuttgart. In den letzten Jahren besuchte er auch wieder die Heimatstadt Königsberg, heute Kaliningrad, um dort Geigenkurse mit russischen Kindern zu veranstalten. Volker Michael unterhält sich mit Michael Wieck in der Konzertpause.
Live aus der Philharmonie Berlin
Jubiläumskonzert 60 Jahre DSO
Claude Debussy
"Le martyre de Saint Sébastien", Fragments symphoniques
Arnold Schönberg
Violinkonzert op. 36
ca. 21:05 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Es gab so viele große Momente – Michael Wieck erinnert sich an seine Zeit beim RIAS-Symphonie-Orchester
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 2 c-Moll
Kolja Blacher, Violine
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Kent Nagano
Nagano empfahl sich dem Orchester seinerzeit als Interpret der neueren französischen Musik und wurde zu seinem fünften Chefdirigenten berufen.
Auch Schönbergs "Jakobsleiter" erregte in seiner Interpretation mit dem DSO internationales Aufsehen. Und die Bruckner-Sinfonien gehören zu seinen Referenzaufnahmen.
Und der "Neue", der designierte Chefdirigent und Künstlerische Leiter Ingo Metzmacher (er nimmt im September 2007 seine Arbeit auf), wird im März 2007 schon mal eine Vorschau auf seine konzeptionellen und interpretatorischen Akzente geben, wenn er Strawinsky, Berlioz und Zemlinsky aufführt.
In der Konzertpause erinnert sich Michael Wieck an seine Zeit beim RIAS-Symphonie-Orchester
1952 wurde er als jüngstes Mitglied ins RIAS-Symphonie-Orchester aufgenommen, sechs Jahre nach der Gründung dieses Klangkörpers, aus dem das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin hervorgegangen ist. Der Geiger Michael Wieck stammt aus Königsberg und hat bis 1948, als er als Musikstudent nach Berlin kam, in seiner Heimatstadt viel erleben müssen. Als Sohn bekannter Königsberger Musiker, einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters, trug er den Gelben Stern, musste er Diskriminierung erleiden, Zwangsarbeit leisten und die Deportation und Ermordung der meisten Mitglieder seiner Familie mütterlicherseits miterleben, während die Verwandten seines Vaters eher zu den Hitlergläubigen zählten. Die Befreiung fand für Michael Wieck 1945 nicht statt. Den Russen galten er und seine Eltern als Deutsche. Verfolgung, Verhaftung, Hunger, Kälte und Krankheiten musste er durchleben, ehe er 1948 nach Berlin gelangen konnte, um hier ein Geigenstudium aufzunehmen. Es war großes Glück, dass er sich 1952 beim Vorspiel gegen gestandene Musiker, darunter Konzertmeister der Staatskapellen in Dresden oder Schwerin, durchsetzen konnte. Ferenc Fricsay, der berühmte Dirigent, blickte immer recht wohlwollend, erinnert sich Wieck. Ansonsten ging es bei den Proben zu wie auf dem Exerzierplatz. Als Belohnung für harte Proben gab es dann viele große Momente: Das erste Nachkriegskonzert eines deutschen Orchesters in Paris, ein Gastspiel der Mailänder Scala unter Karajan mit der Callas in Berlin, Konzerte mit Strawinsky und Hindemith als Dirigenten ihrer eigenen Werke, ein Verdi-Requiem, das der todkranke Fricsay quasi für sich selbst dirigierte. Michael Wieck verließ Berlin 1961 während des Mauerbaus gen Neuseeland, um nach einigen Jahren nach Deutschland zurückzukehren. Lange Jahre wirkte er als Konzertmeister des Stuttgarter Kammerorchesters und als Mitglied des RSO Stuttgart. In den letzten Jahren besuchte er auch wieder die Heimatstadt Königsberg, heute Kaliningrad, um dort Geigenkurse mit russischen Kindern zu veranstalten. Volker Michael unterhält sich mit Michael Wieck in der Konzertpause.
Live aus der Philharmonie Berlin
Jubiläumskonzert 60 Jahre DSO
Claude Debussy
"Le martyre de Saint Sébastien", Fragments symphoniques
Arnold Schönberg
Violinkonzert op. 36
ca. 21:05 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Es gab so viele große Momente – Michael Wieck erinnert sich an seine Zeit beim RIAS-Symphonie-Orchester
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 2 c-Moll
Kolja Blacher, Violine
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Kent Nagano