Das Einmaleins für junge Entdecker
Warum ist der Himmel blau? Fragen wie dieser gehen die Autorinnen des Kinderbuchs "Erforsche deine Welt" nach. Sie liefern dabei nicht nur trockene Erklärungen, sondern lassen ihre jungen Leser in verblüffend einfachen Experimenten die Antworten selbst herausfinden.
Einen Briefumschlag, gelöchertes, farbiges Papier und eine Taschenlampe. Mehr braucht es nicht für eine einfache Versuchsanordnung zu einer gar nicht so einfach zu beantwortenden typischen (Kinder-) Frage: "Was machen die Sterne tagsüber?". Im Experiment zeigt es sich eindrücklich: Im hellen Raum, von hinten beleuchtet, bleibt der Umschlag weiß, im dunklen Raum aber schimmert das Licht durch die Löcher im Papier. Faszinierender als mit diesem kleinen "Himmelsmodell" lässt sich kaum illustrieren, dass Sonnenlicht Sternenlicht überstrahlt. Das versteht jedes Kind. Und mehr noch: Das macht Lust, weitere Natur- und Alltagsphänomene zu untersuchen!
Genau 48 an der Zahl hat Anke M. Leitzgen in "Erforsche deine Welt" zusammengetragen. Sie fragt etwa: Warum ist der Himmel blau? Wie kann man Geräusche sichtbar machen? Warum ist es im Winter kalt, auch wenn die Sonne scheint? Für jede Frage gilt es zunächst, ein - meist verblüffend einfaches - Experiment durchzuführen. Erst wenn sich das Phänomen dadurch gezeigt hat, wie beispielsweise beim Sternenlicht simulierenden Umschlag, folgt die erläuternde Antwort. Klar, die Sterne sind immer da, tagsüber sieht man sie nur nicht.
Alle Experimente sind ohne große Vorbereitungen und mit einfachen Materialien durchzuführen. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass sie zusammengenommen sämtliche Tugenden fordern, die ein Forscher braucht. Wenn etwa mit Backblechen, die in verschieden Positionen an einer sonnenbeschienenen Hauswand lehnen, gezeigt wird, dass schräg einfallendes Sonnenlicht weniger warm ist, als im rechten Winkel auftreffendes, ist Geduld gefragt. (Denn es dauert eine Weile, bis das Ergebnis messbar ist und deutlich wird, warum die tief stehende Wintersonne nur mäßig wärmt.) Vergleichen, Protokollieren, Beobachten, Durchhalten, Nachdenken und - besonders hübsch - Rumspinnen sind weitere wichtige Untersuchungsmethoden beziehungsweise Forscherkompetenzen, die die Autorin in ihrem kleinen Forscher-ABC am Ende des Buches erläutert.
Doch so originell die Fragen und so ungewöhnlich die Experimente auch sind, das Buch wäre - im wahrsten Sinne des Wortes - nur halb so schön, hätte Lisa Rienermann nicht dessen Gestaltung übernommen. Ihre Ideen sind hinreißend. So baut sie beispielsweise die Buchstaben für das Forscher-ABC aus Insekten, Steinen, rostigen Sachen, Samen oder Gummibärchen, zaubert aus Fischen einen "Blumenstrauß" und verpasst dem Buch so von der ersten bis zur letzten Seite eine ganz eigene visuelle Note.
In kongenialer Zusammenarbeit ist Anke M. Leitzgen und Lisa Rienermann das schöne Kunststück gelungen, Kinder für die Welt und ihre Phänomene zu begeistern. Ob in Wort oder Bild, immer wieder stellen sie Gewohntes auf den Kopf und zeigen, wie viel Freude es machen kann, originelle Fragen zu stellen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Schließlich schreiben sie nicht nur davon, dass "Forscher verrückte Dinge denken dürfen" und man "seine eigenen Ideen verwirklichen soll", sie tun es selbst und wirken damit herrlich ansteckend.
Besprochen von Eva Hepper
Anke M. Leitzgen / Lisa Rienermann: Erforsche deine Welt: Forschen lernen für Kinder
Beltz und Gelberg, Weinheim 2011
153 Seiten, 16,95 Euro
Genau 48 an der Zahl hat Anke M. Leitzgen in "Erforsche deine Welt" zusammengetragen. Sie fragt etwa: Warum ist der Himmel blau? Wie kann man Geräusche sichtbar machen? Warum ist es im Winter kalt, auch wenn die Sonne scheint? Für jede Frage gilt es zunächst, ein - meist verblüffend einfaches - Experiment durchzuführen. Erst wenn sich das Phänomen dadurch gezeigt hat, wie beispielsweise beim Sternenlicht simulierenden Umschlag, folgt die erläuternde Antwort. Klar, die Sterne sind immer da, tagsüber sieht man sie nur nicht.
Alle Experimente sind ohne große Vorbereitungen und mit einfachen Materialien durchzuführen. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass sie zusammengenommen sämtliche Tugenden fordern, die ein Forscher braucht. Wenn etwa mit Backblechen, die in verschieden Positionen an einer sonnenbeschienenen Hauswand lehnen, gezeigt wird, dass schräg einfallendes Sonnenlicht weniger warm ist, als im rechten Winkel auftreffendes, ist Geduld gefragt. (Denn es dauert eine Weile, bis das Ergebnis messbar ist und deutlich wird, warum die tief stehende Wintersonne nur mäßig wärmt.) Vergleichen, Protokollieren, Beobachten, Durchhalten, Nachdenken und - besonders hübsch - Rumspinnen sind weitere wichtige Untersuchungsmethoden beziehungsweise Forscherkompetenzen, die die Autorin in ihrem kleinen Forscher-ABC am Ende des Buches erläutert.
Doch so originell die Fragen und so ungewöhnlich die Experimente auch sind, das Buch wäre - im wahrsten Sinne des Wortes - nur halb so schön, hätte Lisa Rienermann nicht dessen Gestaltung übernommen. Ihre Ideen sind hinreißend. So baut sie beispielsweise die Buchstaben für das Forscher-ABC aus Insekten, Steinen, rostigen Sachen, Samen oder Gummibärchen, zaubert aus Fischen einen "Blumenstrauß" und verpasst dem Buch so von der ersten bis zur letzten Seite eine ganz eigene visuelle Note.
In kongenialer Zusammenarbeit ist Anke M. Leitzgen und Lisa Rienermann das schöne Kunststück gelungen, Kinder für die Welt und ihre Phänomene zu begeistern. Ob in Wort oder Bild, immer wieder stellen sie Gewohntes auf den Kopf und zeigen, wie viel Freude es machen kann, originelle Fragen zu stellen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Schließlich schreiben sie nicht nur davon, dass "Forscher verrückte Dinge denken dürfen" und man "seine eigenen Ideen verwirklichen soll", sie tun es selbst und wirken damit herrlich ansteckend.
Besprochen von Eva Hepper
Anke M. Leitzgen / Lisa Rienermann: Erforsche deine Welt: Forschen lernen für Kinder
Beltz und Gelberg, Weinheim 2011
153 Seiten, 16,95 Euro