Das Ende von iTunes

Siegeszug der Streamingdienste

06:45 Minuten
Eine junge Frau mit Kopfhörern und Smartphone tanzt.
Wie hören wir in Zukunft? Musik in Kombination mit Bildern wie etwa in der App TikTok werde zunehmen, meint Sascha Kösch. © Unsplash / Bruce Mars
Sascha Kösch im Gespräch mit Max Oppel |
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Apple schließt seine Musik-Medienplattform iTunes. Deren Download-Praxis wurde längst von Streamingdiensten wie Spotify und Co. überholt. Musik physisch zu besitzen, auch als Datenpaket, sei ein Auslaufmodell, sagt der Netzjournalist Sascha Kösch.
Längst bestimmen Streamingdienste wie Spotify oder Deezer die Art, wie wir Musik konsumieren. Apple zieht daraus jetzt die Konsequenzen und schließt seine Musik-Medienplattform iTunes. Die hatte vor 18 Jahren die illegalen Musik-Download-Portale durch ein legales Bezahl-Modell ins Abseits gestellt.
Wird der digitale Plattenschrank, die Download-Bibliothek damit endgültig obsolet? Für Netzjournalist Sascha Kösch sind Downloads "nicht mehr das bestimmende Medium in dem Sektor." Sie würden in Zukunft nur noch eine Option unter vielen sein, neben CDs oder Vinyl. Um bereits heruntergeladene Inhalte muss aber niemand bangen. Die bei iTunes erworbenen Titel bleiben erhalten, die iTunes-Mediathek kann weiterhin abgespielt werden, allerdings zukünftig in Apple Music.

Einst Lichtblick für Künstler und Musikindustrie

Lange hätten Downloads im Vergleich zu klassischen Tonträgern wie Platten oder CDs gar nicht als "physischer Besitz von Musik" gegolten. Diese Sicht ändert sich jetzt, wo immer mehr online gestreamt wird. Aber warum sollte man heute überhaupt noch Musik besitzen und sammeln? Profis wie DJs bräuchten weiterhin ihre überall verfügbare Musiksammlung, erläutert Kösch. Auch die "klassischen Sammler" wollten weiterhin "das Haptische" und häufig auch ganz bewusst die Künstler unterstützen: "Weil die Konsumenten wissen, dass über Streaming nicht wirklich was übrig bleibt."
iTunes wurde einst erfunden, "um die Musikindustrie wieder auf legale Beine zu stellen", so Kösch. Das sei durchaus "ein Lichtblick" für die Branche gewesen, weil die Künstler dadurch wieder Geld verdienen konnten. Heute nehme die Musikindustrie 60 bis 70 Prozent über Streaming ein, Downloads seien ein Nischengeschäft, das unter die CD-Verkäufe zu rutschen drohe.

Wie hören wir in Zukunft Musik?

Wie geht es weiter, wie werden wir in zehn Jahren Musik konsumieren? Downloads würden "noch viel, viel nischiger sein als jetzt", sagt der Journalist. Und "Überbleibsel" wie Charts, Neuveröffentlichungen oder der "gerade aktuelle Künstler, der allein durch seine Musik präsentiert wird", würden sich nach Einschätzung Köschs "irgendwo im Sande verlaufen." Musik werde künftig vermutlich noch viel stärker als heute über neue Apps wie TikTok gepusht, über Spiele oder Kollaborationen mit anderen Medien. "Ich glaube, dass das reine Musik-an-sich-Medium nicht mehr das tragende Medium für Musik sein wird."
Das sei ein Grund, warum Apple iTunes jetzt einstellt und in verschiedene Apps aufsplittet: Apple Music, Apple TV usw. Es gehe dem Unternehmen zurzeit mehr um die Fernsehindustrie, um Serien und das Produzieren eigener Filmformate – in Konkurrenz zum Streaming-Riesen Netflix.
(ape)
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