Das erste Auto für Jedermann
Bis 1972 war es das meistverkaufte Auto der Welt, dann lief ihm der VW Käfer den Rang ab, der wiederum vom Toyota Corolla übertrumpft wurde. Dennoch steht Fords Modell T wie kein anderes Auto für die Motorisierung breiter Bevölkerungsschichten. Vor 100 Jahren wurde die Produktion der "Tin Lizzie" in Detroit aufgenommen.
Vier Zylinder, 20 PS, 2,9 Liter Hubraum, Planetengetriebe, 600 Kilo schwer, Höchstgeschwindigkeit um die 70 Km/h.
Die technischen Basisdaten des Fahrzeuges, mit dessen Serienherstellung die Ford Motor Company am 12. August 1908 in Detroit begann. Dieses Datum markiert den Anfang der Massenmotorisierung in den USA. Fords "Model T", das hier hergestellt wurde, sollte sich schließlich über 15 Millionen mal verkaufen und 1921 sollten mehr als die Hälfte aller Autos weltweit eben jenes Model T sein. Es wurde so populär, dass es einen Spitznamen bekam: Tin Lizzi - Blechliesl. Der Name Lizzie, steht im amerikanischen für die beständige hilfsbereite Dienstmagd. Zuverlässigkeit war auch die Stärke das Model T, es hatte jedoch ebenso seine schwierigen Seiten.
Bei warmem Wetter musste man um den Wagen zu starten lediglich die Handbremse arretieren, den Gashebel leicht anziehen, den Zündungshebel auf volle Verzögerung stellen und die Drosselklappe des Vergasers schließen. Wenn alles richtig eingestellt war, sprang die Maschine dann bei der dritten Umdrehung der Startkurbel an. Dann war es nur noch nötig schnell zum Fahrersitz zu kommen, bevor der Motor wieder abstarb.
So beschreibt der Motorsporthistoriker und Gründer des britischen National Motor Museum, Lord Montagu of Beaulieu die Startprozedur beim Model T. Der Wagen, dem man die "Abstammung" von der Kutsche noch deutlich ansah, war nicht das beste Automobil seiner Zeit. Andere Fahrzeuge waren technisch aufwendiger und komfortabler ausgestattet. An Fords Model T hingegen war alles einfach gehalten. Es war so konzipiert, dass jeder Dorfschmied es reparieren konnte. In seinen Memoiren schrieb der Firmengründer Henry Ford:
Es wird aus dem allerbesten Material und nach den einfachsten Methoden gebaut. Trotzdem wird der Preis so niedrig gehalten, dass jeder, der ein anständiges Gehalt verdient, sich ein Auto leisten kann, um mit seiner Familie den Segen der Erholung in Gottes freier, reiner Luft zu genießen.
850 Dollar kostete ein Model T 1908, ein Preis, mit dem ein Automobil erstmals in der Reichweite einer amerikanischen Durchschnittsfamilie lag. Und tatsächlich griffen die Kunden zu. 1909, im ersten kompletten Verkaufsjahr, stellte Ford 10.600 Exemplare des Model T her. Und Ford unternahm in den folgenden Jahren erhebliche Anstrengungen, den Preis noch einmal deutlich zu senken.
Ein Tag, ein Dollar, ein Ford.
Mir diesem Slogan warb Ford ab 1915 für sein Fahrzeug. Inzwischen reichte es tatsächlich, jeden Tag einen Dollar zurückzulegen um am Ende des Jahres einen Ford kaufen zu können, denn der Preis war auf 350 Dollar gesunken. Möglich wurde dies durch die Einführung des Fließbandes und die strikte Standardisierung aller Produktionsabläufe - ein Konzept, das für Jahrzehnte die ganze industrielle Produktion prägen sollte. Ford hatte das Fließband nicht erfunden, doch er hatte es wie kein Unternehmer vor ihm zum Leitprinzip der gesamten Fertigung erhoben. Als Folge davon musste auch das Produkt standardisiert werden, denn Sonderausführungen oder nichtserienmäßige Extras störten die Fließbandroutine.
Sie können es in jeder Farbe haben, so lange es schwarz ist.
Dieser nicht belegte Ausspruch Henry Fords wird häufig zur Charakterisierung der "Tin Lizzy" verwendet. Tatsächlich waren die meisten Model T schwarz. Das lag vor allem daran, dass der schwarze Lack am schnellsten trocknete und bei Ford zu Zeiten der Hochproduktion alles auf schnelle Fertigung abgestellt war. Die Käufer nahmen ohnehin, was kriegen konnten und akzeptierten auch die Besonderheiten des Wagens.
Bei kaltem Wetter näherten sich selbst gestandene Männer der Aufgabe mit etwas Angst. Model T Besitzer wussten, das es selbst wenn sie das Ritual richtig durchführten, sehr unwahrscheinlich war, dass ihr Ford überhaupt startete. Und wenn er startete würde der Wagen sie die Straße runterjagen und überfahren. Denn dass das kalte Öl verursachte starken Druck auf das Planetengetriebe des Wagens. Einen verärgerten Brief an Henry Ford zu schreiben nützte nichts, denn alle anderen 14.999.999 Model T hatten genau das gleiche Problem.
Mit der drastischen Preissenkung bei Einführung des Fließbandes kannte die Nachfrage kaum noch Grenzen. 200.000 Model T wurden jetzt jährlich gefertigt. Ford expandierte nach Übersee und gründete Fabriken in Europa und Japan. 1925 wurde das Model T auch in Deutschland hergestellt oder zumindest montiert. Um die hohen deutschen Einfuhrsteuern auf komplette Fahrzeuge zu umgehen, lieferte Ford die Einzelteile nach Deutschland und ließ sie in einer Halle des Berliner Westhafens montieren. Zu dieser Zeit war der Wagen, dessen Konstruktion sich seit 1908 kaum verändert hatte, technisch jedoch bereits veraltet, die Absatzzahlen brachen ein. Am 27. Mai 1927 ging in Detroit das letzte Model T vom Band.
Die technischen Basisdaten des Fahrzeuges, mit dessen Serienherstellung die Ford Motor Company am 12. August 1908 in Detroit begann. Dieses Datum markiert den Anfang der Massenmotorisierung in den USA. Fords "Model T", das hier hergestellt wurde, sollte sich schließlich über 15 Millionen mal verkaufen und 1921 sollten mehr als die Hälfte aller Autos weltweit eben jenes Model T sein. Es wurde so populär, dass es einen Spitznamen bekam: Tin Lizzi - Blechliesl. Der Name Lizzie, steht im amerikanischen für die beständige hilfsbereite Dienstmagd. Zuverlässigkeit war auch die Stärke das Model T, es hatte jedoch ebenso seine schwierigen Seiten.
Bei warmem Wetter musste man um den Wagen zu starten lediglich die Handbremse arretieren, den Gashebel leicht anziehen, den Zündungshebel auf volle Verzögerung stellen und die Drosselklappe des Vergasers schließen. Wenn alles richtig eingestellt war, sprang die Maschine dann bei der dritten Umdrehung der Startkurbel an. Dann war es nur noch nötig schnell zum Fahrersitz zu kommen, bevor der Motor wieder abstarb.
So beschreibt der Motorsporthistoriker und Gründer des britischen National Motor Museum, Lord Montagu of Beaulieu die Startprozedur beim Model T. Der Wagen, dem man die "Abstammung" von der Kutsche noch deutlich ansah, war nicht das beste Automobil seiner Zeit. Andere Fahrzeuge waren technisch aufwendiger und komfortabler ausgestattet. An Fords Model T hingegen war alles einfach gehalten. Es war so konzipiert, dass jeder Dorfschmied es reparieren konnte. In seinen Memoiren schrieb der Firmengründer Henry Ford:
Es wird aus dem allerbesten Material und nach den einfachsten Methoden gebaut. Trotzdem wird der Preis so niedrig gehalten, dass jeder, der ein anständiges Gehalt verdient, sich ein Auto leisten kann, um mit seiner Familie den Segen der Erholung in Gottes freier, reiner Luft zu genießen.
850 Dollar kostete ein Model T 1908, ein Preis, mit dem ein Automobil erstmals in der Reichweite einer amerikanischen Durchschnittsfamilie lag. Und tatsächlich griffen die Kunden zu. 1909, im ersten kompletten Verkaufsjahr, stellte Ford 10.600 Exemplare des Model T her. Und Ford unternahm in den folgenden Jahren erhebliche Anstrengungen, den Preis noch einmal deutlich zu senken.
Ein Tag, ein Dollar, ein Ford.
Mir diesem Slogan warb Ford ab 1915 für sein Fahrzeug. Inzwischen reichte es tatsächlich, jeden Tag einen Dollar zurückzulegen um am Ende des Jahres einen Ford kaufen zu können, denn der Preis war auf 350 Dollar gesunken. Möglich wurde dies durch die Einführung des Fließbandes und die strikte Standardisierung aller Produktionsabläufe - ein Konzept, das für Jahrzehnte die ganze industrielle Produktion prägen sollte. Ford hatte das Fließband nicht erfunden, doch er hatte es wie kein Unternehmer vor ihm zum Leitprinzip der gesamten Fertigung erhoben. Als Folge davon musste auch das Produkt standardisiert werden, denn Sonderausführungen oder nichtserienmäßige Extras störten die Fließbandroutine.
Sie können es in jeder Farbe haben, so lange es schwarz ist.
Dieser nicht belegte Ausspruch Henry Fords wird häufig zur Charakterisierung der "Tin Lizzy" verwendet. Tatsächlich waren die meisten Model T schwarz. Das lag vor allem daran, dass der schwarze Lack am schnellsten trocknete und bei Ford zu Zeiten der Hochproduktion alles auf schnelle Fertigung abgestellt war. Die Käufer nahmen ohnehin, was kriegen konnten und akzeptierten auch die Besonderheiten des Wagens.
Bei kaltem Wetter näherten sich selbst gestandene Männer der Aufgabe mit etwas Angst. Model T Besitzer wussten, das es selbst wenn sie das Ritual richtig durchführten, sehr unwahrscheinlich war, dass ihr Ford überhaupt startete. Und wenn er startete würde der Wagen sie die Straße runterjagen und überfahren. Denn dass das kalte Öl verursachte starken Druck auf das Planetengetriebe des Wagens. Einen verärgerten Brief an Henry Ford zu schreiben nützte nichts, denn alle anderen 14.999.999 Model T hatten genau das gleiche Problem.
Mit der drastischen Preissenkung bei Einführung des Fließbandes kannte die Nachfrage kaum noch Grenzen. 200.000 Model T wurden jetzt jährlich gefertigt. Ford expandierte nach Übersee und gründete Fabriken in Europa und Japan. 1925 wurde das Model T auch in Deutschland hergestellt oder zumindest montiert. Um die hohen deutschen Einfuhrsteuern auf komplette Fahrzeuge zu umgehen, lieferte Ford die Einzelteile nach Deutschland und ließ sie in einer Halle des Berliner Westhafens montieren. Zu dieser Zeit war der Wagen, dessen Konstruktion sich seit 1908 kaum verändert hatte, technisch jedoch bereits veraltet, die Absatzzahlen brachen ein. Am 27. Mai 1927 ging in Detroit das letzte Model T vom Band.