"Wiens Antwort auf traurige Boys"
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Im Hip-Hop geht es vor allem um männliche Themen. Das Duo Klitclique besingt das Ende des Patriachats mit autotunelastigen Cloud-Rap. Bei ihrem Auftritt beim Festival Pop-Kultur in Berlin wird es vor allem um Licht gehen.
In Berlin findet die fünfte Ausgabe des Festivals Pop-Kultur in Berlin. Die Veranstaltung wird mit Bundesmitteln geförderte und soll das Künstlerische am Pop präsentieren. Diverse Auftragsproduktionen sollen in diese Richtung wirken.
Eine dieser Auftragskompositionen kommt vom Wiener Female-Rap-Duo Klitclique. Die beiden Künstlerinnen, G-udit und $chwanger – als Klarnamen sind bisher nur Judith und Miriam bekannt, bezeichnen sich selbst als "Wiens Antwort auf traurige Boys".
Schutzfunktion wahrnehmen
Es seien schwierige Zeiten für Männer räumen Klitclique im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur ein. Sie als Anhängerinnen des Matriarchats müssten nun ihre Schutzfunktion gegenüber den "hilflosen Geschöpften" übernehmen.
Auch in der Musik würde sich die männliche Traurigkeit wiederfinden. Zumindest thematisch. Denn diese männliche Traurigkeit spreche sie nicht so an, räumen die Künstlerinnen ein. Doch sie zeigen auch Mitgefühl: "Vielleicht können wir sie ein bisschen fröhlicher machen", geben sie sich optimistisch.
Künstlerische Bezüge in ihrem Schaffen sehen die beiden Musiker unter anderem bei Maria Lassnig, die mit ihrem Ehrgeiz und ihrem Durchhaltevermögen ein großes Vorbild sei. Doch im Gegensatz zu vielen männlichen Künstlern gebe es für die 2014 verstorbene Malerin kein Museum in Wien. Trotzdem an sie zu erinnern, könne auch mit einem Lied geschehen.
Ein Problem im Rap sei, dass es viele Songs gebe, in denen Männer über andere Männer singen. "Für Männer gibt es extrem viele Vorbilder. Die Geste, auf ein Genie zu zeigen, braucht, wie man weiß, auch ein Genie. Frauen müssen Frauennamen sagen – das ist einfach so", erklären Klitclique. "Wir haben das Glück, so viele talentierte Frauen um uns zu haben, mit denen wir arbeiten können."
Inspiration bei starken Frauen
Mittlerweile sei auch die Zeit vorbei, in der es hieß, es gebe nicht genug Frauen für ein Panel bei Veranstaltungen. Dies werde jetzt besser. "Auch wenn es einige Männer gibt, die tolle Sachen gemacht haben, es gibt genug Dudes, die sich darum kümmern, das abzufeiern. Deswegen müssen wir unsere Göttinnen auch erheben."
Eine dieser Göttinnen sei die Beleuchterin Jean Rosenthal. Sie habe die Lichttechnik am New Yorker Broadway revolutioniert. Von ihr inspiriert, sei auch "Eigentlich sollt ma’ nicht ins Licht schauen / wer hat m1 feuer? / Synfo-nie", die Bühnenshow von Klitclique, die sie beim Pop-Kulturfestival aufführen werden.
(rzr)