Das Festivalprogramm 2011

    Seit 1999 beginnt die jährliche Serie von Festivals für Neue Musik in Deutschland mit dem Festival Ultraschall, veranstaltet von Deutschlandradio Kultur und kulturradio vom rbb. Nach Ausflügen ins Musiktheater im vergangenen Jahr richtet Ultraschall seine Aufmerksamkeit diesmal auf kleinere Besetzungen.
    "Donnerstag, 20. Januar
    16:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Lecture Rehearsal
    Ein moderiertes Konzert für Schüler

    Ausschnitte aus:
    Juliana Hodkinson
    some reasons for hesitating für Ensemble (1999)

    Louis Andriessen
    Workers Union
    Sinfonischer Satz für jede laut klingende Instrumentengruppe (1975)

    Iannis Xenakis
    Phlegra für Ensemble (1975)

    Juliana Hodkinson, Komponistin
    Kammerensemble Neue Musik Berlin
    Margarete Zander, Moderation

    Auch in diesem Jahr bietet Ultraschall wieder ein spezielles Programm für Schülerinnen und Schüler an. Die international renommierten Musiker des KNM Berlin präsentieren in einer offenen Probesituation Ausschnitte ihres aktuellen Festivalprogramms mit Werken von Louis Andriessen, Juliana Hodkinson und Iannis Xenakis. Im Gespräch mit Margarete Zander geht es um die Frage, wie die Kommunikation der Musiker auf der Bühne zum entscheidenden Moment für die Präsenz eines Stückes wird.

    Ein Projekt von kulturradio vom rbb in Zusammenarbeit mit dem KNM Berlin im Rahmen von ohrenstrand.net.


    "Freitag, 21. Januar
    20:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Simon Steen-Andersen
    Besides Musik für verstärkte Piccolo-Flöte, Violine,
    Klavier mit whammy- Pedal und gedämpftes Streichtrio (2003)
    Deutsche Erstaufführung

    Simon Steen-Andersen
    Beside Besides für Violoncello (2003)

    Christopher Fox
    drift + drag (2009/10)
    Uraufführung

    Iannis Xenakis
    Phlegra für Ensemble (1975)

    Juliana Hodkinson
    some reasons for hesitating für Ensemble (1999)
    Deutsche Erstaufführung

    Louis Andriessen
    Workers Union
    Sinfonischer Satz für jede laut klingende Instrumentengruppe (1975)

    Kammerensemble Neue Musik Berlin

    »Warum proben die Theaterschauspieler eigentlich über Wochen miteinander, bis ein Stück auf der Bühne steht?« fragte sich die britische Komponistin Juliana Hodkinson. Ihre Antworten flossen in ihre Partitur für ein Kammerensemble ein. Ihre Frage war: Kann man einen musikalischen Prozess so planen, dass die Kommunikation der Musiker auf der Bühne zum entscheidenden Moment für die Präsenz eines Stückes wird? Dieses Konzept von Juliana Hodkinson wurde zum dramaturgischen Leitgedanken des Programms. Das Aufeinander-Eingehen, das intensive Miteinander-Arbeiten gehört zur Philosophie des Kammerensembles Neue Musik Berlin. Dass sie hier alle Stücke ohne Dirigent spielen, ist ein Wagnis, das die Intensität des Erlebnisses mit Elektrizität lädt.


    "Freitag, 21. Januar
    22:30 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Das Elektronische Studio der TU Berlin
    Elektroakustische Musik aus Nordamerika

    Pierre Alexandre Tremblay
    Ever Now Soon An End für 5-Kanal-Zuspiel (2010)
    Uraufführung

    Ron Kuivila
    Neues Werk (2010)
    Uraufführung

    Alvin Curran
    [Live-Performance]


    Ultraschall ist dem Elektronischen Studio der TU Berlin, Fachgebiet Audiokommunikation, in langjähriger Zusammenarbeit verbunden. Der rbb tritt zusammen mit dem DAAD als Vertragspartner und Förderer der Edgard-Varèse-Gastprofessur auf, über die Künstler und Theoretiker der Elektroakustischen Musik ans Fachgebiet Audiokommunikation der TU Berlin eingeladen werden. Andre Bartetzki und Volker Straebel, Leiter der Elektronischen Studios, stellen in diesem Jahr neue Werke von Komponisten aus Nordamerika vor

    Eine Kooperation des Elektronischen Studios der TU Berlin, Fachgebiet Audiokommunikation, mit dem kulturradio vom rbb und dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD, mit freundlicher Unterstützung des British Council.


    "Samstag, 22. Januar
    15:30 Uhr
    Neue Nationalgalerie
    "

    John McGuire
    Forty-eight Variations for two Pianos (1982)

    Irmela Roelcke, Klavier
    Hermann Kretzschmar, Klavier (Ensemble Modern)

    Der Amerikaner John McGuire lebt nach 32 Jahren in Deutschland seit 1998 wieder in New York. Die Begegnungen mit Krzysztof Penderecki und Karlheinz Stockhausen haben ihn geprägt. Er sucht, so schreibt er, grundsätzlich nach einer Synthese zwischen dem Kalifornischen Minimalismus von 1960 und den Denkansätzen der seriellen Musik. »Mich interessiert in erster Linie die Verschmelzung elementarer tonaler Funktionen mit chromatischen Zeitstrukturen.« Es ist spannend zu erleben, wie frei sich die Pianisten im ungnädigen Korsett der Präzision bewegen.

    In Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin.


    " Samstag, 22. Januar
    17:00 Uhr
    Neue Nationalgalerie
    "

    Cathy Milliken
    Round Robin für Piccoloflöte, Flöte und Bassflöte (2001)

    Peter Eötvös
    Two Poems to Polly für eine sprechende Cellistin (1998)

    Eun-Hwa Cho
    Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken für Violine solo (2006/7)

    Johannes Maria Staud
    incipit für Altposaune und fünf Instrumente (2000)

    Dietmar Wiesner, Flöte
    Jagdish Mistry, Violine
    Eva Böcker, Violoncello
    Uwe Dierksen, Posaune
    Ensemble Modern
    Franck Ollu, Leitung

    »Man muss führen können und folgen können, sehr schamlos sein können und auch sehr bescheiden – man muss fast alles können«, erklärt der Geiger Jagdish Mistry. Wer sind die Musiker des Ensemble Modern? Und was turnt sie an? Wir stellen einzelne Musiker und das Ensemble mit neuesten Werken vor und feiern seinen runden Geburtstag.

    In Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin.


    "Samstag, 22. Januar
    18:30 Uhr
    Neue Nationalgalerie
    "

    Ernstalbrecht Stiebler
    ...im Takt... für einen Schlagzeuger (zwei kleine Bongos) (1997)

    Robin Hoffmann
    fünf Trainingseinheiten zu Schleifers Methoden
    für Violoncello solo (2009)

    Miroslav Srnka
    Coronae für Horn solo (2009)

    Anthony Cheung
    Neues Werk für Ensemble (2010)

    Rainer Römer, Schlagzeug
    Michael M. Kasper, Violoncello
    Saar Berger, Horn
    Ensemble Modern
    Franck Ollu, Leitung

    In Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin.


    "Samstag, 22. Januar
    20:00 Uhr
    Neue Nationalgalerie
    "

    Arnulf Herrmann
    Roor für Posaune solo (2005)

    Edgard Varèse
    Density 21,5 für Flöte (1936/46)

    Ernstalbrecht Stiebler
    Ton in Ton für Ensemble (2011)
    Uraufführung – Auftragswerk der Hanne Darboven-Stiftung

    Morton Feldman
    The Viola in My Life II für Viola und 6 Instrumente (1970)

    Uwe Dierksen, Posaune
    Dietmar Wiesner, Flöte
    Megumi Kasakawa, Viola
    Ensemble Modern
    Franck Ollu, Leitung

    »Was ist Kunst?« fragt die Neue Nationalgalerie. »Was ist Musik?« können Sie fragen und bekommen hier Antworten und neue Fragen. Und neueste Antworten. So von Ernstalbrecht Stiebler und seinem Auftragswerk der Darboven-Stiftung. Ob das Stück eine Verbindung herstellt zum Bild von Hanne Darboven, das die Neue Nationalgalerie aus ihrem Archiv holt?

    In Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin.


    "Sonntag, 23. Januar
    20:00 Uhr
    Großer Sendesaal des rbb
    "

    208. Konzert Musik der Gegenwart

    Iannis Xenakis
    Eridanos für 68 Musiker (1972)

    César Camarero
    Vanishing point Konzert für Schlagzeug und Orchester (2007)

    Rebecca Saunders
    Traces für Orchester (2006/2009)

    Peter Eötvös
    zeroPoints für Orchester (1999)

    Roman Lepper, Schlagzeug
    Henrik Magnus Schmidt, Schlagzeug
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Wolfgang Lischke

    Was erwarten Komponisten unserer Zeit vom Orchester? Womit spielen sie? Der spanisch-amerikanische Komponist César Camarero zaubert mit Klangfarben und dem Charakter des Marimba- und Vibraphons, die britische Komponistin Rebecca Saunders, die in Berlin lebt, setzt die Stille zwischen die dynamischen extremen Kontraste, Peter Eötvös beginnt bei seinem persönlichen Hör-Nullpunkt, in der Zeit, als das Hören einer Schallplatte noch mit einem Knistern begann...


    "Montag, 24. Januar
    19:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Mauricio Kagel
    Trio Nr. 2 in einem Satz (2001)

    Matthias Pintscher
    Study III for Treatise on the Veil für Violine solo (2007)

    Matthias Pintscher
    Svelto für Violine, Violoncello und Klavier (2006)

    Mauricio Kagel
    Trio Nr. 1 in drei Sätzen (1985)

    Boulanger Trio:
    Karla Haltenwanger, Klavier
    Birgit Erz, Violine
    Ilona Kindt, Violoncello

    Mit höllischem Vergnügen zeigt die Geigerin Birgit Erz, was ›Teufelsgeigerin‹ bedeuten kann. Witzig, jazzig, verführerisch. Die drei Musikerinnen lieben den ›Dolby-Surround-Effekt‹ in Mauricio Kagels 2. Streichquartett und die Farbkraft seiner Musik. Sie spüren der Verlorenheit im ersten Trio nach, der Ahnung des Todes, die Kagel beim Schreiben umgab, als er das Werk am 11. September 2001 fertigstellte. Der zarte Schleier von Matthias Pintschers Trio weht wie einen Lufthauch vorbei. Hier bekommt die Aura von Cy Twomblys großformatigem Gemälde Treatise on the Veil Flügel. In der Fortsetzung dieser Imaginationskraft, wirkt das anschließende Svelto wie ein tanzender Schatten.


    "Montag, 24. Januar
    21:30 Uhr
    Radialsystem V11’’
    "

    Chaya Czernowin
    String Quartet (1995)

    Aaron Cassidy
    Second String Quartet (2010)

    Matthias Pintscher
    Study IV for treatise on the Veil für Streichquartett (2009)

    Julia Wolfe
    Dig Deep für Streichquartett (1996)

    JACK Quartet:
    Ari Streisfeld, Violine
    Christopher Otto, Violine
    John Pickford Richards, Viola
    Kevin McFarland, Violoncello

    New York ist ein offenes Experimentierfeld. Das JACK Quartet bringt seit einigen Jahren frischen Wind in die Szene durch Aufführungen von Musik europäischer Komponisten wie Helmut Lachenmann und Matthias Pintscher. Derart sensibilisiert entdecken sie auch die Schönheit der amerikanischen Komponisten neu. Chaya Czernowin betrachtet in ihrem Stück die vier als ein Instrument, ihr Ausgangsbild war ein Tempel in Thailand. ›Wat Arun‹, der ›Tempel der Morgenröte‹. Aus der Entfernung erschien das Bauwerk zunächst als majestätisch-schemenhafter Turm in monolithischer Form. Beim Näherkommen entdeckte sie, dass der Turm in Wirklichkeit aus Tausenden von kleinen Keramikscherben bestand. Matthias Pintscher bezieht sich auf einen Bilderzyklus von Cy Twombly aus den 1970er Jahren.


    "Dienstag, 25. Januar
    20:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Rebecca Saunders
    murmurs für Ensemble (2009)

    Andre Richard
    y al volver la vista atràs se ve ...
    für Bass-Flöte, 2 Tibetanische Becken und Streichtrio (2010)

    Christopher Fox
    Lines of desire (2010)

    Enno Poppe
    Schweiß (2010)

    Sebastian Claren
    M.B.R.M.M.P.P. für acht Instrumente (2010)

    Mark Andre
    iv 9 für Flöte, Oboe und Klarinette (2010)

    Thomas Bruttger
    Klang – Spiegel – Bild für acht Instrumentalisten (2007/08)

    Chaya Czernowin
    Lovesong (2010)

    Fabio Nieder
    Der SCHUH auf dem WEG zum SATURNIO (2010)

    Jörg Widmann
    Liebeslied für acht Instrumente (2010)

    ensemble recherche

    Mit Auftragskompositionen gibt das ensemble recherche gezielt Impulse in die Szene Neue Musik. Zum 25jährigen Bestehen gaben sie ›Liebeslieder‹ in Auftrag und waren selbst von den Ergebnissen überrascht. Sie lassen sich auf das Neue ein, bis die Musik sich in wundersamer Weise im Raum entfaltet. Den Raum bezieht auch die in Berlin lebende britische Komponistin Rebecca Saunders in ihr murmurs mit ein.


    "Mittwoch,26. Januar
    Sophiensaele
    "

    Komponistenporträt Alexander Goehr

    "19:00"
    Warngedichte
    Acht Lieder auf Gedichte von Erich Fried op. 22
    für Mezzosopran und Klavier (1967)

    Alexander Goehr im Gespräch mit Stefan Litwin und Werner Grünzweig

    "21:00"
    Since Brass, nor Stone…
    Fantasie für Streichquartett und Schlagzeug op. 80 (2008)
    Deutsche Erstaufführung

    Das Gesetz der Quadrille
    Lieder nach Franz Kafka für tiefe Stimme und Klavier op. 41 (1979)

    Piano Quintet op. 69 (2000)
    Deutsche Erstaufführung

    Monica Brett-Crowther, Mezzosopran
    Stefan Litwin, Klavier
    Christian Dierstein, Schlagzeug
    Pellegrini Quartett:
    Antonio Pellegrini, Violine
    Thomas Hofer, Violine
    Fabio Marano, Viola
    Helmut Menzler, Violoncello

    Einer der führenden Komponisten Englands ist gebürtiger Berliner: Alexander Goehr, der Sohn des Berliner Schönberg-Meisterschülers Walter Goehr, kam 1932 in Berlin zur Welt. Sein gesamtes Leben als Komponist über bemühte er sich um einen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen der Hörer nach einer verbindlichen Musiksprache und dem Wunsch des Künstlers, neue Klangwelten zu erobern. Das Musikarchiv der Akademie der Künste hat seine Werkmanuskripte übernommen und stellt Alexander Goehr in einem Konzert und einem Podiumsgespräch vor – korrespondierend mit einer sechsteiligen Sendereihe zu Alexander Goehr in Deutschlandradio Kultur.

    In Zusammenarbeit mit dem Musikarchiv der Akademie der Künste.


    "Donnerstag, 27. Januar
    19:00 Uhr
    Sophiensaele
    "

    Porträt stock11
    Teil 1


    Michael Maierhof
    splitting 13/ für AltSaxophon
    mit schwingendem System und Zuspielung (2010)

    Maximilian Marcoll
    Compound No 5a für Schlagzeug und Elektronik (2010)
    Uraufführung

    Christoph Ogiermann
    YOTTA / NYQUIST / GODZILLA / und HÄH?
    MonoRhythmica für zwei Spieler an Tasten, Violine
    und Tröte nebst MIDI- und 6-Kanal-Zuspiel (2008)

    Uwe Rasch
    Adieu den Adieus. Ein musikalisches Triptychon als Konzept
    für (Hammond-)Orgel, Rhönradfahrer und Keulenschwinger (1999)

    Martin Schüttler
    schöner leben 1 (music for K.C.) für Countertenor mit E-Piano,
    Megaphon, Verstärkungen, Zuspielungen, Maske & Pistole (2008)

    Hannes Seidl
    Box für Countertenor, Viola, Geräuschemacher und Elektronik (2008)

    Jennifer Walshe
    Neuer Film mit Live-Aktionen aller Stock11-Mitglieder (2010)

    stock11:
    Sebastian Berweck, Klavier, Keyboards, Geräuschemacher
    Daniel Gloger, Countertenor
    Mark Kysela, Saxophon
    Michael Maierhof, Komposition
    Maximilian Marcoll, Komposition, Schlagzeug
    Christoph Ogiermann, Komposition, Stimme, Geige, Tröte, Zeug
    Uwe Rasch, Komposition
    Jessica Rona, Viola
    Martin Schüttler, Komposition, Performance, Live-Elektronik
    Hannes Seidl, Komposition
    Jennifer Walshe, Komposition, Stimme


    "Donnerstag, 27. Januar
    21:00 Uhr
    Sophiensaele
    "

    Porträt stock11
    Teil 2


    Martin Schüttler
    Gier für Oboe, Schlagzeug, Kontrabass, Klavier und Live-Elektronik (2007/08)

    Maximilian Marcoll
    Compound No 4 für Violine, Viola, Schlagzeug,
    zwei Spieler an Alltagsgegenständen und Elektronik (2010)
    Uraufführung

    Jennifer Walshe
    i: same person / ii: nit the same person
    für Stimme und Psalterium, Elektronik,
    Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass(2007)

    Uwe Rasch
    drift für Flöte, Oboe, Klarinette, Klavier, Schlagzeug, Zuspiel und Video (2002)

    Christoph Ogiermann
    wRuKi 3 wenn Rauschen unsere Konsonanz ist,
    dargestellt durch Saxophon, Tasten und Percussion nebst deren
    verzögerter elektronischer Wiedergabe durch 5 Lautsprecher (2010)

    ensemble mosaik
    Jennifer Walshe, Stimme, Psalterium

    »Kollektive erobern die Kunstwelt« stellte das Kunstmagazin Monopol fest. Ein Beispiel im Bereich der Neuen Musik ist stock11: Elf Komponisten und Interpreten, die sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben, ohne deshalb ihre jeweilige Individualität aufzugeben. Ein Modell für ökonomisch prekäre und ideologisch unübersichtliche Zeiten? Ultraschall widmet stock11 einen langen Abend mit doppelter Perspektive. Am Beginn die Innensicht: ein Selbstporträt mit allen elf Mitgliedern. Und anschließend: die Interpretation einiger Werke von stock11-Komponisten durch ein befreundetes Ensemble. Dazu Installationen, weitere Live-Performances und Überraschungs-Acts.


    "Freitag, 28. Januar
    19:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    ›SCHNELLSCHNELL‹

    Michael Beil
    Doppel für zwei Flügel mit Live-Audio und Live-Video (2009)

    Orm Finnendahl
    Bewegte Beobachtung II für zwei Flügel mit Live-Elektronik (2010)
    Uraufführung

    Tiziano Manca
    Sui moti apparenti für zwei Klaviere (2010)
    Uraufführung – Auftragswerk Deutschlandradio Kultur

    Stephan Winkler
    Anästhesie I Ritardando für zwei Flügel (2006-09)
    Uraufführung – Gefördert vom Regierenden Bürgermeister von Berlin
    – Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten

    Benjamin Kobler, Klavier
    Ullrich Löffler, Klavier

    Die Manipulation von Geschwindigkeit sowie die Manipulation ihrer Wahrnehmung stehen im Zentrum der Werke dieses Konzerts für zwei Klaviere mit nicht weniger als drei Uraufführungen. Allen Werken zu eigen ist ein besonderes Interesse an den Übergängen, an Absencen, schwankenden Momenten, an Methoden der Wahrnehmungsveränderung von Zeit und Tempo. Es entwickelt sich ein Spiel mit Temposchwankungen und ›Verstimmungen‹, mit der elektronischen Vernetzung von Zeitebenen, mit dem Gefühl des Vertrauten und des Déjà-vu, bis zur visuellen Vervielfachung der Pianisten.

    Eine Koproduktion von SKART Berlin und dem Festival Ultraschall.
    Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.


    "Freitag, 28. Januar
    21:00 Uhr
    Sophiensaele
    "

    Komponistenporträt Simon Steen-Andersen
    Beside Besides / Next To Beside Besides #4
    für Violoncello und Schlagzeug (2003/2006)

    Run Time Error v.1 für Joysticks und Video (2009)

    Rerendered für einen Pianisten und zwei Assistenten (2003/04)

    Study For String Instrument #3 für Violoncello und Video (2010)
    Deutsche Erstaufführung

    Self-reflecting Next To Beside Besides #5 + 8
    für Piccolo, E-Gitarre und Video (2003/06)

    Run Time Error v.2 für Joysticks und Video (2009)

    On And Off And To And Fro
    für Saxophon, Vibraphon, Violoncello und 3 Megaphone (2008)

    Self-reflecting Next To Beside Besides #10 für Kamera und Video (2003/06)

    Run Time Error v.3 für Joysticks und Video (2009)

    Ensemble Asamisimasa:
    Rolf Borch, Klarinette
    Anders Førisdal, Gitarre, Inside-Piano, Megaphon
    Tanja Orning, Violoncello
    Håkon Stene, Schlagzeug, Inside-Piano, Flöte, Kamera
    Ellen Ugelvik, Klavier, Megaphon
    Sigrun Gogstad Gomnaes, Megaphon
    Simon Steen-Andersen, Joystick, Video
    Lars Erik Ter Jung, Leitung (On and Off)

    Er versteht eine Aufführung immer auch als eine Choreographie für die Musiker und ihre Instrumente (nicht zu vergessen: für Live-Elektronik und Video). Der dänische Komponist Simon Steen-Andersen, Schüler von Bent Sørensen und Mathias Spahlinger, ist einer der originellsten Komponisten seiner Generation. Zur Zeit verbringt er als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD ein Jahr in Berlin. Das Porträtkonzert mit dem Ensemble Asamisimasa aus Oslo, das damit sein Ultraschall-Debüt gibt, lebt vom Wechselspiel zwischen Musik und Performance. Im Anschluss an das Konzert gibt es eine Record Release Party für die neue CD des Ensemble Asamisimasa mit Werken von Simon Steen-Andersen, die bei dacapo Records erscheint.

    In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
    Unterstützt von SNYK – Neue Musik in Dänemark.


    "Samstag, 29. Januar
    18:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Walter Zimmermann
    Fränkische Tänze, sublimiert für Streichquartett (1977)
    Uraufführung der Urfassung mit Bordunquartett

    Michael Hirsch
    Streichquartett (2008)

    Sonar Quartett:
    Kirsten Harms, Violine
    Susanne Zapf, Violine
    Nikolaus Schlierf, Viola
    Cosima Gerhardt, Violoncello
    Bordunquartett der UdK Berlin

    Helmut Lachenmann
    Allegro sostenuto für Klarinette, Violoncello und Klavier (1986-88)

    ensemble recherche:
    Shizuyo Oka, Klarinette
    Asa Akerberg, Violoncello
    Jean-Pierre Collot, Klavier

    Drei Werke Helmut Lachenmanns, der im November 2010 seinen 75. Geburtstag feierte, bilden die Säulen eines dreiteiligen Konzertabends. Drei Werke, in denen sich das Denken und die Ästhetik dieses bedeutenden Komponisten widerspiegeln. Am Beginn steht Allegro sostenuto, eine Studie über Resonanz und Bewegung in der Musik.
    Vorangestellt sind zwei Streichquartette von in Berlin lebenden Komponisten, die auf ganz unterschiedliche Weise die Kunst des Understatements pflegen. Michael Hirsch verblüfft durch eine unerwartete und scheinbar makellose Klassizität. Walter Zimmermanns Fränkische Tänze – Teil des legendären Zyklus Lokale Musik aus den 1970er Jahren – spielen mit dem ›Volkston‹. Sie werden bei Ultraschall zum ersten Mal in der Urfassung mit Bordunquartett aufgeführt.


    "Samstag, 29. Januar
    20:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Simon Steen-Andersen
    Ouvertures für verstärkte Guzheng, Sampler und Orchester (2008/10)
    Deutsche Erstaufführung

    Iris ter Schiphorst
    Dislokationen für verstärktes Klavier und Orchester (2008/09)
    aus: ›…auf der Suche nach dem Erhabenen…‹ՙ

    Helmut Lachenmann
    Staub für Orchester (1985/87)

    Liu Le, Guzheng
    Christoph Grund, Klavier
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Leitung: Peter Rundel

    »Ein Hören, welches seine philharmonische Bindung überwunden, aber nicht vergessen hat«, schwebte Helmut Lachenmann bei Staub vor, geschrieben ursprünglich als Kommentar zu Beethovens Neunter. Auch Iris ter Schiphorst setzt sich in ihrem Klavierkonzert mit der ›Suche nach dem Erhabenen‹ auseinander, wenn sie über die Konsequenzen historischer und struktureller Dislokationen nachdenkt. Verschiebungen auch bei Simon Steen-Andersen. In Ouvertures amalgamieren Klangwelten des europäischen Orchesters und der chinesischen Guzheng.


    In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
    Unterstützt von SNYK – Neue Musik in Dänemark.


    "Samstag, 29. Januar
    22:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Brice Pauset
    Neuf Canons für Klavier (2010)
    Deutsche Erstaufführung

    Brice Pauset
    Sept Canons für Klavier (2010)
    Deutsche Erstaufführung

    Helmut Lachenmann
    Serynade für Klavier (1997/98, 2000)

    Nicolas Hodges, Klavier

    Den nächtlichen Abschluss der Hommage an Helmut Lachenmann bildet eine Serynade. Eine Studie über den Klang und den Nach-Klang des Klaviers, die die ästhetischen Ideen von Allegro sostenuto wieder aufnimmt. Kontrastierend und zugleich korrespondierend: zwei Teile aus dem abendfüllenden Canons-Zyklus, mit dem Brice Pauset auf virtuose und imaginative Weise Vergangenheit und Gegenwart verknüpft.


    "Sonntag, 30. Januar
    16:00 Uhr
    Radialsystem V
    "

    Frédéric Pattar
    Quatuor à cordes (2004/05)
    Deutsche Erstaufführung

    Bernhard Gander
    Schöne Worte für Klavierquartett (2008)

    Simon Steen-Andersen
    Streichquartett (1999)
    Deutsche Erstaufführung

    Bernhard Gander
    Peter Parker für Klavier solo (2004)

    Bernhard Gander
    kluh für Streichquartett (2010)

    Philippe Manoury
    Stringendo Erstes Streichquartett (2010)

    Arditti Quartet:
    Irvine Arditti, Violine
    Ashot Sarkissjan, Violine
    Ralph Ehlers, Viola
    Lucas Fels, Violoncello
    Hsin-Huei Huang, Klavier

    Heavy Metal und Punk, Comics, die Helden der Trivialkultur – sie alle dienen Bernhard Gander als Inspirationsquelle für eine Musik, die ebenso energiegeladen wie klanglich ausgefallen ist. Drei Werke des Komponisten aus Osttirol stehen im Zentrum des Konzerts des Arditti Quartet. Sie werden kontrapunktiert durch die betörende Klangraffinesse des jüngsten Streichquartetts von Philippe Manoury sowie zwei Streichquartette der gegenwärtigen DAAD-Stipendiaten Simon Steen-Andersen und Frédéric Pattar.

    In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
    Unterstützt von SNYK – Neue Musik in Dänemark.


    "Sonntag, 30. Januar
    20:00 Uhr
    Großer Sendesaal des rbb
    "

    209. Konzert Musik der Gegenwart

    Oscar Bianchi
    Ajna Concerto für Orchester (2010)

    Joanna Wozny
    Loses für großes Orchester (2006)
    Deutsche Erstaufführung

    Matthijs Vermeulen
    Symphonie Nr. 7 ›Dithyrambes pour les temps à venir‹ (1965)

    Luigi Dallapiccola
    Three Questions with Two Answers für Orchester (1962)

    Richard Rijnvos
    Union Square Dance für zwei identische Orchester (2008)

    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Lucas Vis

    Wie wirken Orchesterstücke nach über 50 Jahren auf uns? Haben Sie noch das Visionäre der 1960er Jahre? Wofür stehen sie? Der Union Square Dance des niederländischen Komponisten Richard Rijnvos ist der letzte Teil seines sechsteiligen Zyklus über den Sound von Manhattan/New York. An diesem Platz, an dem zahlreiche Demonstrationen beginnen und man verspricht, sich gegenseitig beizustehen, lässt der Komponist alle gemeinsam tanzen. Unrast und Hektik prägt das erste Orchesterwerk des in New York lebenden Amerikaners Oscar Bianchi, ehe es sich in Nachdenklichkeit verliert. »Führen entgegen gerichtete Prozesse zu einer Relativierung?« fragt die polnische Komponistin Joanna Wozny in Loses. Wird das Zusammenspiel zusammenhanglos, beziehungslos, richtungslos?

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    Ultraschall 2011
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