Zwischen Buddha-Lächeln und Bilderverbot
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Welches Antlitz hat das Göttliche - das doch gerade nicht menschlich sein soll? Manche Religionen lehnen es ganz ab, sich ein göttliches Gesicht vorzustellen, andere wollen über eine Vielfalt von solchen Gesichtern mit Gott in Dialog treten.
"Wir können überall Gesichter erkennen", sagt die Kunsthistorikerin Judith Elisabeth Weiss, "in Autos, in Landschaften, in Gebäuden." Der Blick ins Gesicht ist eine Möglichkeit, sich mit dem ganz anderen zu verbinden – und damit auch mit Gott.
Manche Religionen sehen das genau so: das Christentum, mit seinen unzähligen Bildern von Jesus Christus, der Buddhismus und auch der indische Hinduismus. "Ich fand dieses Gesicht von Buddha, dieses zarte Lächeln, unglaublich berührend und einladend auch zu einem Gespräch", erinnert sich zum Beispiel die Buddhistin Sylvia Wetzel.
Das Bilderverbot kann befreiend sein
Aber es geht auch anders: Das Judentum kennt ein ausdrückliches Bilderverbot. Der Islam verbietet Bilder zwar nicht ausdrücklich. Aber damit neben Gott nichts anderes verehrt wird, spielen Bilder keine Rolle. Das kann befreiend sein, erklärt Khola Maryam Hübsch: "Gott ist eine Person, aber eben keine Person, die ich mir körperlich vorstelle. Sondern etwas, was viel, viel weiter darüber hinausgeht."
Gesichter, ob menschlich oder göttlich, laden zum Dialog ein. Sie stellen ethische Fragen – vor allem, wenn sie zerstört werden. Nur eine Frage lässt sich nicht klären, egal wie viele Götterbilder man betrachtet: Welches denn nun das echte, wahre Gesicht Gottes ist.
Diese Sendung wurde erstmals am 21. April 2019 ausgestrahlt.