Das harte Leben einer Nazi-Braut
Pünktlich zur Debatte um die Zwickauer Zelle kommt der Film "Kriegerin" von David Wnendt über weibliche Neo-Nazis ins Kino. Protagonistin Marisa ist hart und schlägt auch gerne mal zu - bis ein 14-jähriger Afghane einen Gesinnungswandel in ihr auslöst.
Mit der Recherche für sein Regiedebüt um rechtsradikale Frauen begann David Wnendt lange vor den Enthüllungen rund um die Zwickauer Zelle und die Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe. Auch seine Hauptfigur Marisa führt kein marginales Dasein im Schatten einer männerbündischen Gesellschaft.
Wie ihr Freund lässt auch sie dem Hass freien Lauf, brüllt Ausländer in einem Zug an, dass sie aus Deutschland zu verschwinden hätten und schlägt auf sie ein. Diese Prügelsequenz zu Beginn ist schnell geschnitten. Fäuste fliegen durch die Luft, lachende Fratzen blicken in die Kamera. Mit ihren Handys nehmen die Skins ihre Gewalttaten auf, um sich später noch einmal an ihnen zu berauschen.
Auf diesen effekthascherischen Einstieg hätte Wnendt getrost verzichten können,weil er nur die Dynamik der Gewalt zeigt, ohne sich auf die Dumpfheit dahinter einzulassen. Immer wieder wird hier ein Lebensgefühl zitiert oder ausgestellt, anstatt es zu durchdringen.
Es wird ihre eigene politische Überzeugung sein, gegen die die titelgebende Kriegerin in den Kampf ziehen wird. Aus Lust und Wut rammt die junge Frau mit ihrem Auto zwei afghanische Asylbewerber auf einem Mofa. Da sie den Älteren für schwer verletzt hält, hilft sie dessen kleinem Bruder Rasul, besucht ihn in seinem Versteck, besorgt ihm Essen und treibt für ihn schließlich das Geld für seine Flucht nach Schweden über die Ostsee auf.
Schade nur, dass dieser Gesinnungswandel plötzlich mit allzu vereinfachenden Begründungen für den Rechtsradikalismus einhergehen, die diese Szene auch aus ihrer politischen Verantwortung entlassen: Marisa ist ein ungeliebtes Kind. Und der in Rückblenden erscheinende Großvater koppelt seine Zuneigung stets an nationalsozialistischen Gedankengut. Vor der eigentlichen Herausforderung des Themas drückt sich Wnendt: Die Übergänge zwischen geschichtlicher und familiärer Linearität und eigener Verantwortung auszuloten.
Deutschland 2011. Originaltitel: Combat Girls. Regie: David Wnendt. Darsteller: Alina Levshin, Jella Haase, Sayed Ahmad Wasil Mrowat, Gerdy Zint, Lukas Steltner, Uwe Preuss, Winnie Böwe. 103 Minuten, ab 12 Jahren.
Links:
Filmhomepage "Kriegerin"
"Die geben dem Land noch ein, zwei Jahre" - Regisseur des Films "Kriegerin" über Frauen in der rechten Szene
Wie ihr Freund lässt auch sie dem Hass freien Lauf, brüllt Ausländer in einem Zug an, dass sie aus Deutschland zu verschwinden hätten und schlägt auf sie ein. Diese Prügelsequenz zu Beginn ist schnell geschnitten. Fäuste fliegen durch die Luft, lachende Fratzen blicken in die Kamera. Mit ihren Handys nehmen die Skins ihre Gewalttaten auf, um sich später noch einmal an ihnen zu berauschen.
Auf diesen effekthascherischen Einstieg hätte Wnendt getrost verzichten können,weil er nur die Dynamik der Gewalt zeigt, ohne sich auf die Dumpfheit dahinter einzulassen. Immer wieder wird hier ein Lebensgefühl zitiert oder ausgestellt, anstatt es zu durchdringen.
Es wird ihre eigene politische Überzeugung sein, gegen die die titelgebende Kriegerin in den Kampf ziehen wird. Aus Lust und Wut rammt die junge Frau mit ihrem Auto zwei afghanische Asylbewerber auf einem Mofa. Da sie den Älteren für schwer verletzt hält, hilft sie dessen kleinem Bruder Rasul, besucht ihn in seinem Versteck, besorgt ihm Essen und treibt für ihn schließlich das Geld für seine Flucht nach Schweden über die Ostsee auf.
Schade nur, dass dieser Gesinnungswandel plötzlich mit allzu vereinfachenden Begründungen für den Rechtsradikalismus einhergehen, die diese Szene auch aus ihrer politischen Verantwortung entlassen: Marisa ist ein ungeliebtes Kind. Und der in Rückblenden erscheinende Großvater koppelt seine Zuneigung stets an nationalsozialistischen Gedankengut. Vor der eigentlichen Herausforderung des Themas drückt sich Wnendt: Die Übergänge zwischen geschichtlicher und familiärer Linearität und eigener Verantwortung auszuloten.
Deutschland 2011. Originaltitel: Combat Girls. Regie: David Wnendt. Darsteller: Alina Levshin, Jella Haase, Sayed Ahmad Wasil Mrowat, Gerdy Zint, Lukas Steltner, Uwe Preuss, Winnie Böwe. 103 Minuten, ab 12 Jahren.
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Filmhomepage "Kriegerin"
"Die geben dem Land noch ein, zwei Jahre" - Regisseur des Films "Kriegerin" über Frauen in der rechten Szene