Das Jahr 1923 in der Musik

Krise und Aufbruch

Blick durch eine Art beleuchteter Gang, der zu einem Quadrat führt, in dem die Jahreszahl 1923 steht.
Das Jahr 1923 hat sich tief in die Musikgeschichte eingeschrieben, auch, weil das erste Mal Musik via Radio übertragen wurde. © c
Von Elisabeth Hahn |
Hyperinflation, Nationalismus, Ungewissheit und Experiment: Das Jahr 1923 liegt tief im kollektiven Gedächtnis. Die Musik ist dabei vielschichtig wie nie: Die erste Musiksendung im Radio, die Zwölfton-Reihe sprengt alte Musiktraditionen und der Jazz hält Einzug.
Das Jahr 1923 hat sich tief in die Geschichtsbücher eingebrannt: Depression und Hyperinflation, Nationalismus und Neugier, Ungewissheit und Experiment. Dabei steht nicht nur das deutsche Musikleben im Zeichen des Umbruchs und wegweisender Innovationen.

Verteuerung und Neuerungen

Vier Billionen Mark für eine Opernvorstellung bringen im inflationsgeschüttelten Deutschland das Konzertleben an den Rand der Existenz. Die Ausstrahlung der ersten Radiosendung in Deutschland bringt einen medialen Wandel mit sich - und kontroverse Debatten.
In Frankreich sorgen zwei völlig gegensätzliche Uraufführungen von Igor Strawinsky für Begeisterung und Verwirrung. In Österreich hegt Arnold Schönberg mit ersten Arbeiten zur Zwölftonkomposition „Hegemoniefantasien“. In Ungarn setzt Béla Bartók mit seiner Tanz-Suite inmitten des autoritären und patriotischen Horthy-Regimes ein Zeichen für Völkerverständigung.

Übersee rückt in den Fokus

In den USA spiegelt die Begeisterung für den Jazz und Protagonistinnen und Protagonisten wie Bessie Smith und Louis Armstrong die Erfahrungen der unterdrückten schwarzen Bevölkerung.
Auf Grundlage des neu erschienenen Buches „Im Taumel der Zwanziger. 1923: Musik in einem Jahr der Extreme“ von Tobias Bleek werden musikalische Schlaglichter auf eine Zeit geworfen, deren Debatten und Konflikte bis in die Gegenwart hineinwirken.
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