Unsere Autorin hat das Orchester in Kasan besucht. Sie berichtet über den Probenalltag und die Vorbereitung auf ein ganz besonderes Konzert: die Teilnahme des Jugendorchesters beim Festival "Young Euro Classic" in Berlin.
Von den Großen lernen
19:56 Minuten
An ein Jugendorchester hat in Tatarstans Hauptstadt Kasan vor ein paar Jahren kaum jemand geglaubt. Inzwischen gibt es ein solches Orchester, und im Sommer reisen die jungen Musiker zu 'Young Euro Classic' nach Berlin. Ulrike Klobes hat sie besucht.
Rund 800 km östlich von Moskau liegt Kasan, die Hauptstadt der autonomen russischen Republik Tatarstan. Hier fließen die beiden Flüsse Wolga und Kasanka zusammen, treffen Kulturen und Architekturen aufeinander, stehen so beeindruckende Bauten wie der alte Kasaner Kreml oder die Kul-Scharif-Moschee.
Klassische Musiktradtion ist ungebrochen
Vor sieben Jahren suchte die Geigenlehrerin Svetlana Los in den Musikschulen der tatarischen Hauptstadt Kasan nach Musikern für ein Jugendorchester. Die Resonanz damals war eher verhalten. Im Vergleich zum Sport hat es die Musik in der russischen Provinz Tatarstan unter Kindern und Jugendlichen schwer.
Jeder, der wollte, durfte in den ersten Jahren auch mitspielen. Inzwischen ist die Situation sehr viel komfortabler, denn den jungen Orchestermusikern machte das gemeinsame Musizieren großen Spaß.
Heute hat das Jugendorchester Tatarstans 88 junge Musiker zwischen acht und 18 Jahren. Es gibt regelmäßig Konzerte im Kasaner Konzerthaus und Einladungen auf Festivals im In- und Ausland. Doch noch immer ist man auf Unterstützung angewiesen: Junge Blechbläser und Bratschisten etwa sind eine Seltenheit in Tatarstan. Und auch die Unterstützung der Eltern ist unabdingbar.