Das Monster als Lachnummer

Von Jörg Taszman |
Seit den Anfängen des Kinos gab es mit "Nosferatu" oder "Frankenstein" Filme, in denen sich das das Fantastische mit Horror paarte. Aber gerade der Frankenstein-Stoff wurde gerne mehr oder weniger ernsthaft parodiert. Besonders bekannt ist dabei "Frankenstein Junior" von Mel Brooks.
Der Unhold als gezähmtes Monster beim Stepptanz zusammen mit seinem Schöpfer Doktor Frankenstein. Mel Brooks wollte diese Szene in seiner Verfilmung des Frankenstein-Stoffes ursprünglich nicht drehen, weil er Angst hatte, sich damit lächerlich zu machen und den Geist der filmischen Vorlagen zu verraten. Nur ein energisches Plädoyer von Koautor und Hauptdarsteller Gene Wilder rettete diese Szene.

Sie erinnert bei aller Komik stark an die Tragik von "King Kong". Ein domestiziertes Monster unterhält zunächst ein bürgerliches Publikum, wird aber eigentlich nur verachtet. Der Liebesentzug führt zur Katastrophe.

Gene Wilder und Mel Brooks drehten "Frankenstein jr." 1974 auf Schwarz-weiß und ihre liebevolle Parodie war immer auch eine Hommage an die frühen Frankenstein-Filme aus den 30er Jahren. Gene Wilders Wissenschaftler wird allerdings wider Willen zum verrückten Gelehrten.

Selten ist wohl eine Parodie mit soviel Ehrfurcht entstanden. Mel Brooks, Jahrgang 1926, ließ sich von Filmemachern wie Murnau und Fritz Lang inspirieren, und zählt "Nosferatu" und "M" ebenso zu seinen filmischen Vorbildern wie die frühen Filme von James Whale mit Boris Karloff. Gedreht wurde "Frankenstein Junior" dann teilweise auch in den alten MGM Kulissen aus den 30er Jahren.

Erst in den späten 50er Jahren verkam Frankenstein immer mehr zum Horrorfilm und es war Kenneth Branagh vorbehalten, 1994 mit Robert de Niro als Monster eine Adaption zu drehen, die der literarischen Vorlage am nächsten kam. Künstlerisch jedoch kommt dieser Film an seine Vorgänger nicht heran. Gene Wilder erläuterte für die DVD Ausgabe noch einmal sein künstlerisches Credo.

Gene Wilder: "Das Konzept von Mary Shelleys 'Frankenstein' funktioniert und wird lebendig, weil dort ein missgestaltetes Geschöpf geliebt werden möchte und auch Liebe in sich trägt. Aber dieses Wesen wird missverstanden. Das ist ein klassisches Thema, an dem sich viele versucht haben. Aber am besten funktioniert es immer noch im Rahmen der Frankenstein-Geschichte. Und obwohl wir eine Komödie drehten, eine witzige, durchgeknallte Komödie, haben wir an diesem klassischen Thema festgehalten und darum lebt die Legende fort."