Sally Matthews, Sopran
Anna Prohaska, Sopran
Gerhild Romberger, Alt
Mark Padmore, Tenor
Andrew Staples, Tenor
Christian Gerhaher, Bariton
Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Leitung: Mikko Franck
Schumanns Garten Eden
Eine persische Elfe verlangt Einlass in den Garten Eden. Robert Schumanns weltliches Oratorium "Das Paradies und die Peri" gehört zu den erlesensten Werken des Romantikers. Die Berliner Philharmoniker und der Rundfunkchor Berlin plädieren für eine Rarität.
Seit Wochen üben sich die Berliner Philharmoniker im Abschiednehmen: Sir Simon Rattle, Gastdirigent seit 1987, Chefdirigent seit 2002, legt am Ende dieser Saison den Stab nieder, und die ganze Spielzeit ist Rück- und Ausblick zugleich, vielen Lieblingsprojekten Rattles gewidmet. In diesem Rahmen ist auch die Aufführung von Robert Schumanns selten zu hörendem Werk "Das Paradies und die Peri" zu sehen, denn Rattle hegt eine besondere Vorliebe für Schumann und ist entlegenen Werken grundsätzlich wohlgesonnen. Doch dann die Nachricht: Sir Simon, der stets Gesunde und immer Präsente, muss absagen – aus familiären Gründen. Keine leichte Aufgabe, in einer so kurzen Zeit einen Dirigenten zu finden, der dieses abendfüllende Werk im Repertoire und an den Tagen der Proben und Aufführungen noch nichts im Kalender hat!
Die Wahl fiel auf den finnischen Maestro Mikko Franck – geboren 1979, ausgebildet als Geiger, dann als Shootingstar unter den vielen Dirigenten aus seiner Heimat gehandelt, 2003 erstmals am Pult der Berliner Philharmoniker, und hier vor wenigen Monaten schon einmal als Retter in der Not aktiv, als er Maurice Ravels Oper "L’enfant et les sortilèges" kurzfristig für den erkrankten Seiji Ozawa dirigierte. So übernimmt Mikko Franck, Chefdirigent des Orchestre Philharmonique de Radio France, auch die Leitung dieses Abends, Programm und Besetzung bleiben ansonsten unverändert.
Heiterkeit statt Versenkung
Die Peri, dieses Elfenwesen aus der persischen Mythologie, das hier vor den verschlossenen Türen des Gartens Eden steht, hat es den Berliner Philharmonikern in dieser Saison angetan. Kirill Petrenko, Rattles designierter Nachfolger als philharmonischer Chefdirigent, widmete sich im April der blütenbunten Ballettmusik "La Péri" von Paul Dukas. Robert Schumann hatte mit dem Stoff anderes im Sinn: Obwohl kein ausgewiesener dramatischer Komponist, suchte er doch stets nach Opernhandlungen. In "Lalla Rookh", einer "Oriental Romance" des irischen Dichters Thomas Moore, fand er schließlich sein Material, allerdings nicht für ein Theaterwerk, sondern, so Schumann, für "ein neues Genre für den Concertsaal". Sein Werk sei letztlich "ein Oratorium, aber nicht für den Betsaal – sondern für heitre Menschen".
Schumanns originelle Form interessierte sogar Richard Wagner, der seinem Kollegen in einem Brief schrieb, er selbst habe keinen Weg gefunden, diesen schönen Text zu vertonen… Das zeitgenössische Publikum begegnete Schumanns Peri-Oratorium ebenfalls mit Wohlwollen. Bei der Uraufführung am 4. Dezember 1843 im Leipziger Gewandhaus debütierte Schumann als Dirigent und hob damit ein Werk aus der Taufe, das zu seinen Lebzeiten eines seiner beliebtesten werden sollte.
Live aus der Berliner Philharmonie
Robert Schumann
"Das Paradies und die Peri" für Soli, Chor und Orchester
"Das Paradies und die Peri" für Soli, Chor und Orchester