"Das Regietheater wäre ohne uns nicht möglich gewesen"
Seine Arbeiten und die einiger seiner Kollegen hätten maßgeblich zur Veränderung des Theaters beigetragen, sagte Hermann Nitsch zu seinem 75. Geburtstag. Das von ihm entwickelte Orgien-Mysterien-Theater sei sein "Lebenswerk", so der österreichische Aktionskünstler.
"Das Regietheater wäre ohne uns nicht möglich gewesen", sagte Nitsch: "Ich glaube, meine Sache ist wesentlich stärker und kompetenter. Das andere Regietheater ist immer eine Domestizierung eines neuen Theaters und eine Abflachung."
Er habe ganz bestimmte Ansprüche an Kunst, äußerte Nitsch, der heute 75 Jahre geworden ist: "Sinnliche Intensität, eine Konfrontation mit Abgründen, mit dem Tod, mit Leid und dem gleichzeitigen Versuch, das alles mehr oder weniger zu überwinden."
Er habe ganz bestimmte Ansprüche an Kunst, äußerte Nitsch, der heute 75 Jahre geworden ist: "Sinnliche Intensität, eine Konfrontation mit Abgründen, mit dem Tod, mit Leid und dem gleichzeitigen Versuch, das alles mehr oder weniger zu überwinden."
Religionsarchäologe statt Gotteslästerer
Das von ihm Ende der 1950er-Jahre entwickelte Orgien-Mysterien-Theater sei sein "Lebenswerk", das er seitdem immer weiter entwickelt habe, meinte Nitsch: "Das gibt es bei vielen Künstlern: Dass eigentlich ihr Jugendwerk ihr Lebenswerk ist." Auf der einen Seite habe es ihn geärgert, dass es bei der letzten Aufführung des Orgien-Mysterien-Theaters im Juli in Leipzig Demonstrationen gegeben habe. Auf der anderen Seite denke er: "Wenn eine Arbeit noch immer Staub aufwirbelt, dann ist das gut."
Er glaube, dass seine Kritiker mittlerweile eingesehen hätten, dass er nicht an Blasphemie interessiert sei, so Nitsch. Er sehe sich vielmehr als "Religionsarchäologe", der einen phänomenologischen Zugang zu allen Religionen der Welt habe. Bei den Moslems etwa werde Religion noch sehr ernst genommen: "Das kann oftmals sehr gefährlich werden. Unsere Religion ist ja mehr oder weniger sehr harmlos geworden."
Sie können die schriftliche Fassung des ausführlichen Interviews nachlesen, das im Radiofeuilleton lief.
Er glaube, dass seine Kritiker mittlerweile eingesehen hätten, dass er nicht an Blasphemie interessiert sei, so Nitsch. Er sehe sich vielmehr als "Religionsarchäologe", der einen phänomenologischen Zugang zu allen Religionen der Welt habe. Bei den Moslems etwa werde Religion noch sehr ernst genommen: "Das kann oftmals sehr gefährlich werden. Unsere Religion ist ja mehr oder weniger sehr harmlos geworden."
Sie können die schriftliche Fassung des ausführlichen Interviews nachlesen, das im Radiofeuilleton lief.