"Das Schmuckstück"

Von Jörg Taszman |
Unterhaltsam, liebenswert, komisch: Catherine Deneuve spielt im neuen Film von Francois Ozon eine scheinbar biedere Unternehmergattin, die im Laufe der Geschichte über sich hinauswächst.
Die 70er-Jahre in der französischen Provinz. Die ersten Filmbilder erscheinen wie die purste Idylle: viel Grün und eine von Catherine Deneuve gespielte Joggerin im knallroten Trainingsanzug. Sie spielt Madame Pujol. Ihr meist übel gelaunter Ehemann leitet die größte Fabrik des Ortes und ist immer nur kurz zu Hause. Kochend und singend bleibt die blonde Hausfrau daheim, bis ihre vorlaute Tochter aufkreuzt und ihr klar macht, eigentlich sei sie ja nur ein "Schmuckstück". Im Laufe der Geschichte wird sich die bieder scheinende Hausfrau verändern, am Ende sogar in die Politik einsteigen.

Francois Ozon hat mit "Das Schmuckstück" eine liebevoll ironische aber nie böse Komödie gedreht, in deren Zentrum mit Catherine Deneuve als großbürgerlicher Industriellengattin und Gérard Depardieu als kommunistischem Bürgermeister ein wunderbar antagonistisches Paar steht.

So bleibt Ozon der derzeit fleißigste und vielseitigste französische Filmemacher. Nach "8 Frauen" drehte er erstmals wieder mit einem Starensemble einen populären Unterhaltungsfilm und erfüllte sich seinen Traum, endlich mit Gerard Depardieu zusammenzuarbeiten. In Frankreich sahen "Das Schmuckstück" dann auch wieder fast zwei Millionen Zuschauer im Kino. Ozon hat den Erfolg mit diesem unterhaltsamen, liebenswerten und auch komischen Film über die 70er-Jahre auch wirklich verdient.

Frankreich 2011; Regie: Francois Ozon; Hauptdarsteller: Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Fabrice Luchini; Länge: 103 Minuten

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