Genial, aber zänkisch
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Der älteste Sohn Bachs, Wilhelm Friedemann, war hochbegabt, aber schwierigen Charakters. Sein Leben verläuft tragisch: Nach seiner Hallenser Organisten-Zeit geht er nach Berlin, wo sich aber seine Gönner zurückziehen. Er verarmt, trotz musikalischer Genialität.
Der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs, von diesem besonders geliebt und gefördert, gilt als die tragische Gestalt innerhalb der Bach-Familie. Genial veranlagt, insbesondere als Orgel-Improvisator von seinen Zeitgenossen gerühmt und bewundert, entschied er sich durch die Kündigung seiner Hallenser Organistenstelle ohne vorhandene Alternative für eine ungewisse berufliche Zukunft.
In Berlin kommt der Untergang
Trotz einiger aufsehenerregender Konzerterfolge war sein weiterer Lebensweg bis zu seinem Tod 1784 in Berlin von der stetigen Verschlechterung seiner Lebensumstände geprägt. Er sah sich gezwungen, Teile des musikalischen Erbes seines Vaters zu verhökern. Mehrere Bewerbungen um eine erneute dauerhafte Anstellung scheiterten, in einigen Fällen ausdrücklich aufgrund seines schwierigen Charakters.
Auch seine Berliner Gönnerin Prinzessin Anna Amalie von Preußen entzog ihm letztendlich ihre Unterstützung. Die Sendung beleuchtet Wilhelm Friedemann Bachs wechselvolle Berliner Jahre, die 1774 hoffnungsvoll begannen und zehn Jahre später in völliger Verarmung endeten.