Das Universum in dir
Diese Reise durch den menschlichen Körper vermittelt Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften ohne komplizierte Theorien. Brian Clegg ist ein hervorragender Erklärer, der immer wieder auf Kuriositäten stößt.
Wenn man als Physiker einen menschlichen Körper in seinen Einzelteilen betrachtet, landet man unweigerlich irgendwann bei den Molekülen, den Atomen und den Elementarteilchen. Wie das gesamte Universum ist auch der Mensch nur zu verstehen, wenn man die Gesetze der Natur berücksichtigt.
Brian Clegg beginnt sein neues Buch mit einem Blick in den Spiegel, hält sich aber nicht lange mit Oberflächlichem auf. Seine Reise durch den menschlichen Körper führt ihn zunächst zu einem toten Haar auf dem Kopf. Obwohl es so dünn ist, ist ein Haar extrem stabil und reißfest. Es ist ein Überbleibsel aus unserer behaarten Vergangenheit. Ohne Fell auf dem Körper hätte die Menschheit das 21. Jahrhundert nie erreicht, auch wenn sie heute ohne Haare auskommt. Die biologischen Zusammenhänge rund um das Haar sind Brian Clegg allerdings gerade einmal zehn Seiten wert. Und schon ist er bei einem seinen Lieblingsthemen: Moleküle, Aggregatzustände, Atome, Quanten und Standardmodell. Leicht und locker erklärt er die Basis der modernen Physik, ohne dabei die Fakten zu sehr zu vereinfachen oder gar zu verfälschen.
Als aufmerksamer Betrachter stößt Clegg immer wieder auf allerlei Kuriositäten. So beschreibt er, wie der Kohlenstoff jedes Menschen irgendwann in der Atmosphäre endet: entweder durch Ausatmen, Verwesung oder Verbrennung. Jeder Mensch wird so letztlich zu CO2, zu Kohlendioxid – einem Gas, das den meisten Menschen heute eher als Klimagas bekannt ist. Es dauert ein paar Jahrhunderte und die Kohlenstoff-Atome eines Menschen verteilen sich über den gesamten Planeten. Die Verteilung ist so gut, dass jeder Atemzug einzelne Kohlendioxid-Moleküle aus Milliarden Menschen enthält. Wir holen Luft und atmen ein wenig Kleopatra oder Julius Cäsar ein.
Außerdem wird ausführlich beschrieben, wie neue Techniken Bilder aus dem Innern unseres Köpers liefern, allerdings ohne die Schwierigkeiten bei der Interpretation der zahlreichen Daten zu thematisieren. Auch die Zusammensetzung der Haut wird gut erklärt: Sie schützt vor dem Licht und lässt doch stets auch etwas Licht ins Innere, wie ein einfaches Auge. Auf die Frage, wie die Belastungen unserer Haut unseren Alltag beeinflussen und was sich dagegen tun lässt, gibt Clegg jedoch keine Antwort.
Brian Clegg ist ein hervorragender Erklärer. Er nimmt seine Leser an die Hand und macht komplizierteste Sachverhalte mit einfachen Bildern und Geschichten verständlich. Wer seine Bücher liest, gewinnt schnell einige Grunderkenntnisse der modernen Naturwissenschaften, ganz ohne komplizierte Formeln oder Theorien. Allerdings geht es Brian Clegg nie um die sofortige Anwendung seines Wissens. Das gilt auch für dieses Buch, auch wenn der deutsche Titel "Die Vermessung des Körpers" vielleicht etwas anderes vermuten lässt. Der englische Titel "Das Universum in dir" trifft den Inhalt weit besser.
Besprochen von Michael Lange
Brian Clegg beginnt sein neues Buch mit einem Blick in den Spiegel, hält sich aber nicht lange mit Oberflächlichem auf. Seine Reise durch den menschlichen Körper führt ihn zunächst zu einem toten Haar auf dem Kopf. Obwohl es so dünn ist, ist ein Haar extrem stabil und reißfest. Es ist ein Überbleibsel aus unserer behaarten Vergangenheit. Ohne Fell auf dem Körper hätte die Menschheit das 21. Jahrhundert nie erreicht, auch wenn sie heute ohne Haare auskommt. Die biologischen Zusammenhänge rund um das Haar sind Brian Clegg allerdings gerade einmal zehn Seiten wert. Und schon ist er bei einem seinen Lieblingsthemen: Moleküle, Aggregatzustände, Atome, Quanten und Standardmodell. Leicht und locker erklärt er die Basis der modernen Physik, ohne dabei die Fakten zu sehr zu vereinfachen oder gar zu verfälschen.
Als aufmerksamer Betrachter stößt Clegg immer wieder auf allerlei Kuriositäten. So beschreibt er, wie der Kohlenstoff jedes Menschen irgendwann in der Atmosphäre endet: entweder durch Ausatmen, Verwesung oder Verbrennung. Jeder Mensch wird so letztlich zu CO2, zu Kohlendioxid – einem Gas, das den meisten Menschen heute eher als Klimagas bekannt ist. Es dauert ein paar Jahrhunderte und die Kohlenstoff-Atome eines Menschen verteilen sich über den gesamten Planeten. Die Verteilung ist so gut, dass jeder Atemzug einzelne Kohlendioxid-Moleküle aus Milliarden Menschen enthält. Wir holen Luft und atmen ein wenig Kleopatra oder Julius Cäsar ein.
Außerdem wird ausführlich beschrieben, wie neue Techniken Bilder aus dem Innern unseres Köpers liefern, allerdings ohne die Schwierigkeiten bei der Interpretation der zahlreichen Daten zu thematisieren. Auch die Zusammensetzung der Haut wird gut erklärt: Sie schützt vor dem Licht und lässt doch stets auch etwas Licht ins Innere, wie ein einfaches Auge. Auf die Frage, wie die Belastungen unserer Haut unseren Alltag beeinflussen und was sich dagegen tun lässt, gibt Clegg jedoch keine Antwort.
Brian Clegg ist ein hervorragender Erklärer. Er nimmt seine Leser an die Hand und macht komplizierteste Sachverhalte mit einfachen Bildern und Geschichten verständlich. Wer seine Bücher liest, gewinnt schnell einige Grunderkenntnisse der modernen Naturwissenschaften, ganz ohne komplizierte Formeln oder Theorien. Allerdings geht es Brian Clegg nie um die sofortige Anwendung seines Wissens. Das gilt auch für dieses Buch, auch wenn der deutsche Titel "Die Vermessung des Körpers" vielleicht etwas anderes vermuten lässt. Der englische Titel "Das Universum in dir" trifft den Inhalt weit besser.
Besprochen von Michael Lange
Brian Clegg: Die Vermessung des Körpers. Warum unsere Haut sehen und die Nase durch die Zeit reisen kann
Hanser Verlag, München 2013
304 Seiten, 19,90 Euro
Hanser Verlag, München 2013
304 Seiten, 19,90 Euro