Rückblick

Das war das Sportjahr 2024

04:11 Minuten
Olympia, Paris 2024, Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele, eine Lichtershow färbt den Himmel
Olympia 2024 in Paris: Ein Sporthöhepunkt des Jahres © picture alliance / dpa / bildbyrån-Pool / Joel Marklund
Von Stefan Osterhaus |
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Begeisternde Olympische Spiele in Paris, ein Weltfußballer an Krücken, eine problematische WM-Vergabe und ein Fußballclub mit einer Milliarde Euro Umsatz: Das waren einige der Schlaglichter des Sportjahres 2024.
Niemand wird behaupten, dass dieses Jahr im Sport ein gewöhnliches Jahr war. Man denke nur an die Fußballeuropameisterschaft in Deutschland, an die teilweise begeisternden Spiele des Teams unter Trainer Julian Nagelsmann. Man denke an die Olympischen Spiele in Paris, die für Begeisterung, aber auch für Kontroversen sorgten und aus deutscher Perspektive am Ende enttäuschten.
Manche Kritiker griffen gar zu einer sehr groben Sieger-Arithmetik und erklärten, die schwache Medaillenausbeute spiegele die Strukturprobleme des Landes. Dabei gab es in Paris auch aus deutscher Sicht phänomenale Momente, man denke nur an die Mannschaft des Jahres, die Basketballerinnen im kleinen Feld, die die Goldmedaille gewannen.
Olympia, Paris 2024, 3x3 Basketball, Damen, Finale, Deutschland - Spanien, Finalrunde, Place de la Concorde, Svenja Brunckhorst (l-r), Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert beiÃen nach der Siegerehrung auf ihre Goldmedaille.
Gold im 3x3 Basketball: Svenja Brunckhorst (l-r), Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert.© picture alliance / dpa / Maximilian Specht
Abseits von Olympia kann man sich in Erinnerung rufen, dass es für den Fußball ein Jahr der Rekorde war: Zum ersten Mal hat mit Bayer Leverkusen eine Bundesliga-Mannschaft den Meistertitel gewonnen, ohne auch nur ein einziges Spiel zu verlieren. Und die Bayern? Durchbrachen die als magisch empfundene Grenze von einer Milliarde Euro Umsatz. Es war also, zumindest auf den ersten Blick, allerhand los im Sport, erst recht im Fußball.

Hohe Belastung

Dabei diskutieren wir seit Jahren, ob die Sportart Nummer eins nicht allmählich an Grenzen stößt. In diesem Jahr durfte diese Frage mit Fug und Recht gestellt werden, denn der Gewinner des Ballon d'Or, der Spanier Rodri von Manchester City, schleppte sich an Krücken auf die Bühne zur Preisverleihung. Ein einmaliges Ereignis. Eine bittere Pointe: Rodri hatte sich verletzt – kurz nachdem er sich öffentlich Gedanken über einen Streik der Profis gemacht hatte. Denn die Belastung der Fußballer ist nicht nur seiner Ansicht nach zu hoch. Mehr als 50 Spiele pro Jahr sollte ein Profi auf höchstem Niveau nicht absolvieren, sagt Rodri – und nicht 70 oder mehr.
Footballer Rodri and his partner Laura Iglesias went to dinner at the Siena restaurant after the Ballon dOr 2024 ceremony in Paris Rodri Footballer Rodri and his partner Laura Iglesias went to dinner at the Siena restaurant after the Ballon dOr 2024 ceremony in Paris October 28, 2024 Spaniard Rodri, Manchester Citys star player, won the Ballon dOr 2024 trophy Footballer Rodri and his partner Laura Iglesias went to dinner at the Siena restaurant after the Ballon d Or 2024 ceremony in Paris on October 28, 2024 Spaniard Rodri, Manchester Citys star player, won the Ballon dOr 2024 trophy France PUBLICATIONxINxGERxAUTxSUIxONLY Copyright: xPierrexPerusseaux/xBestimagexPierrexPerusseaux/xBestimagex
Auf Krücken zur Ballon D´Or-Ehrung: Rodri.© IMAGO / Bestimage / IMAGO / Pierre Perusseau / Bestimage

Voller Terminplan

Der Terminplan indes ist unerbittlich. Die mittlerweile auf mehr als 180 Begegnungen aufgeblähte Champions League und auch die Nations League der UEFA sorgen dafür, dass kaum Erholungspausen bleiben. Und im kommenden Jahr kommt es besonders hart für ein paar der besten Fußballer der Welt: Denn die FIFA hat über vier Wochen die Club-WM in den USA angesetzt.
Wann aber ist dieses System tatsächlich überdehnt? Diskutiert wurde schon oft darüber, aber es ging immer irgendwie weiter. Was auch damit zu tun hat, dass der Fußball immer mehr Märkte erschließt. Sonst wäre die Weltmeisterschaft nie an Saudi-Arabien vergeben worden, Bedenken in puncto Menschenrechte hin oder her. Und man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass wir sehr bald schon ähnliche Diskussionen erleben werden wie angesichts der Weltmeisterschaft in Katar.

Unerfreuliche Perspektiven

Daher ist die Frage nur legitim, wohin der Fußball steuern wird. Dass die Gegenwart von Europa aus geprägt wird, sehen manche immer noch als Selbstverständlichkeit an – doch gerade der umtriebige FIFA-Chef Gianni Infantino tut so ziemlich alles, um das zu ändern. Das sind nicht unbedingt erfreulichen Perspektiven. Genauso wenig wie der Umstand, dass der Deutsche Fußballbund sich nicht einmal zu einer Enthaltung bei der Stimmvergabe an die Saudis durchringen konnte, obwohl er sonst gern das große Wort führt, wenn es um so unpräzise Begriffe wie Vielfalt, Toleranz und Offenheit geht.
Auch solches Verhalten trägt dazu bei, dass immer mehr Fans Überdruss gegenüber dem aufgeblasenen Betrieb empfinden. Bloß: Eine Korrektur wird so lange nicht in Sicht sein, wie sich das Geschäft in seinen gigantischen Ausmaßen rechnet. Es wird bei Klagen und Appellen bleiben. Der Ball bleibt im Spiel. Auch 2025.

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