"Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte"
Michael Haneke zeigt die Zustände in einem Dorf im protestantischen Norden Deutschlands kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Autoritäre Unterdrückung gehört zum Alltag.
D/A 2009, Regie: Michael Haneke
Der große Moralist Haneke kehrt nach über zehn Jahren und Filmen in Frankreich ("Caché", "Die Pianistin") und den USA ("Funny Games U.S.") wieder zum deutschsprachigen Kino zurück und erzählt eine düstere Geschichte, die in einem protestantischen Dorf kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielt. Es beginnt mit einem geheimnisvollen Ereignis. Der Arzt des Dorfes erleidet einen offenbar absichtlich herbeigeführten Reitunfall. Dann werden die jeweils hilflosen Kinder eines Gutsbesitzers und der örtlichen Amme entführt und gequält. Der asketische Pfarrer dagegen bestraft seine Kinder für Kleinigkeiten, züchtigt sie und heftet ihnen als Zeichen der Reinheit ein weißes Band an die Kleidung.
Michael Haneke zeigt in ebenso kraftvollen wie strengen Schwarzweißbildern den unsinnlichen und harten Alltag der Dorfbewohner, die vom Gutsbesitzer ausgebeutet und vom Arzt verachtet werden. Dennoch hat er keinen sozialkritischen oder historischen Film gedreht, sondern eine ebenso faszinierende wie verstörende Parabel in der Machtmechanismen bloßgelegt werden. Auch wenn Hanekes Blick auf die Welt pessimistisch sein mag, menschenverachtend ist das nicht. Es gibt immerhin einen halbwegs sympathischen Ich-Erzähler: den Lehrer des Dorfes, der sich um Humanismus bemüht in einem Mikrokosmos, wo das Miteinander und die Solidarität immer stärkeren Belastungen ausgesetzt sind. Und so stellt Haneke implizit die Frage: Wie kann man sich in einem Klima der zunehmenden Angst und Denunziationen seine Menschlichkeit bewahren?
"Das weiße Band" ist ein faszinierendes, verstörendes Meisterwerk und wurde völlig zu Recht in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.
Der große Moralist Haneke kehrt nach über zehn Jahren und Filmen in Frankreich ("Caché", "Die Pianistin") und den USA ("Funny Games U.S.") wieder zum deutschsprachigen Kino zurück und erzählt eine düstere Geschichte, die in einem protestantischen Dorf kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielt. Es beginnt mit einem geheimnisvollen Ereignis. Der Arzt des Dorfes erleidet einen offenbar absichtlich herbeigeführten Reitunfall. Dann werden die jeweils hilflosen Kinder eines Gutsbesitzers und der örtlichen Amme entführt und gequält. Der asketische Pfarrer dagegen bestraft seine Kinder für Kleinigkeiten, züchtigt sie und heftet ihnen als Zeichen der Reinheit ein weißes Band an die Kleidung.
Michael Haneke zeigt in ebenso kraftvollen wie strengen Schwarzweißbildern den unsinnlichen und harten Alltag der Dorfbewohner, die vom Gutsbesitzer ausgebeutet und vom Arzt verachtet werden. Dennoch hat er keinen sozialkritischen oder historischen Film gedreht, sondern eine ebenso faszinierende wie verstörende Parabel in der Machtmechanismen bloßgelegt werden. Auch wenn Hanekes Blick auf die Welt pessimistisch sein mag, menschenverachtend ist das nicht. Es gibt immerhin einen halbwegs sympathischen Ich-Erzähler: den Lehrer des Dorfes, der sich um Humanismus bemüht in einem Mikrokosmos, wo das Miteinander und die Solidarität immer stärkeren Belastungen ausgesetzt sind. Und so stellt Haneke implizit die Frage: Wie kann man sich in einem Klima der zunehmenden Angst und Denunziationen seine Menschlichkeit bewahren?
"Das weiße Band" ist ein faszinierendes, verstörendes Meisterwerk und wurde völlig zu Recht in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.