Das Wetter und Wir - ein launisches Paar
Seit 1953 begehen die Vereinten Nationen am 23. März den "Welttag der Meteorologie". Die Wettervorhersage ist nach wie vor eines der wichtigsten Themen für viele Leute. Wie "wetterfest" die Vorhersage ist, erläutert Inge Niedek, "Wetterfee" vom ZDF.
Elmenreich: An jedem Tag, zu jeder Stunde und Minute, auf eines ist Verlass: das Wetter. Immer und überall liefert es Gesprächsstoff. Ganz besonders aber heute, am 23. März, den die Vereinten Nationen zum Welttag der Meteorologie erklärt haben. Eine Frau, die uns besagten Gesprächsstoff häufig schon vorab verrät, ist Inge Niedek, Diplom-Meteorologin beim ZDF. Guten Morgen.
Niedek: Guten Morgen.
Elmenreich: Sie sind Redakteurin und Moderatorin in der ZDF-Wetterredaktion, so heißt es offiziell. Zucken Sie bei der Berufsbezeichnung "Wetterfee" zusammen?
Niedek: Nein, ha ha, keineswegs, da habe ich mich auch dran gewöhnt.
Elmenreich: Dieser Begriff "Wetterfee" birgt ja auch einen gewissen Zauber in sich, der Ihrem Beruf vielleicht auch innewohnt. Wir wissen zwar alle, dass Sie sich modernster Technik bedienen und trotzdem haftet dem Blick in die Zukunft, dem Blick aufs Wetter doch irgendwie etwas Geheimnisvolles an.
Niedek: Ja natürlich, weil die Menschen einfach mit dem Wetter leben - trotz aller Technik heutzutage. Man beschäftigt sich mit dem Wetter und ich habe das Gefühl, man lebt noch intensiver mit dem Wetter. Die Menschen machen ihre Planung entsprechend des Wetters, wenn wir schönes Wetter, also Sonnenschein, vorhersagen, planen sie danach, ihre Ausflüge, Aktivitäten, ob im Garten oder sonst was, und insofern ist das für die Leute einfach wichtig, das Wetter.
Elmenreich: Dabei sind wir doch gar nicht mehr so sehr vom Wetter abhängig, wenn wir jetzt nicht gerade in der Landwirtschaft arbeiten oder ähnliches. Warum denn dieses große Interesse daran, dass die Sonne scheint?
Niedek: Das frage ich mich manchmal auch. Ich habe auch das Gefühl, dass die Menschen eben vielleicht auch durch diese Vorhersagen, die ja auch besser geworden sind, einfach noch mehr planen möchten. Sie haben in anderen Dingen auch gewisse Sicherheiten und möchten dann einfach auch beim Wetter wissen, scheint jetzt die Sonne oder nicht und kann ich mich darauf verlassen, kann ich dies und das machen. Da habe ich schon das Gefühl, dass die Menschen immer mehr danach streben und es immer genauer wissen wollen.
Elmenreich: Sie haben sich gerade bei dem Begriff "schönes Wetter" noch mal korrigiert und sagten Sonnenschein. Ist für Sie Sonnenschein nicht schönes Wetter beziehungsweise andersherum: Ist schönes Wetter für Sie etwas anderes als Sonnenschein?
Niedek: Ich selbst mag sehr gerne Sonne, das muss ich mal vorwegstellen, aber das Wetter grundsätzlich, wenn es nur aus Sonne bestehen würde, wäre natürlich schlecht. Das wissen wir aus den Wüstenregionen, wo nur oder lange Zeit die Sonne scheint; Trockenheit und dergleichen. Wetter ist immer ideal, wenn es eine gewisse Mischung beinhaltet, also aus Sonne, Wolken, auch aus Regen, auch aus mehr Wärme und mehr Kälte, weil sich damit dann so ein natürliches Gleichgewicht einstellt.
Wir leben ja hier in Mitteleuropa eigentlich in einem Wetterparadies, weil wir eben ständige Änderungen haben, aber dadurch kann man sich auch auf den Sommer wieder freuen, wenn wir das ganze Jahr über Sommer hätten, wäre das vielleicht gar nicht mal mehr so erfreulich.
Elmenreich: Es gibt aber trotzdem immer wieder Extreme, eben nicht so ein ausgeglichenes Wetter, sondern Klimakatastrophen, unter dem Begriff gehen wir damit um. Werden das immer mehr oder haben wir nur den Eindruck, dass es immer mehr werden, weil wir in den Medien immer auf dem Laufenden sind, weil wir sofort und intensiv darüber informiert werden?
Niedek: Ich kann jetzt auch nur die Statistik zitieren, die Versicherungswirtschaft betreibt ja, was Naturkatastrophen angeht, eine umfangreiche Statistik und sie sprechen von einem steigenden Trend. Wobei noch dazu zu sagen ist: Zwei Drittel der Naturkatastrophen sind tatsächlich auch durch Wetterereignisse verursacht, also Stürme, Überschwemmungen, Taifune oder Hurrikane. Insofern macht das schon bedenklich und sie sprechen wirklich wie gesagt von einem steigenden Trend.
Der andere Aspekt, den Sie eben nannten, zählt natürlich auch damit hinein und das ist die Berichterstattung. Wir sind ja heute wesentlich besser informiert über alles, was weltweit passiert, als jemals zuvor, das heißt, auch die Aufmerksamkeit wird natürlich auf alle Ereignisse, die irgendwo stattfinden, mehr gelenkt als früher.
Elmenreich: Unser Wetter beziehungsweise die Vorausschau auf unser Wetter erfahren wir immer am Ende der Nachrichten - nach den schlechten und meist von Menschen gemachten Nachrichten folgt dann noch der Blick in die Zukunft. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum man das genau an diesen Punkt setzt?
Niedek: Ich kann mich an eine Geschichte erinnern, in der Schweiz hat man das mal versicht, da hat man das Wetter an den Beginn der Nachrichten gestellt und wissen Sie, was dann die Folge war? Die Quote der Zuschauer oder Zuhörer ging dann rapide runter nach dem Wetterbericht.
Elmenreich: Aber Sie im ZDF, wenn ich mich richtig erinnere, bringen Sie am Anfang der Nachrichten auch einen ganz kurzen Ausblick aufs Wetter.
Niedek: Ja, schon einen Überblick, damit die Leute einfach auf die Schnelle wissen, wie es wird und wenn sie eben mehr Informationen bekommen wollen, müssen sie dranbleiben.
Elmenreich: Sie nehmen also ein bisschen von der Spannung schon vorweg.
Niedek: Ja. Man kann natürlich da noch eine stärkere Spannung aufbauen, aber Wetter verkauft sich eben einfach immer noch, weil es für die Leute auch eine wichtige Nachricht ist und man könnte mit dem Beginn noch eine stärkere Spannung nach hinten hin aufbauen, aber das ist im Prinzip gar nicht nötig, weil die Leute ohnehin dranbleiben und dann auch noch mal Wetter schauen.
Elmenreich: In vielen Fällen ist das Wetter oder die Vorhersage sehr wichtig, Stichwort Unwetterwarnung. Sind Sie sich bei Ihrer alltäglichen Arbeit dieser großen Verantwortung immer bewusst?
Niedek: Ja, wir kooperieren ja auch mit dem deutschen Wetterdienst, weil wir das alleine gar nicht leisten könnten, gerade in Sachen Unwetterwarnung, das ist ja auch genau definiert, der Wetterdienst hat also genau Definitionen, wann man von einem Unwetter spricht und er beobachtet sozusagen die Gesamtwetterlage und gibt dann eine Unwetterwarnung heraus. Seit zwei oder drei Jahren hat sich das ZDF verpflichtet, diese auch weiterzugeben.
Ich finde, das ist eine ganz wichtige Geschichte, ich habe mich da auch sehr lange mit beschäftigt, weil einfach dann auch sichergestellt ist, dass es aus einer Quelle kommt und dass es auch über dieses Medium Fernsehen, was ja viele Leute erreicht, auch weitergegeben wird. Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Wir haben zwar Situationen, wo man sagt, wir haben schon wieder eine Unwetterwarnung und müssen wir das denn immer bringen, wenn es eine Unwetterwarnung ist, gibt es auch einen Grund, warum man davor warnt, also ist auch jemand davon betroffen, also muss man die auch weitergeben.
Elmenreich: Wie hoch ist Ihre Treffsicherheit trotz Satelliten und genauer Wetterbeobachtung?
Niedek: Man muss unterscheiden. Wir unterscheiden ja zwischen Kurzfristwettervorhersagen, die sich so auf 24 Stunden beziehen, dann gibt es Mittelfristvorhersagen, die sind so für drei bis zehn Tage und dann noch Langfristvorhersagen, also mehr als zehn Tage und wir selbst bringen ja meistens nicht mehr als drei Tage, wenn überhaupt, nur noch mal so einen ungefähren Trend.
Man sagt, dass die Kurzfristvorhersage bei circa 91 Prozent liegt, das hängt auch ein bisschen von der Wetterlage ab: Je ruhiger eine Wetterlage ist, desto besser ist natürlich die Vorhersage, wenn ich weiß, es ändert sich sowieso nicht viel. Je komplexer eine Wetterlage ist, desto schwieriger ist die Vorhersage. Es hängt damit auch ein bisschen zusammen.
Und wenn wir jetzt in die Mittelfrist gehen, also drei Tage und mehr, da liegt die Wahrscheinlichkeit nur noch so bei knapp über 70 Prozent. Das liegt aber wirklich daran, dass die Atmosphäre sich ja in dem Moment, wo ich eine Vorhersage mache, schon wieder geändert hat, und wir haben es also wirklich mit einem ganz komplexen System zu tun und deswegen ist auch die Vorhersage so schwierig, trotz aller moderner Hilfsmittel, die wir benutzen.
Elmenreich: Sind Sie trotz allem ärgerlich, wenn die Treffsicherheit bei 91 Prozent normalerweise liegen könnte, und Sie sie nicht erreicht haben und falsch gelegen haben?
Niedek: Ja natürlich, dann bin ich schon ärgerlich, denn es ist ja so, ich mache die ja nicht für mich alleine, sondern ich mache diese Vorhersage ja für viele Menschen und dann ist es natürlich schon ein Problem, wenn man merkt, man hat nicht richtig gelegen. Bei uns kommt natürlich noch ein anderer Punkt hinzu, das muss ich auch kurz erwähnen, das ist der Zeitfaktor. Wir machen ja die Vorhersage für ganz Deutschland und wir können einfach nicht auf spezielle Regionen im Detail eingehen.
Elmenreich: Auch wenn Sie jetzt schon gesagt haben, es ist gar nicht so ganz möglich, für Deutschland eine umfassende Wettervorhersage zu treffen, die Frage nach Ostern: Ostern steht vor der Tür, wie sieht es aus, auf welches Wetter dürfen wir uns in Deutschland freuen oder für welches Wetter müssen wir uns warm anziehen?
Niedek: Eines kann man wohl sagen: man muss die Ostereier diesmal nicht im Schnee suchen. Es bleibt verhältnismäßig mild, dabei aber der Norden kälter als der Süden, also wahrscheinlich Temperaturen um die 10 Grad, im Süden können es dann auch mal 20 werden, aber es wird eben nicht das Osterwetter, was wir uns vielleicht nach dem langen Winter jetzt wünschen, also strahlender Sonnenschein, sondern es wird schon wechselhaft bleiben, es wird mal Schauer geben zwischendrin und aber auch Sonne dazwischen. So schlecht wird es also gar nicht.
Niedek: Guten Morgen.
Elmenreich: Sie sind Redakteurin und Moderatorin in der ZDF-Wetterredaktion, so heißt es offiziell. Zucken Sie bei der Berufsbezeichnung "Wetterfee" zusammen?
Niedek: Nein, ha ha, keineswegs, da habe ich mich auch dran gewöhnt.
Elmenreich: Dieser Begriff "Wetterfee" birgt ja auch einen gewissen Zauber in sich, der Ihrem Beruf vielleicht auch innewohnt. Wir wissen zwar alle, dass Sie sich modernster Technik bedienen und trotzdem haftet dem Blick in die Zukunft, dem Blick aufs Wetter doch irgendwie etwas Geheimnisvolles an.
Niedek: Ja natürlich, weil die Menschen einfach mit dem Wetter leben - trotz aller Technik heutzutage. Man beschäftigt sich mit dem Wetter und ich habe das Gefühl, man lebt noch intensiver mit dem Wetter. Die Menschen machen ihre Planung entsprechend des Wetters, wenn wir schönes Wetter, also Sonnenschein, vorhersagen, planen sie danach, ihre Ausflüge, Aktivitäten, ob im Garten oder sonst was, und insofern ist das für die Leute einfach wichtig, das Wetter.
Elmenreich: Dabei sind wir doch gar nicht mehr so sehr vom Wetter abhängig, wenn wir jetzt nicht gerade in der Landwirtschaft arbeiten oder ähnliches. Warum denn dieses große Interesse daran, dass die Sonne scheint?
Niedek: Das frage ich mich manchmal auch. Ich habe auch das Gefühl, dass die Menschen eben vielleicht auch durch diese Vorhersagen, die ja auch besser geworden sind, einfach noch mehr planen möchten. Sie haben in anderen Dingen auch gewisse Sicherheiten und möchten dann einfach auch beim Wetter wissen, scheint jetzt die Sonne oder nicht und kann ich mich darauf verlassen, kann ich dies und das machen. Da habe ich schon das Gefühl, dass die Menschen immer mehr danach streben und es immer genauer wissen wollen.
Elmenreich: Sie haben sich gerade bei dem Begriff "schönes Wetter" noch mal korrigiert und sagten Sonnenschein. Ist für Sie Sonnenschein nicht schönes Wetter beziehungsweise andersherum: Ist schönes Wetter für Sie etwas anderes als Sonnenschein?
Niedek: Ich selbst mag sehr gerne Sonne, das muss ich mal vorwegstellen, aber das Wetter grundsätzlich, wenn es nur aus Sonne bestehen würde, wäre natürlich schlecht. Das wissen wir aus den Wüstenregionen, wo nur oder lange Zeit die Sonne scheint; Trockenheit und dergleichen. Wetter ist immer ideal, wenn es eine gewisse Mischung beinhaltet, also aus Sonne, Wolken, auch aus Regen, auch aus mehr Wärme und mehr Kälte, weil sich damit dann so ein natürliches Gleichgewicht einstellt.
Wir leben ja hier in Mitteleuropa eigentlich in einem Wetterparadies, weil wir eben ständige Änderungen haben, aber dadurch kann man sich auch auf den Sommer wieder freuen, wenn wir das ganze Jahr über Sommer hätten, wäre das vielleicht gar nicht mal mehr so erfreulich.
Elmenreich: Es gibt aber trotzdem immer wieder Extreme, eben nicht so ein ausgeglichenes Wetter, sondern Klimakatastrophen, unter dem Begriff gehen wir damit um. Werden das immer mehr oder haben wir nur den Eindruck, dass es immer mehr werden, weil wir in den Medien immer auf dem Laufenden sind, weil wir sofort und intensiv darüber informiert werden?
Niedek: Ich kann jetzt auch nur die Statistik zitieren, die Versicherungswirtschaft betreibt ja, was Naturkatastrophen angeht, eine umfangreiche Statistik und sie sprechen von einem steigenden Trend. Wobei noch dazu zu sagen ist: Zwei Drittel der Naturkatastrophen sind tatsächlich auch durch Wetterereignisse verursacht, also Stürme, Überschwemmungen, Taifune oder Hurrikane. Insofern macht das schon bedenklich und sie sprechen wirklich wie gesagt von einem steigenden Trend.
Der andere Aspekt, den Sie eben nannten, zählt natürlich auch damit hinein und das ist die Berichterstattung. Wir sind ja heute wesentlich besser informiert über alles, was weltweit passiert, als jemals zuvor, das heißt, auch die Aufmerksamkeit wird natürlich auf alle Ereignisse, die irgendwo stattfinden, mehr gelenkt als früher.
Elmenreich: Unser Wetter beziehungsweise die Vorausschau auf unser Wetter erfahren wir immer am Ende der Nachrichten - nach den schlechten und meist von Menschen gemachten Nachrichten folgt dann noch der Blick in die Zukunft. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum man das genau an diesen Punkt setzt?
Niedek: Ich kann mich an eine Geschichte erinnern, in der Schweiz hat man das mal versicht, da hat man das Wetter an den Beginn der Nachrichten gestellt und wissen Sie, was dann die Folge war? Die Quote der Zuschauer oder Zuhörer ging dann rapide runter nach dem Wetterbericht.
Elmenreich: Aber Sie im ZDF, wenn ich mich richtig erinnere, bringen Sie am Anfang der Nachrichten auch einen ganz kurzen Ausblick aufs Wetter.
Niedek: Ja, schon einen Überblick, damit die Leute einfach auf die Schnelle wissen, wie es wird und wenn sie eben mehr Informationen bekommen wollen, müssen sie dranbleiben.
Elmenreich: Sie nehmen also ein bisschen von der Spannung schon vorweg.
Niedek: Ja. Man kann natürlich da noch eine stärkere Spannung aufbauen, aber Wetter verkauft sich eben einfach immer noch, weil es für die Leute auch eine wichtige Nachricht ist und man könnte mit dem Beginn noch eine stärkere Spannung nach hinten hin aufbauen, aber das ist im Prinzip gar nicht nötig, weil die Leute ohnehin dranbleiben und dann auch noch mal Wetter schauen.
Elmenreich: In vielen Fällen ist das Wetter oder die Vorhersage sehr wichtig, Stichwort Unwetterwarnung. Sind Sie sich bei Ihrer alltäglichen Arbeit dieser großen Verantwortung immer bewusst?
Niedek: Ja, wir kooperieren ja auch mit dem deutschen Wetterdienst, weil wir das alleine gar nicht leisten könnten, gerade in Sachen Unwetterwarnung, das ist ja auch genau definiert, der Wetterdienst hat also genau Definitionen, wann man von einem Unwetter spricht und er beobachtet sozusagen die Gesamtwetterlage und gibt dann eine Unwetterwarnung heraus. Seit zwei oder drei Jahren hat sich das ZDF verpflichtet, diese auch weiterzugeben.
Ich finde, das ist eine ganz wichtige Geschichte, ich habe mich da auch sehr lange mit beschäftigt, weil einfach dann auch sichergestellt ist, dass es aus einer Quelle kommt und dass es auch über dieses Medium Fernsehen, was ja viele Leute erreicht, auch weitergegeben wird. Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Wir haben zwar Situationen, wo man sagt, wir haben schon wieder eine Unwetterwarnung und müssen wir das denn immer bringen, wenn es eine Unwetterwarnung ist, gibt es auch einen Grund, warum man davor warnt, also ist auch jemand davon betroffen, also muss man die auch weitergeben.
Elmenreich: Wie hoch ist Ihre Treffsicherheit trotz Satelliten und genauer Wetterbeobachtung?
Niedek: Man muss unterscheiden. Wir unterscheiden ja zwischen Kurzfristwettervorhersagen, die sich so auf 24 Stunden beziehen, dann gibt es Mittelfristvorhersagen, die sind so für drei bis zehn Tage und dann noch Langfristvorhersagen, also mehr als zehn Tage und wir selbst bringen ja meistens nicht mehr als drei Tage, wenn überhaupt, nur noch mal so einen ungefähren Trend.
Man sagt, dass die Kurzfristvorhersage bei circa 91 Prozent liegt, das hängt auch ein bisschen von der Wetterlage ab: Je ruhiger eine Wetterlage ist, desto besser ist natürlich die Vorhersage, wenn ich weiß, es ändert sich sowieso nicht viel. Je komplexer eine Wetterlage ist, desto schwieriger ist die Vorhersage. Es hängt damit auch ein bisschen zusammen.
Und wenn wir jetzt in die Mittelfrist gehen, also drei Tage und mehr, da liegt die Wahrscheinlichkeit nur noch so bei knapp über 70 Prozent. Das liegt aber wirklich daran, dass die Atmosphäre sich ja in dem Moment, wo ich eine Vorhersage mache, schon wieder geändert hat, und wir haben es also wirklich mit einem ganz komplexen System zu tun und deswegen ist auch die Vorhersage so schwierig, trotz aller moderner Hilfsmittel, die wir benutzen.
Elmenreich: Sind Sie trotz allem ärgerlich, wenn die Treffsicherheit bei 91 Prozent normalerweise liegen könnte, und Sie sie nicht erreicht haben und falsch gelegen haben?
Niedek: Ja natürlich, dann bin ich schon ärgerlich, denn es ist ja so, ich mache die ja nicht für mich alleine, sondern ich mache diese Vorhersage ja für viele Menschen und dann ist es natürlich schon ein Problem, wenn man merkt, man hat nicht richtig gelegen. Bei uns kommt natürlich noch ein anderer Punkt hinzu, das muss ich auch kurz erwähnen, das ist der Zeitfaktor. Wir machen ja die Vorhersage für ganz Deutschland und wir können einfach nicht auf spezielle Regionen im Detail eingehen.
Elmenreich: Auch wenn Sie jetzt schon gesagt haben, es ist gar nicht so ganz möglich, für Deutschland eine umfassende Wettervorhersage zu treffen, die Frage nach Ostern: Ostern steht vor der Tür, wie sieht es aus, auf welches Wetter dürfen wir uns in Deutschland freuen oder für welches Wetter müssen wir uns warm anziehen?
Niedek: Eines kann man wohl sagen: man muss die Ostereier diesmal nicht im Schnee suchen. Es bleibt verhältnismäßig mild, dabei aber der Norden kälter als der Süden, also wahrscheinlich Temperaturen um die 10 Grad, im Süden können es dann auch mal 20 werden, aber es wird eben nicht das Osterwetter, was wir uns vielleicht nach dem langen Winter jetzt wünschen, also strahlender Sonnenschein, sondern es wird schon wechselhaft bleiben, es wird mal Schauer geben zwischendrin und aber auch Sonne dazwischen. So schlecht wird es also gar nicht.