Das Zentrum Paul Klee
Das Zentrum Paul Klee im schweizerischen Bern öffnet heute erstmals seine Tore für Kunst- und Kulturinteressierte aus aller Welt. Im Mittelpunkt des neuen Hauses stehen Leben und Werk des Malers. Zu sehen sind rund 4000 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen sowie Archivalien und biografische Materialien. Der heutigen Eröffnung aber gingen Jahre der Querelen voraus.
Die an Querelen reiche Geschichte des neuen Paul-Klee-Museums in Bern beginnt 1990. Im August jenes Jahres stirbt Felix Klee - der einzige Sohn des Malers, Miterbe seiner Bilder und Präsident der 1947 gegründeten Paul-Klee-Stiftung. Felix’ Sohn Alexander und die Witwe Livia Klee-Meyer stellen die von ihnen geerbten Bilder und Objekte dem Kunstmuseum Bern zur Verfügung. Das renommierte Haus ist mit Klee-Artefakten zu der Zeit schon gut bestückt. Es dient der Stiftung als Domizil und darf die Arbeiten aus der weltweit größten Klee-Sammlung als Leihgaben zeigen.
1991 regt Alexander Klee die Schaffung eines Museums an, das sich ganz dem Vermächtnis seines berühmten Großvaters widmen soll. Gewünschter Ort: Bern, die Heimatstadt des Malers. Einige Jahre später vermacht Livia Klee-Meyer der Stadt und dem Kanton Bern 690 Klee-Werke als Geschenk. Einzige Auflage: Bis 2006 muss das Paul-Klee-Museum stehen.
1998 nimmt das Projekt eine überraschende Wendung. Ein Professor aus Bern, durch Medizintechnik zu viel Geld gekommen, und dessen Frau offerieren ein Stück Land am Ostrand der Stadt und sechzig Millionen Franken. Maurice Edmond Müller heißt der Spender, mit Klee hatte er bislang nichts im Sinn, und auch Professor Müller verknüpft das Angebot mit Auflagen: Standort des Museums soll Bern-Schöngrün sein, eine Wiese direkt vor Müllers Villa, der Architekt ein Freund der Familie - Renzo Piano. Obendrein müssten ausnahmslos alle Klee-Bilder aus dem Depot des Kunstmuseums in den Neubau ziehen.
Das Berner Stimmvolk nimmt Geschenk und Forderungen an. Den schon kräftig schwelenden Konflikt verdrängt man: Das angesehene Kunstmuseum wird mit der Fertigstellung des neuen Hauses den Zugriff auf seinen Schatz an Klee-Bildern verlieren - und damit ein Stück seines guten Rufs. Und wohin das jüngste Museumsschiff steuern soll, bleibt lange unklar. Die "Neue Zürcher Zeitung" erwähnt "peinliche Anfangsschwierigkeiten bei der Suche nach einer möglichen Ausrichtung".
Im Jahr 2000 wird eine Trägerstiftung "Zentrum Paul Klee" gegründet, getragen von Stadt, Kanton und Regionalgemeinden. 2001 erfolgt der erste Spatenstich, 2002 die Grundsteinlegung. Per 1. Januar 2005 wird die alte "Paul-Klee-Stiftung" samt ihrem Besitz an 2.500 Klee-Arbeiten in der neuen Stiftung aufgehen. Doch zuvor kommt es zu einer empfindlichen Störung des Betriebs, zum "Berner Bilderstreit", einem Streit mit grotesken Zügen. Im Frühsommer 2004 ist ein zweiter Mäzen auf den Plan getreten, Hansjörg Wyss - einst Geschäftsfreund von Professor Müller und längst mit ihm verfeindet. Milliardär Wyss stellt dem Kunstmuseum eine umfängliche Spende in Aussicht. Seine Bedingung: Zumindest jene vierzig Klee-Bilder, die dem Museum und der öffentlichen Hand gehören, dürften nicht in das Zentrum überführt werden.
Müller, der Kontrahent, sperrt sich. Er droht, so heißt es, die letzte Zehn-Millionen-Tranche für sein Zentrum zu verweigern. Die Emotionen kochen hoch. Von "Erpressung" schreibt die NZZ am Sonntag. Erst im Herbst einigen sich die Gegenspieler. Die fraglichen Bilder sollen in der Verfügungsgewalt des Kunstmuseums Bern bleiben, das Zentrum erhält jedoch ein "prioritäres Ausleihrecht".
Der Sturm ist vorbei. Heute, am Eröffnungstag des "Zentrums Paul Klee", erinnert nur die Architektur von fern an ein Unwetter. Da liegen die Museumsbauten, am Rand der Schweizer Hauptstadt, direkt an der Autobahn: drei gigantische Wellen aus Glas und Edelstahl.
1991 regt Alexander Klee die Schaffung eines Museums an, das sich ganz dem Vermächtnis seines berühmten Großvaters widmen soll. Gewünschter Ort: Bern, die Heimatstadt des Malers. Einige Jahre später vermacht Livia Klee-Meyer der Stadt und dem Kanton Bern 690 Klee-Werke als Geschenk. Einzige Auflage: Bis 2006 muss das Paul-Klee-Museum stehen.
1998 nimmt das Projekt eine überraschende Wendung. Ein Professor aus Bern, durch Medizintechnik zu viel Geld gekommen, und dessen Frau offerieren ein Stück Land am Ostrand der Stadt und sechzig Millionen Franken. Maurice Edmond Müller heißt der Spender, mit Klee hatte er bislang nichts im Sinn, und auch Professor Müller verknüpft das Angebot mit Auflagen: Standort des Museums soll Bern-Schöngrün sein, eine Wiese direkt vor Müllers Villa, der Architekt ein Freund der Familie - Renzo Piano. Obendrein müssten ausnahmslos alle Klee-Bilder aus dem Depot des Kunstmuseums in den Neubau ziehen.
Das Berner Stimmvolk nimmt Geschenk und Forderungen an. Den schon kräftig schwelenden Konflikt verdrängt man: Das angesehene Kunstmuseum wird mit der Fertigstellung des neuen Hauses den Zugriff auf seinen Schatz an Klee-Bildern verlieren - und damit ein Stück seines guten Rufs. Und wohin das jüngste Museumsschiff steuern soll, bleibt lange unklar. Die "Neue Zürcher Zeitung" erwähnt "peinliche Anfangsschwierigkeiten bei der Suche nach einer möglichen Ausrichtung".
Im Jahr 2000 wird eine Trägerstiftung "Zentrum Paul Klee" gegründet, getragen von Stadt, Kanton und Regionalgemeinden. 2001 erfolgt der erste Spatenstich, 2002 die Grundsteinlegung. Per 1. Januar 2005 wird die alte "Paul-Klee-Stiftung" samt ihrem Besitz an 2.500 Klee-Arbeiten in der neuen Stiftung aufgehen. Doch zuvor kommt es zu einer empfindlichen Störung des Betriebs, zum "Berner Bilderstreit", einem Streit mit grotesken Zügen. Im Frühsommer 2004 ist ein zweiter Mäzen auf den Plan getreten, Hansjörg Wyss - einst Geschäftsfreund von Professor Müller und längst mit ihm verfeindet. Milliardär Wyss stellt dem Kunstmuseum eine umfängliche Spende in Aussicht. Seine Bedingung: Zumindest jene vierzig Klee-Bilder, die dem Museum und der öffentlichen Hand gehören, dürften nicht in das Zentrum überführt werden.
Müller, der Kontrahent, sperrt sich. Er droht, so heißt es, die letzte Zehn-Millionen-Tranche für sein Zentrum zu verweigern. Die Emotionen kochen hoch. Von "Erpressung" schreibt die NZZ am Sonntag. Erst im Herbst einigen sich die Gegenspieler. Die fraglichen Bilder sollen in der Verfügungsgewalt des Kunstmuseums Bern bleiben, das Zentrum erhält jedoch ein "prioritäres Ausleihrecht".
Der Sturm ist vorbei. Heute, am Eröffnungstag des "Zentrums Paul Klee", erinnert nur die Architektur von fern an ein Unwetter. Da liegen die Museumsbauten, am Rand der Schweizer Hauptstadt, direkt an der Autobahn: drei gigantische Wellen aus Glas und Edelstahl.