Daten-Missbrauchsskandal

"Der Schaden für Facebook wird sich gering halten"

Nach dem Datenskandal steht Facebook in der Kritik
Nach dem Datenskandal steht Facebook in der Kritik © imago stock&people
Elisabeth Niejahr im Gespräch mit Anke Schaefer |
Mit ein bisschen Verbraucherschutz sei dem Datenmissbrauch bei Facebook nicht beizukommen, meint die Wirtschaftsjournalistin Elisabeth Niejahr. Sondern es werde Regulierungen geben. Bisher seien die Reaktionen der Politik aber "sehr moderat".
In ganzseitigen Anzeigen, etwa in der "Süddeutschen Zeitung" oder der FAZ, entschuldigt sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei deutschen Nutzern für den Datenmissbrauch durch die Firma Cambridge Analytica.
Eine gute, aber "absolut unzureichende" Geste, meint Wirtschaftswoche-Chefreporterin Elisabeth Niejahr. "Das ist eine Verzweiflungstat, weil er weiß, dass das den Regierungen nicht genügt, sondern dass jetzt eine Regulierung kommen wird."
Die bisherige Reaktion der EU-Kommission, von Facebook binnen zwei Wochen eine Erklärung zu verlangen, inwieweit die Daten von EU-Bürgern vom Missbrauch betroffen sind, hält die Journalistin allerdings für "sehr moderat". Der Bundesregierung wiederum fehle es an Erfahrung mit dem Thema. Dennoch kämen allmählich reale Vorschläge auf den Tisch:
Was etwa veranlasst werden müsste, sei die Beweislastumkehr, so Niejahr. "Die Leute müssen aktiv zustimmen, dass Facebook Daten nutzt. Das wäre eine leicht zu machende Änderung statt einfach bisher nur, wenn man die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen hat, AGB, einen Haken dran machen."
Elisabeth Niejahr
Elisabeth Niejahr© picture alliance / dpa / Paul Zinken

Facebook verstaatlichen? Komplett unrealistisch!

Den Vorschlag der Piraten-Partei, Facebook zu verstaatlichen, hält die Journalistin zwar für "komplett unrealistisch", aber er mache deutlich, in welcher Dimension man hier denken müsse. "Es zeigt sich doch, dass es eben mit ein bisschen Verbraucherschutz nicht getan ist, sondern um sehr grundsätzliche Fragen geht."
Letztlich werde der Skandal Facebook dennoch nur mittelmäßig schaden, mutmaßt Niejahr. Denn viele Leute, vor allem Unternehmen, könnten es sich gar nicht mehr erlauben, ihren Facebook-Account zu löschen. "Wir haben heute gerade einen Politiker interviewt, der sagte: Klar habe ich darüber nachgedacht und mich geärgert, aber ich kann doch meine Arbeit als Politiker gar nicht ohne Facebook machen."
(uko)
Die ganze Sendung "Studio 9 - Der Tag mit Elisabeth Niejahr" können Sie hier nachhören:
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