Datenskandal

Wie Investoren bei Facebook mitmischen

Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei der Anhörung im US-Senat in Washington
Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei der Anhörung im US-Senat in Washington © imago stock&people / Ting Shen
Katharina Borchert im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke |
Zuckerbergs Reue wegen des Datenskandals hält Katharina Borchert von Mozilla für glaubwürdig. Doch der Spielraum, den der Facebook-Gründer habe, sei begrenzt: Auch die Investoren müssten ins Blickfeld der Debatte rücken.
"Sehr geschickt und gut vorbereitet", so beschreibt Katharina Borchert, die Entwicklungschefin von Mozilla Firefox, den Auftritt von Mark Zuckerberg im US-Senat. Sein Schuldeingeständnis und die gezeigte Reue hält sie für glaubhaft – auch weil der Datenskandal um Cambridge Analytica und Facebook den Konzern empfindlich getroffen habe.
Borcherts Arbeitgeber Mozilla ist in Deutschland vor allem für den Internet-Browser Firefox bekannt. Als Non-Profit-Organisation sammelt Mozilla nur sehr wenige Nutzerdaten. Borchert hofft, dass durch den Skandal um Facebook ein Umdenken angestoßen wird, bei den Nutzern, aber vielleicht auch bei den Technologie-Firmen selbst. Denn für die geht die größere Gefahr vom Gesetzgeber aus, "weil eigentlich niemand schärfere Regulierungen mit hohen Strafen möchte." Um das zu vermeiden, müssten sich die Unternehmen endlich freiwillig um mehr Transparenz im Umgang mit Nutzerdaten bemühen.

"Wir sind immer als die unbequemen Mahner aufgetreten"

Gleichwohl schränkt sie ein, dass die Unternehmen oft nicht selbstständig über Geschäftspraktiken entscheiden könnten. Am einflussreichsten seien weiterhin die Investoren: "Das Geld, was investiert wird, bestimmt, welche Geschäftsmodelle primär vorherrschen. Wenn Investoren immer nur auf Datensammeln um jeden Preis wert legen – wenn das der Fokus ist, dann ist es kein Wunder, dass Unternehmen genau das liefern."
Deshalb hätten Unternehmen, die verantwortungsvoll mit den Daten ihrer Nutzer umgehen, nur begrenzten Einfluss auf andere Unternehmen und die Politik: "Man muss sagen, dass wir immer als die unbequemen Mahner aufgetreten sind und sowohl in unserer Kommunikation mit Nutzern als auch in Gesprächen mit dem Gesetzgeber immer gesagt haben, da läuft ganz viel schief, da sollte man mal besser hingucken." Borchert gesteht auch ein: "Und obwohl wir ein tolles Silicon-Valley-Unternehmen sind und viele Millionen von Nutzern haben, ist das, was wir umsetzen oder erreichen können, leider auch sehr begrenzt."
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