Boulevardkomödie statt Fiebertraum
David Bowies letzter musikalischer Gruß thematisiert das ewige Leben: "Lazarus" heißt das Musical, das jetzt in Düsseldorf Deutschland-Premiere gefeiert hat. Das Publikum war begeistert, unser Kritiker Stefan Keim weniger.
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte David Bowie im Dezember 2015 bei der "Lazarus"-Premiere in New York. Jetzt folgte die deutsche Erstaufführung am Düsseldorfer Schauspielhaus unter der Regie von Matthias Hartmann, der seit einem offenen Brief von Mitarbeitern des Burgtheaters unter Druck steht. In dem Brief wird Hartmann vorgeworfen, während seiner Intendanz in Wien eine "Atmosphäre der Angst" geschaffen zu haben. "Davon hat man aber nichts mitbekommen", sagt unser Theaterkritiker Stefan Keim.
Der Außerirdische und die junge Frau
Die Geschichte des Musicals sei nicht wirklich stringent, dafür schnell erzählt: Ein Außerirdischer kommt auf die Erde und erfindet eine junge Frau, die ihm eine Rakete bauen soll. Das wird alles recht melancholisch dargeboten, viele Songs werden weitab vom Publikum, in der Kuppel, die zur Rakete werden soll, gesungen.
Hartmann versuche dem Stück in allen seinen Facetten gerecht zu werden. "Das ist zuerst einmal gut, führt hier aber nicht zu einem glücklichen Ergebnis". Statt wie ein Fiebertraum, wie von Bowie gewünscht, fühle sich das Stück wie eine perfekte Kunstinstallation an.
Es fehlt der Flow, aber das Publikum ist begeistert
Was fehlt sei der Flow - manche Dialoge seien durchaus witzig, aber leider werde die Aufführung immer wieder in Richtung Boulevardkomödie heruntergeholt. Das Publikum sei nichtsdestotrotz begeistert gewesen, es wurde im Stehen applaudiert. Die Bowie-Fans waren glücklich.