Hören Sie die komplette Sendung mit David Schraven:
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"Er hat benannt, woran das Musikbusiness gescheitert ist"
Für den Journalisten David Schraven war Frank Zappa eine Ausnahmeerscheinung. Der Rockmusiker, der 1993 mit nur 53 Jahren starb, sei kreativ, experimentierfreudig und ohne Angst vor dem Scheitern gewesen. Solche Größen gebe es heute nicht mehr.
Frank Zappa war Musiker, Sänger und Komponist – vor allem aber ein musikalischer Provokateur, der sich auf nichts festlegen lassen wollte. Er veröffentlichte mehr als 100 Musikalben und hat die Rockmusik erheblich beeinflusst, sowohl durch seine von Stilanleihen und rhythmischer Vielfalt geprägten Kompositionen als auch durch seine Texte. Er nahm darin auf Popkultur und Zeitgeschehen Bezug und war dabei auch ein Satiriker und Dadaist. Zwei Grammys und die Aufnahme in die "Rock and Roll Hall of Fame" waren dafür am Ende seines nur 53-jährigen Lebens die Belohnung.
Mit den Hippies begann der Niedergang der Musikindustrie
Absolut zu Recht, findet unser Studiogast David Schraven, der sich in der Sendung als Frank Zappa-Fan outete. Für ihn ist Zappa eine Ausnahmeerscheinung: Er habe erkannt und benannt, "woran die Musikindustrie am Ende gescheitert ist. Er hat gesagt: Als die Hippies Einzug gehalten haben in die Musikindustrie, waren auf einmal Leute da, die meinten, sie wüssten, was der Geschmack der Leute ist. Und haben damit dann angefangen, für die Hörer auszusuchen, was wichtig ist. Und dadurch ist das Experimentieren aus der Musik verschwunden – damit ist alles eintönig, mainstreamig und kaputt gegangen."
Schraven sagte weiter: Die Plattenbosse alten Schlags dagegen seien "dicke Männer mit dicken Zigarren" gewesen, die einfach gutes Geld verdienen wollten – egal womit. Das habe den Musikern große Freiheiten gelassen. Und damit auch die Chance zu experimentieren, Fehler zu machen und nicht perfekt zu sein.
Zappa steht für viele Musikrichtungen
Diese innere Haltung, die Zappa auch nach außen getragen habe, sei seine große Stärke gewesen. So habe der Musiker beispielsweise auch mit Klassik experimentiert. Er stehe nicht nur für eine, sondern für viele Musikrichtungen. "Das ist das Große. Sowas braucht man!"
David Schraven ist Geschäftsführer des Recherverbands "correctiv.org". Er war zudem einer der Gründer des politischen Blogs "Ruhrbarone". Von 2010 bis 2014 verantwortete er das Ressort "Recherche" am Content Desk der Funke-Mediengruppe. Anfang 2017 gründete er mit dem Journalisten Cordt Schnibben die Online-Journalistenschule Reporterfabrik.