David Yarrow: „Wie ich Fotos mache“
© Midas Verlag
Tipps vom Großmeister der Tierfotografie
07:00 Minuten

David Yarrow
Übersetzt von Martina Panzer und Gregory C. Zäch
David Yarrow: „Wie ich Fotos mache“Midas, Zürich 2022128 Seiten
22,80 Euro
David Yarrow hat sich mit künstlerischen Aufnahmen von Wildtieren einen Namen gemacht. Wie seine berühmtesten Werke entstehen, erklärt der akribisch arbeitende Schotte nun in einem Buch der Reihe "Masters of Photography" - inspirierend und lehrreich.
Es ist schwer auszumachen, wer in dieser spektakulären Schwarz-Weiß-Fotografie die Hauptrolle spielt: Ist es die Landschaft, die Prozession der Tiere oder das gleißende Licht?
„The Breakfast Club“ nahm David Yarrow 2018 in Südgeorgien auf. Es zeigt Hunderte Pinguine auf ihrem Marsch entlang eines Strandes vor schneebedeckten Bergen. Jedes Detail ist gestochen scharf: vom einzelnen Pinguinfuß, über die anbrandenden Wellen bis hin zu den glitzernden Höhen. Ein magisches Bild im typischen David-Yarrow-Stil.
„The Breakfast Club“ nahm David Yarrow 2018 in Südgeorgien auf. Es zeigt Hunderte Pinguine auf ihrem Marsch entlang eines Strandes vor schneebedeckten Bergen. Jedes Detail ist gestochen scharf: vom einzelnen Pinguinfuß, über die anbrandenden Wellen bis hin zu den glitzernden Höhen. Ein magisches Bild im typischen David-Yarrow-Stil.
Bilder wecken starke Emotionen
Der 1966 in Glasgow geborene Fotograf hat sich weltweit einen Namen gemacht mit künstlerischen Aufnahmen von Wildtieren, die Persönlichkeit haben und dem Betrachter ganz nahekommen. „Seinen“ Bisons, Tigern, Löwen, Elefanten, Giraffen, Gorillas oder Pferden kann man sich kaum entziehen: Sie wecken Emotionen und erzählen eine eigene Geschichte. Die Pinguine etwa erscheinen wie eine fröhlich schwatzende, elegant gekleidete Gemeinschaft, ein „Breakfast Club“ eben.

Die stimmungsvollen und beeindruckenden Fotografien haben Yarrow weltweit eine stetig wachsende Fangemeinde aus Fotografen, Kunstsammlern und -liebhabern eingebracht.© picture alliance/KEYSTONE
Wie solche Bilder gelingen, erklärt David Yarrow nun in einem schmalen aber gehaltvollen Bildband aus der Reihe „Masters of Photography“. Er ist damit, nach Joel Meyerwowitz und Albert Watson, der dritte Fotograf, der Einblick in seine Arbeit gibt und die Entstehungsgeschichte seiner berühmtesten Werke erzählt.
Werdegang des Superstars
Gegliedert in 20 Kapitel berichtet der Großmeister der Tierfotografie zunächst von seinem Werdegang und seinen Vorbildern, bevor er seine eigene Arbeitsweise erläutert. Hinter der steht eine ganze Philosophie, denn: „Die Kamera ist nur ein Hilfsmittel; der Mensch ist das, was ein Foto wirklich ausmacht.“

Bereits mit 20 Jahren gelang David Yarrow ein ikonischer Schuss.© picture alliance/dpa
So gelang dem Fußballfan Yarrow schon im Alter von 20 Jahren eine ikonische Fotografie, in der sich bereits seine Vorliebe für Schärfe, Bildthema und Kontext abbildet: ein Jubel umtoster Maradona, mit dem WM-Pokal in den Händen, direkt in die Kamera blickend, aufgenommen 1986 in Mexiko. Das Bild verdankt sich Yarrows Instinkt und seinem Wissen um den Sport und seine Abläufe.
Perfekter Ratgeber für Fotografen
Akribische Vorbereitung, genaue Kenntnis des Motivs und des Handwerkzeugs, Geduld, Respekt vor dem Abgebildeten, Mut, Einfallsreichtum und Freude am Tun sind die Zutaten eines mittlerweile für Zehntausende Euro gehandelten Yarrow-Bildes.
Darüber zu lesen, ist spannend. Insbesondere weil Yarrow nicht mit Details geizt. Er beschreibt etwa, wie er mit Hühnerschlegeln um den Hals agierte, um einen Wolf zu locken, in welchen Situationen er aus der Ferne auslöst und wann unmittelbar vor seinem Motiv stehend, für welches Bild er 28 Stunden auf einem Bootsdeck lag und wie viele Bilder verworfen werden, bevor ein Masterpiece gelingt. Die Wichtigsten sind hier elegant gelayoutet als Kleinformat zu sehen.
Tatsächlich versteht sich das inspirierende, ausgezeichnet gedruckte Buch nicht zuletzt als Ratgeber. So gibt es hier auch Informationen zu Objektiven, Blenden, Verschlusszeiten und Nachbearbeitung. Ambitionierte Amateure kommen so voll auf ihre Kosten.