DAX-Konzerne

Dividende vor Klimaschutz

05:45 Minuten
Auf einer Computerschautafel sind rote und grüne Zahlen sowie der Begriff "Capital Gains" in Pixelschrift zu sehen.
Seit 2009 sind die Dividendenausschüttungen um 85 Prozent gestiegen, die Gewinne aber nur um 48 Prozent, kritisiert Michael Peters. © imago images / agefotostock
Michael Peters im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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Deutsche Konzerne hätten genug Geld, um in Klimaneutralität zu investieren, sagt Michael Peters von "Finanzwende". Doch stattdessen schütteten sie immer mehr Dividenden an Aktionäre aus. Peters fordert von der Politik, hier schärfere Regeln zu setzen.
Deutsche DAX-Konzerne machen Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit - zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Nichtregierungsorganisationen Oxfam Deutschland und der Bürgerbewegung "Finanzwende".
So seien die Gewinne der Unternehmen zwischen 2009 und 2020 massiv gestiegen. Doch anstatt den Gewinn in nachhaltige, klimaneutrale Geschäftsmodelle zu investieren, schütteten sie immer höhere Dividenden an ihre Aktionäre aus, kritisiert Michael Peters von "Finanzwende".
"Wir beobachten für den Zeitraum 2009 bis 2020, dass die Gewinne massiv gestiegen sind, um 48 Prozent. Gleichzeitig sind aber die Ausschüttungen, die Dividenden, um 85 Prozent gestiegen."
Zudem würden auch viele Gelder in die Bildung von Rücklagen fließen.

Es ist genug Geld für Klimaschutzmaßnahmen da

Peters zufolge wäre es den Unternehmen eigentlich problemlos möglich, in Nachhaltigkeit zu investieren. Bei Verkehrsunternehmen wie zum Beispiel Automobilherstellern sehe man eine Investitionslücke von 13,8 Mrd. Euro pro Jahr. "Die könnten sie durchaus aus den Gewinnen bedienen", betont er, "und immer noch auf dem Niveau der Jahre 2009/2010 ausschütten."
Der Finanzexperte verweist auf eine grundgesetzliche Pflicht der Unternehmen, sich am Klimaschutz zu beteiligen. "Also Eigentum verpflichtet, wird aber eben nicht beachtet."

Politik muss neue Regeln setzen

Diese Gemeinwohlverpflichtung des Grundgesetzes müsse mit Leben gefüllt werden, mahnt Peters. "Da würden wir uns vor allem von der Bundesregierung mehr Einsatz wünschen, dass die neue Bundesregierung das auch thematisiert und Regeln schafft, damit Unternehmen sich daran halten."
Auch die Aktionäre könnten etwas tun, etwa indem sie nur noch in nachhaltige Geschäftsmodelle investieren. "In kleinen Teilen sehen wir auch schon, dass das passiert. Allerdings reicht das eben nicht."

Der Bericht von Oxfam Deutschland und Finanzwende analysiert, wie 30 DAX-Konzerne der Jahre 2009 bis 2020 in diesem Zeitraum ihre Gewinne verwendet haben und basiert auf Recherchen und Berechnungen des beauftragten Wirtschaftsforschungsinstituts BASIC. Der Bericht ist hier nachzulesen.

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