Versöhnende Rettung der Ostmoderne?
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Der Mäzen Hasso Plattner will einen ostmodernen Bau in Potsdam kaufen und in ein Museum für DDR-Kunst umbauen. Für den Architekturkritiker Wolfgang Kil ist das Projekt „ein Glücksfall für die Stadt" – angesichts anderer Pläne für das Gebäude.
Die Stadt Potsdam soll ein Museum für DDR-Kunst bekommen. Die Stiftung des Mäzens und Software-Milliardärs Hasso Plattner will dafür das frühere DDR-Terrassenrestaurant "Minsk" kaufen. Der Entwurf der Stiftung für das zukünftige Museum sieht vor, die Hülle des Gebäudes originalgetreu zu sanieren.
Potsdams schlechter Abriss-Ruf
Für den Architekturkritiker Wolfgang Kil sind Plattners Pläne "ein Glücksfall für die Stadt, wenn man sich anhört, was sonst für das Ensemble geplant war". Andererseits seien die Pläne für die ganze Fläche "eher unglücklich".
Gerade Potsdam habe einen schlechten Ruf, wenn es darum geht, ostmoderne Projekte oder Häuser zu erhalten, so Kiel weiter. Eben erst sei mit dem Abriss der Schwimmhalle "ein fast noch beachtlicheres Beispiel für DDR-Architektur" verschwunden. Auch der Streit um den Abriss der Fachhochschule sei noch ganz frisch.
"Vielleicht ist das Teil eines Umdenkprozesses"
Der Umgang mit diesen Bauten sei natürlich auch Architekturpolitik. Genau so wenig wie der Abriss "sicher nicht ganz gedankenlos" gewesen sei, sei die Entscheidung jetzt, das Gebäude zu erhalten, natürlich auch mit bestimmten Gedanken verbunden. "Vielleicht ist das Teil eines Umdenkprozesses. Ob das aber auf Versöhnung hinaus läuft? Ich weiß es nicht", erklärt Kil.
Bisher kenne man zudem nur Skizzen von Plattners Plänen. Da dieser als Privatinvestor auftrete, sei er nicht gezwungen, einen Wettbewerb auszuschreiben.