Das Prinzip Modulbaukasten
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Rudolf Horn gehörte zu den wichtigsten Möbeldesignern der DDR und ist der Vater des "Möbelprogramms Deutsche Werkstätten". Die MDW-Möbelserie war in fast jeder DDR-Wohnung zu Hause und sie erlaubte Anpassungen durch den Endnutzer. Jetzt wird Rudolf Horn 90.
"Ich biete euch Bausteine an und ihr baut euch daraus zusammen, was ihr wollt", das war die Idee hinter den MDW-Möbeln von Rudolf Horn, erklärt Michael Suckow, Mitarbeiter an der Kunsthochschule Halle und ehemaliger Kollege von Horn.
Rudolf Horn war einer der führenden Möbeldesigner der DDR. Die Idee hinter seinen Möbeln: Sie sollten eine hohe Variabilität der Anwendungsmöglichkeiten bieten. Wie bei einem Modulbaukasten sollte sich jeder auf seine Bedürfnisse und der Konfigurationen seiner Wohnung die Möbel zusammenstellen können. Das sei eine "Art Auflösung der konventionellen Vorstellung eines Designobjektes" gewesen, erklärt Suckow.
"Der Nutzer als Finalist"
Diese Idee habe Horn nicht als erster erfunden, jedoch weitergedacht und entwickelt. "Rudolf Horn hat das natürlich auch in sehr vielen Texten und Äußerungen in ein kulturelles und soziales Konzept eingebunden", so Suckow, "und ein Element dieses Konzeptes ist tatsächlich: ‚Der Nutzer als Finalist‘. Dahinter steckt diese Vorstellung, dass das zu Ende bringen einer Gestaltungsidee letztendlich bei denjenigen liegt, die diese Dinge auch benutzen."
Denn der Nutzer weiß am Ende am besten, was seine individuellen Bedürfnisse an das Möbelstück sind.
Dabei habe Horn bei seinen Möbeln die soziale Verantwortung stets mitgedacht.
"Das ganze war auch eingebettet in ein konkretes gesellschaftliches System. Es gab politische und ideologischen Bezüge, all das ist in den Konzepten von Horn auch aufzufinden, der Zeitbezug ist da. Aber er hat in einer verantwortlichen Position versucht, dieses letztendlich kulturell-sozial orientierte utopische Konzept von der Arbeit des Designers und der freien Nutzungsmöglichkeiten durch die Nutzer umzusetzen", so Suckow.
(nho)