Debatte über Literaturkritik

"Neue Stimmen sind zu begrüßen"

08:34 Minuten
Blick auf den Reiter einer Schreibmaschine. Auf dem Blatt im Wagen steht "Fake or Real".
Debatte über die Vermittlung von Literatur: Wie sinnvoll ist die Frontstellung von Feuilleton und Netz? © imago stock&people
Insa Wilke und Linus Giese im Gespräch mit Frank Meyer |
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Blogs, Internetmagazine, literarisches Feuilleton: In der Debatte zum Stand der Literaturkritik loben die Kritikerin Insa Wilke und der Blogger Linus Giese die aktuelle Vielfalt. Teilweise komme es zu Annäherungen und Überschneidungen der Textformen.
In unserer Debatte über den Stand der Literaturkritik spricht die Literaturkritikerin Insa Wilke von einer "Frontstellung" zwischen literarischem Feuilleton und persönlichen Blogs.
Die Moderatorin Insa Wilke und der österreichischer Schriftsteller Christoph Ransmayr liest am 21.10.2016 in Köln bei der Lit.Cologne Spezial, einem Literaturfestival in Köln.
Engagiert: Literaturkritikerin und Jurymitglied Insa Wilke, hier bei der Lit.Cologne© picture alliance / dpa / Horst Galuschka
Diejenigen, die Blogs schreiben, hielten das Feuilleton teilweise für korrupt: "Da ist immer noch der Großkritiker, der eine Machtstellung hat" - zugleich würden vom der etablierten Literaturkritik Blogs manchmal als "Geschnatter" bezeichnet, erklärt Insa Wilke.

Pluralisierung der Textformen

Tatsächlich sei jedoch eine "Pluralisierung der Textformen" zu beobachten. Es sei zu begrüßen, "dass es neue Stimmen gibt, die über Literatur sprechen", so Wilke.

Zu diesen Stimmen zählt zum Beispiel Linus Giese, der im Internet Bücher vorstellt und auch als Buchhändler arbeitet. Er kann keine Konkurrenz zwischen Feuilleton und Blogs erkennen.

Linus Giese
"Mir macht es einfach Spaß, Bücher zu empfehlen", sagt Linus Giese.© Linus Giese
"Ich sehe mich auf gar keinen Fall als Kritiker", sagt er über seine eigene Rolle. "Ich mag das Wort Literaturvermittler. Mir macht es einfach Spaß, Bücher, die ich gelesen und gemocht habe, zu empfehlen."

Was eine bestimmte Person liest

Wilke verweist darauf, dass Literaturkritik im Internet vielfältig ist. Es gebe den Blog - "eine Form die von der Subjektivität lebt, man interessiert sich dafür, was eine bestimmte Person liest" - und es gebe Internetmagazine, die Formanalyse und literaturgeschichtliche Einordnung von Texten ähnlich wie das literarische Feuilleton betrieben. "Und da ist dann der Unterschied zu einer Rezension in der 'FAZ' nicht besonders groß", meint sie.

(huc)
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