"Neue Stimmen sind zu begrüßen"
08:34 Minuten
Blogs, Internetmagazine, literarisches Feuilleton: In der Debatte zum Stand der Literaturkritik loben die Kritikerin Insa Wilke und der Blogger Linus Giese die aktuelle Vielfalt. Teilweise komme es zu Annäherungen und Überschneidungen der Textformen.
In unserer Debatte über den Stand der Literaturkritik spricht die Literaturkritikerin Insa Wilke von einer "Frontstellung" zwischen literarischem Feuilleton und persönlichen Blogs.
Ihre Kollegin Sigrid Löffler hatte sich hatte sich kritisch über die Literaturvermittlung online geäußert. Der Blogger Simon Sahner ärgerte sich in seiner Entgegnung über dieses Pauschalurteil.
Diejenigen, die Blogs schreiben, hielten das Feuilleton teilweise für korrupt: "Da ist immer noch der Großkritiker, der eine Machtstellung hat" - zugleich würden vom der etablierten Literaturkritik Blogs manchmal als "Geschnatter" bezeichnet, erklärt Insa Wilke.
Pluralisierung der Textformen
Tatsächlich sei jedoch eine "Pluralisierung der Textformen" zu beobachten. Es sei zu begrüßen, "dass es neue Stimmen gibt, die über Literatur sprechen", so Wilke.
Zu diesen Stimmen zählt zum Beispiel Linus Giese, der im Internet Bücher vorstellt und auch als Buchhändler arbeitet. Er kann keine Konkurrenz zwischen Feuilleton und Blogs erkennen.
Zu diesen Stimmen zählt zum Beispiel Linus Giese, der im Internet Bücher vorstellt und auch als Buchhändler arbeitet. Er kann keine Konkurrenz zwischen Feuilleton und Blogs erkennen.
"Ich sehe mich auf gar keinen Fall als Kritiker", sagt er über seine eigene Rolle. "Ich mag das Wort Literaturvermittler. Mir macht es einfach Spaß, Bücher, die ich gelesen und gemocht habe, zu empfehlen."
Was eine bestimmte Person liest
Wilke verweist darauf, dass Literaturkritik im Internet vielfältig ist. Es gebe den Blog - "eine Form die von der Subjektivität lebt, man interessiert sich dafür, was eine bestimmte Person liest" - und es gebe Internetmagazine, die Formanalyse und literaturgeschichtliche Einordnung von Texten ähnlich wie das literarische Feuilleton betrieben. "Und da ist dann der Unterschied zu einer Rezension in der 'FAZ' nicht besonders groß", meint sie.
(huc)
(huc)