"Ein Jahr in der Prostitution – und sieben Jahre Therapie"
Sex-Arbeit soll entkriminalisiert werden - diese Position hat sich Amnesty International zu eigen gemacht. Mit dem Vorstoß stelle sich die Menschenrechtsorganisation auf die Seite von Zuhältern, kritisiert Lea Ackermann, Gründerin der Hilfsorganisation "Solwodi".
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International will für die Legalisierung von Prostitution eintreten. Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty sagte dazu in Dublin: Prostituierte seien "eine der am meisten marginalisierten Gruppen der Welt", die sich vielfach einem "ständigen Risiko der Diskriminierung, Gewalt und des Missbrauchs" ausgesetzt sehe. Die Entscheidung für eine Legalisierung der Prostitution einzutreten, sei nicht leichtfertig oder übereilt gefallen.
Während die Schriftstellerin Pieke Biermann Amnesty International für den Vorstoß lobte, hat die Menschenrechtsorganisation auch viele Kritiker auf den Plan gerufen, darunter die Ordensschwester und Gründerin der Hilfsorganisation "Solwodi", Lea Ackermann. Im Deutschlandradio Kultur kritisierte sie die Position von Amnesty International zur weltweiten Entkriminalisierung von Prostitution als "ungeheuerlich".
Frauen in der Prostitution seien die am meisten ausgebeutete Gruppe der Gesellschaft, sagte sie: "Es sind Frauen, die man bezahlt, damit sie ihren Körper anderen ausliefern. Dieser Kauf von Sex ist kriminell und gehört verboten."
Amnesty gehört der Name "Menschenrechtsorganisation" aberkannt
Mit dem Vorstoß zur Entkriminalisierung stelle sich Amnesty International auf die Seite von Bordellbetreibern, Zuhältern und Menschenhändlern, urteilte Ackermann: "Ich finde, wenn Amnesty International bei dieser Haltung bleibt, dann gehört ihnen der Name 'Menschenrechtsorganisation' aberkannt."
Mit dem Vorstoß zur Entkriminalisierung stelle sich Amnesty International auf die Seite von Bordellbetreibern, Zuhältern und Menschenhändlern, urteilte Ackermann: "Ich finde, wenn Amnesty International bei dieser Haltung bleibt, dann gehört ihnen der Name 'Menschenrechtsorganisation' aberkannt."
Ackermann verwies kritisch auf das 2002 in Deutschland verabschiedete Gesetz zur Legalisierung der Prostitution. Es habe Deutschland zum Bordell Europas gemacht: "Man hat noch wesentlich mehr Frauen reingeholt. Der Menschenhandel ist wesentlich angestiegen, auch wenn es keine Zahlen gibt, die das genau belegen. Denn auf der anderen Seite werden kaum noch Razzien gemacht. Das ist durch das neue Gesetz gar nicht mehr so einfach möglich."
Was sich in der Prostitutionsszene abspiele, sei ungeheuerlich, berichtete Ackermann aus ihrer Arbeit in der Hilfsorganisation "Solwodi": "Wir sehen die Frauen, die von dieser Beschäftigung gezeichnet sind. Eine Frau sagte: 'Ein Jahr in der Prostitution – und sieben Jahre Therapie. Das ist unbedingt notwendig, um wieder einigermaßen die Füße auf den Boden zu kriegen.'"