„Wenn es gut gemacht ist, ist es gut investiertes Geld“
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Weil durch den Unterrichtsausfall in Coronazeiten große Lücken entstanden sind, macht sich die Berliner Bildungsforscherin Petra Stanat für Sommercamps stark. Kindern mit Lernschwierigkeiten soll so geholfen werden, den Unterrichtsstoff nachzuholen.
Wenn lange Zeit - wie aktuell - nicht unterrichtet wird, entstehen Lernlücken bei den Schülerinnen und Schülern.
Auf die individuellen Lernbedürfnisse eingehen
Damit die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen nicht den Anschluss zum Beispiel in Deutsch oder Mathe verlieren, wird über spezielle Kurse diskutiert: Die Schulen sollen sozusagen Ersatzunterricht als Sommerschule anbieten. Lernangebote in Verbindung mit Freizeitgestaltung wären ideal, meint die Bildungsforscherin Petra Stanat von der Berliner Humboldt-Universität.
Eine solche Sommerschule sei dann erfolgreich, wenn sie sehr gezielt auf bestehende Lücken reagiere, meint Stanat. "Je gezielter das ausgerichtet ist, desto mehr wird das bringen."
Wichtig sei auch, dass die Kinder und Jugendlichen den Extra-Unterricht nicht als Bestrafung erlebten. "Man muss sehr deutlich kommunizieren: Es ist nicht euer Versäumnis, dass hier Lernlücken entstanden sind. Der Virus ist schuld, dass die Schulen die Türen nicht offen halten konnten."
Um festzustellen, welche Lücken die einzelnen Kinder haben, müsste eigentlich eine Diagnostik gemacht werden, sagt die Bildungsforscherin. "Man neigt ja dazu, im Schulsystem soziale Benachteiligung gleichzusetzen mit schwachen Lernvoraussetzungen. Das ist ja nicht immer der Fall." Am besten könnten den Bedarf die Lehrkräfte einschätzen, so Stanat.
Lehramt-Studierende als Fachkräfte engagieren
Die haben allerdings während der Schulferien selber Urlaub. Angesichts der Ausnahmesituation während der Corona-Pandemie wünscht sich Stagat dennoch ihr Engagement in den Feiren. "Es wäre schon schön, wenn sich auch die regulären Lehrkräfte daran beteiligen würden."
Als Fachkräfte, die die Sommerschulen bestreiten können, sind zudem Lehramt-Studierende im Gespräch. "Das halte ich für eine gute Idee", sagt Stanat. Die Studierenden müssten auf diese Aufgabe allerdings gut vorbereitet werden. "Da könnten beispielsweise auch die Universitäten unterstützen."
(huc)