Logo aus der NS-Zeit

Muss das Apotheken-"A" weg?

03:26 Minuten
Auf einem Schild ist das rote Logo der Apotheken - ein "A" in Frakturschrift - zu sehen.
Jan Böhmermann hat eine große Reichweite - und jetzt eine Diskussion um ein "A" entfacht. © picture alliance / SULUPRESS.DE / Torsten Sukrow / SULUPRESS.DE
Ijoma Mangold im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
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Jan Böhmermann hat eine Debatte über das Apotheken-Logo angestoßen. Das rote "A" in Frakturschrift sei von Nazis eingeführt worden und müsse daher entfernt werden. Zeit-Autor Ijoma Mangold hingegen hält das für keine gute Idee.
An jeder Apotheke in Deutschland prangt es als Logo - das rote "A" in Frakturschrift. Wenn es nach dem Moderator und Satiriker Jan Böhmermann ginge, sollte es dringend entfernt und durch ein anderes Zeichen ersetzt werden. Der Grund: Das Fraktur-A wurde 1936 von den Nationalsozialisten als einheitliches Apotheken-Logo eingeführt. Aus Sicht Böhmermanns ist es deshalb "eigentlich immer noch ein Nazizeichen", weshalb die Apotheken davon Abstand nehmen sollten.
Ist die Perspektive Böhmermans nachvollziehbar? Zunächst einmal sei es ein großes Missverständnis, die Frakturschrift mit dem Dritten Reich zu assoziieren, sagt der kulturpolitische Korrespondent der Zeit, Ijoma Mangold: "Da gibt es überhaupt keine Parallelbewegung." Dieses Argument trägt aus Mangolds Sicht daher nicht.

Falsche Vorstellungen von der Stunde Null

Auch von der Ansicht, dass das Emblem quasi "kontaminiert" sei, weil es 1936 eingeführt wurde, hält der Kulturkorrespondent nichts. Vieles von dem, was von den Nazis auf allen Ebenen der Lebenswelt eingeführt wurde, sei gleichermaßen "imprägniert", meint er. Insofern sei es auch nicht möglich gewesen, nach 1945 einen Strich zu ziehen und die gesamte Semiotik dieser Zeit zu entsorgen: "Ich glaube, das ist eine falsche Vorstellung."
Er selbst sei "kein Freund von Reinheitsvorstellungen", so Mangold. Es sei besser, den Vorstoß Böhmermanns lediglich als aufklärerischen Hinweis zu verstehen. "Jedes Mal, wenn wir jetzt dieses Zeichen sehen, assoziieren wir es mit 1936." So entstehe ein "gemischtes Gefühl" - geprägt von der Ehrwürdigkeit der Apotheken einerseits und dem historischen Kontext andererseits. "Dieses gemischte Gefühl: So sollte aufgeklärte Zeitgenossenschaft aussehen."
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