Debatte um Rechte für Geimpfte

Nicht zögern, sondern Impfanreize schaffen!

01:59 Minuten
Eine Spritze mit Impfstoff.
Wenn sich viele gegen Corona impfen lassen, dient das dem Schutz aller, findet Alexander Moritz. © Imago / Agencia EFE
Von Alexander Moritz |
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Ist es fair, wenn Geimpfte wieder fast alles dürfen, während Ungeimpfte weiter mit Einschränkungen leben müssen? Alexander Moritz kann das nicht mehr hören und meint: Dass Geimpfte mehr Freiheiten haben, ist einfach nur gerecht - und ein Anreiz.
Alternativlos – das ist in der Politik sehr wenig. Aber in diesem Fall gibt es keine Alternative: Wenn jemand nicht mehr ansteckend ist, dann gibt es keinen Grund mehr für die massiven Einschränkungen der persönlichen Freiheit.
Ist das unfair gegenüber denen, die sich noch nicht impfen lassen konnten? Nein. Wir sind nicht alle gleich – und auch in andern Bereichen kommen wir damit klar: Nichtschwimmer dürfen nicht ins tiefe Becken, trotzdem wird das Wasser nicht abgelassen. Auf die Achterbahn darf man aus Sicherheitsgründen erst ab 1,40 Meter. Niemand würde auf die Idee kommen, deswegen die Achterbahn für alle zu schließen.

Merkwürdiges Verständnis von Gerechtigkeit

Zu fordern, dass Geimpfte genauso zu Hause bleiben sollen wie Ungeimpfte, hat auch nichts mit Solidarität zu tun. Stattdessen zeigt sich darin ein sehr merkwürdiges Verständnis von Gerechtigkeit. Gerecht ist nicht, alle gleichzumachen. Sondern Unterschiedliches unterschiedlich zu behandeln.
So ist die Priorisierung begründet: Menschen mit höherem Risiko bekommen früher eine Spritze, andere werden benachteiligt. Das ist gerecht.
Auch für den Infektionsschutz ist es sinnvoll, Geimpfte nicht weiter einzuschränken. Wenn ich nach dem Piks wieder ohne Tests und Quarantäne durchs Leben gehen kann, schafft das einen Anreiz, sich impfen zu lassen. Das erhöht die Impfbereitschaft. Davon profitieren auch die, die sich nicht impfen lassen wollen oder können.

Unnötige Diskussion

Dass eine Impfung Vorteile bringt, ist übrigens keine "Impfpflicht" irgendeiner Art. Selbstverständlich schafft eine Impfung Vorteile – deswegen gibt es sie ja.
Hoffentlich ist diese unnötige Diskussion bald vorbei. Es ist eine Pseudodebatte. Verfassungsrechtlich ist alles klar: Wer trotzdem von "Privilegien" spricht, macht sich lächerlich.
Ein Gutes gibt es an der Debatte: Sie drängt sich auf. Weil wir mit den Impfungen vorankommen. Über 28 Prozent sind geimpft, alleine in der vergangenen Woche gab es vier Millionen Erstimpfungen. Das sind gute Nachrichten.
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