Massum Faryar: "Buskaschi oder der Teppich meiner Mutter"
Roman, Verlag Kiepenheuer und Witsch
Köln 2015, 656 Seiten
Ein Teppich gegen das Vergessen
Afghanistans Geschichte erzählt der Autor Massum Faryar in seiner Familiensaga "Buskaschi oder der Teppich meiner Mutter". Im Interview stellt er seinen Roman vor und erklärt, welche Rolle darin ein Teppich spielt.
Der Autor Massum Faryar kam in den 80er-Jahren nach Deutschland. Er studierte in München Germanistik und Politikwissenschaft und promovierte in diesen Fächern an der Freien Universität Berlin. "Buskaschi oder der Teppich meiner Mutter" ist sein erster Roman.
Am Anfang dieses Romans steht eine Reise in die Vergangenheit: Schaer, der während der sowjetischen Besatzung aus Afghanistan fliehen musste, kehrt im Jahr 2008 zurück, um seine alte und demenzkranke Mutter Khurschid in Herat zu besuchen. Er will ihre Erinnerungen vor dem Vergessen bewahren. Nach und nach fördert er ihre Geschichte zutage, die eng mit der Geschichte des Landes verwoben ist. Dabei dient ein üppiger Teppich als Erinnerungsstütze und "Medium der Übertragung der Erinnerung zwischen Sohn und Mutter", sagt der Autor.
"Sie finden nirgendwo so viele friedliche Leute wie in Afghanistan"
Anhand der Familiengeschichte schildere der Roman auch die Entwicklungen in Afghanistan schildern wollen, die dazu geführt hätten, dass heute ein total verzerrtes Bild vom Islam existiere. Vor dem ersten Afghanistan-Krieg sei der Islam dort sehr liberal gelebt worden, betont Massum Faryar. Erst durch die nach dem sowjetischen Einmarsch von den USA unterstützen Mudschahedin sei die Idee des Dschihad entstanden. "Sie finden nirgendwo so viele friedliche Leute, die nichts von Krieg hören wollen, wie in Afghanistan. Das wird alles organisiert im Ausland. Das ist der Krieg der Geheimdienste gegen ein Volk und wird als Dschihad verkauft. Und im Irak genauso."