Immer noch die lauteste Jazzband der Welt
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Mit "Whoosh!" legt die britische Rockband Deep Purple ein Konzeptalbum vor, das Deep-Purple-Experte Jürgen Roth "schier beglückend" findet: Die Musiker, längst über 70 Jahre alt, hätten sich noch einmal selbst übertroffen.
Drei Stücke des Albums "Whoosh!" von Deep Purple waren vorab zu hören. Jürgen Roth, Ko-Autor eines Buchs über die Geschichte der britischen Rockformation, lobt das "Gespür für Harmonien, das diese Band immer noch hat", aber auch die "zugleich melancholische und fröhliche Färbung der Musik".
Das Konzeptalbum sei wie die beiden Vorgänger unter der Ägide von Bob Ezrin entstanden, der auch für das wohl bekannteste Konzeptalbum der Popgeschichte verantwortlich ist, "The Wall" von Pink Floyd. Das habe Deep Purple einen Schwung gegeben, der das Ergebnis "schier beglückend" mache, meint Jürgen Roth. Die Band um Sänger Ian Gillan und Schlagzeuger Ian Paice habe sich noch einmal selbst übertroffen.
"Man alive" zum Beispiel sei eine "impressionistische Skulptur des Niedergangs der Menschheit, in seiner Ironie und Zurückgenommenheit typisch für Deep Purple". Der Song behandle ein düsteres Thema in apokalypisch-fantastischer Weise.
Mehr als "Smoke on the Water"
In der Musik seien die wahnsinnig vielen unterschiedlichen Einflüsse spürbar, zum Beispiel der Jazz oder der Shuffle – "wenn man nur an den Schlagzeuger Ian Paice denkt, man erkennt ihn sofort, was bei Schlagzeugern sehr selten ist".
Roger Glover, der Bassist, der auch heute noch dabei ist, habe einmal gesagt, Deep Purple seien "die lauteste Jazzband der Welt". Das sei eine richtige Charaktierisierung, meint Jürgen Roth, der ihren bekanntesten, vor allem für das Gitarrenriff berühmten Song übrigens ziemlich plump findet: "'Smoke on the Water' ist nicht Deep Purple."
(cre)