Debatte um Deglobalisierung

Die wirtschaftliche Entflechtung hat einen Preis

53:49 Minuten
Boden eines Plastikgefäßes mit der Aufschrift "Made in China".
Lange war das kein Problem: Made in China. Doch wie stehen wir zu solchen Produkten, wenn der Taiwan-Konflikt eskaliert? © Getty Images / Jacques Loic
Moderation: Annette Riedel |
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Die Coronapandemie und der russische Angriffskrieg in der Ukraine haben die weltweiten Logistikketten massiv gestört. Krisen offenbaren die Schwächen der globalisierten Wirtschaft. Vielerorts wird über die Vorteile einer wirtschaftlichen Entflechtung nachgedacht.
Unternehmen in Europa und Deutschland wird in diesen Tagen die Abhängigkeit von Vorprodukten, Energie und Rohstoffen aus Ländern wie Russland und China schmerzlich bewusst. Der Ruf nach einer Neuausrichtung der globalen Produktionsprozesse wird lauter. Manche fordern eine "selektive Deglobalisierung", andere eine "Re-Regionalisierung".

Keine Abhängigkeit von autoritären Regimen mehr

Selbst Befürworter der derzeitigen globalen Wirtschaftsordnung halten eine einseitige Abhängigkeit von autoritären Regimen für problematisch. Immer häufiger wird gefordert, beim Knüpfen von Handelsbeziehungen Menschenrechtsfragen, soziale Standards und Nachhaltigkeitskriterien in der Produktion mit einzubeziehen.
Aber eine Neuausrichtung der Wirtschaftssysteme ist auch mit Risiken verbunden. Eine Entflechtung der globalen Produktionsprozesse könnte zwar einen Gewinn an Autonomie und Sicherheit bringen, bedeutet aber möglicherweise auch einen Verlust an Wohlstand.

Abschied von der globalen Arbeitsteilung?

Es stellt sich die Frage, welchen Preis ein Abschied von der Arbeitsteilung im Weltmaßstab hätte? Zu welchem Maß an wirtschaftlicher Souveränität sind die deutsche und europäische Wirtschaft überhaupt in der Lage? Wer könnte von einer Deglobalisierung profitieren? Und wer würde darunter leiden?

Eine Diskussion mit:

- Dr. Margot Schüller, Ökonomin und Senior Fellow für Asien-Studien am Leibniz Institut für Globale und Regionale Studien GIGA in Hamburg 
- Dr. Florian Dorn, Ökonom am ifo-Institut in München, Direktor von EconPol Europe und Lecturer für Finanzwissenschaften und Wirtschaftspolitik an der Ludwigs-Maximilian-Universität München
- Dr. Reinhard Loske, Ökonom und Politikwissenschafter, bis Ende 2021 Präsident der Cusanus Hochschule in Bernastel-Kues und Professor für Nachhaltigkeit und Gesellschaftsgestaltung am dortigen Institut für Ökonomie

(ruk)
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