Demenz

Warum das frühe Erkennen erster Symptome so wichtig ist

07:17 Minuten
In einem Kühlschrank liegt neben einer blauen Butterdose und einer grünen Tasse ein Schlüsselbund.
Wo war noch mal der Schlüssel? Bei ersten Symptomen sollte ein Facharzt aufgesucht werden, empfiehlt Tobias Hartmann. © picture alliance / photothek / Ute Grabowsky
Tobias Hartmann im Gespräch mit Axel Rahmlow |
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Zukünftig werden mehr Menschen an Demenz leiden. Deswegen ist es gut, rechtzeitig gegen Risikofaktoren vorzugehen und bei ersten Symptomen zum Arzt zu gehen, sagt der Mediziner Tobias Hartmann.
Die Zahl der Patienten mit Demenz wird in der kommenden Zeit weltweit zunehmen. Dreimal so viele Menschen werden 2050 unter der Erkrankung leiden, wie es in einer jüngst veröffentlichten Studie heißt. Für Deutschland wird ein Zuwachs um 65 Prozent prognostiziert. Bereits jetzt sind hierzulande 1,5 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, die meisten von ihnen an Alzheimer.

Mangel an Pflegekräften

Auf diese Situation „bereiten wir uns langsam drauf vor“, sagt Tobias Hartmann, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Demenzprävention der Universität des Saarlandes. Ein wichtiger Schritt sei dafür gewesen, dass Demenz in die Pflegeversicherung mit aufgenommen wurde. Doch gebe es einen Mangel an Pflegekräften, der auch noch zunehmen werde.
Wenn man das persönliche Risiko senken wolle, müsse geschaut werden, was die beeinflussenden Faktoren seien. Sind diese herausgefunden, heiße es, „alle gemeinsam angehen. Also nicht nur das, was man am liebsten bekämpft“, so Hartmann.

Die Risikofaktoren

Ein Risikofaktor könne mangelnde geistige, soziale oder körperliche Aktivität sein. Ein anderer sei die Ernährung. Daher sei gesunde Ernährung wichtig: „Da weiß jeder, wo er sündigt oder nicht sündigt“, sagt Hartmann. Zu empfehlen sei „wegen der langkettigen Omega-3-Fettsäuren“ zudem Seefisch.
Andere Risikofaktoren seien die „rund um das metabolische Syndrom“, so der Mediziner: Blutdruck, Blutfett, Diabetes oder Übergewicht. Zudem sei zu langer oder zu kurzer Schlaf nicht gut: „Sieben bis neun Stunden wären ideal.“ Hinzukomme ein funktionierendes Gehör: „Wer nicht mehr so gut hört, sollte sich um ein Hörgerät bemühen“, stellt Hartmann fest.

Sofort reagieren

Zwar sei alles, was man bei einer Demenzdiagnose unternehmen könnte, „nicht besonders effektiv“. Doch gerade deswegen sei es wichtig, sich so früh wie möglich darum zu kümmern, wenn man erste Symptome bei sich oder anderen feststelle. Fachärzte könnten heutzutage eine sehr genaue Diagnose stellen.
Deswegen sollte man sofort reagieren. Denn bereits vor einer schweren Demenz gebe es „leichte kognitive Beeinträchtigungen“. Typisch dafür sei etwa Gedächtnisverlust, wenn man häufiger und zunehmend etwas vergesse, beispielsweise den Schlüssel.
Ein großer Fortschritt wäre es, erläutert Hartmann, wenn es effiziente Medikamente und bessere Präventionsmaßnahmen geben würde. Dann könnte die Zahl der Patienten gering gehalten werden.
(rzr)

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