Digitale Kunst soll Weltkulturerbe werden
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Hoffnungen darauf, bald zum immateriellen Weltkulturerbe zu gehören, macht sich die Demoszene. Der Verein Digitale Kultur hat dafür in Finnland und Deutschland bereits erste Fürsprecher gefunden.
Die sogenannte Demoszene schafft seit den 1980er-Jahren beeindruckende, von Sound unterlegte Animationen - ursprünglich auf dem C64 und dem Amiga, heutzutage auf allem, was Bilder und Töne produziert. Die besondere Herausforderung besteht dabei stets darin, möglichst beeindruckende Effekte mit möglichst begrenzten Mitteln zu erzielen.
Aufstieg aus der Illegalität
Die Königsdisziplin: Einer gerade mal 64 Kilobyte großen Datei in Echtzeit ablaufende HD-Animationen zu entlocken, die sogar an Kino-Blockbuster erinnern können. Einst in der Illegalität gestartet - Demos waren die Signaturen von Crackern, die Computerspiele vom Kopierschutz befreiten - gibt sich die Szene heute gesetzestreu. Nun will sie von der Unesco als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt werden.
Der Kölner Verein Digitale Kultur habe bereits in Finnland und in Deutschland Anträge an die Unesco gerichtet, sagt der Aktivist Tobias Kopka: "Wir haben natürlich Vorgespräche geführt, ob das Chancen hat."
Der Kulturorganisation gehe es um gesellschaftliche Bräuche, jahreszeitliche, feste Rituale oder traditionelle Handwerktechniken. Deshalb habe ihn interessiert, was das für das Digitale bedeute, so Kopka.
Schon jetzt kann sich Kopka über einen Erfolg freuen: Finnland habe die Demoszene als erstes Land in die nationale Liste des immateriellen Welterbes aufgenommen, berichtet er. Auch in Deutschland soll das nun diskutiert werden.
(gem)