"Den richtigen Leuten sehr lang sehr viel Ärger gemacht"
Wer als junger idealistischer Journalist nicht an Hunter S. Thompson glaube, sei ein schlechter Mensch, meint Claudius Seidl, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Dessen Vorbild habe die Deutschen "angelsächsischer und subjektiver" schreiben lassen.
Heute startet der Film "The Rum Diary" in unseren Kinos. Zwei große Namen könnten es sein, die uns dazu bewegen, ihn anzuschauen: Da ist Johnny Depp, der die Hauptrolle spielt, und da ist Hunter S. Thompson, dessen Roman damit verfilmt wurde. Ein Kenner des Schriftstellers und Journalisten ist der Feuilleton-Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Claudius Seidl.
Hunter S. Thompson habe die "heute herrschende Generation im Journalismus" sehr beeinflusst, sagte Seidl - und das merke man den großen deutschen Zeitungen auch an. "Ich zum Beispiel habe in den 80er-Jahren sehr viel fürs Tempo gearbeitet, wo Hunter S. Thompson auch mal eine Wahlkampfserie geschrieben hat, und natürlich hat der uns alle sehr beeindruckt und beeinflusst, und natürlich floss das ein in die Art und Weise, wie man Geschichten recherchiert und wie man Geschichten schreibt."
Der deutsche Journalismus sei heute wesentlich "angelsächsischer und subjektiver" als vor 20 oder 40 Jahren. Der Reporter Hunter S. Thompson habe aber auch "seine Verdienste als Krawalljournalist, als jemand, der wirklich den richtigen Leuten sehr lang sehr viel Ärger gemacht hat". Das Klischees vom saufenden Genius als Vorbild für junge Autoren sei "ein bisschen billig und ein bisschen einfach", meinte Seidl - ob einer zu viel Whisky trinke und zu viel andere Drogen nehme oder nicht, das qualifiziere ihn nicht als Journalisten, es disqualifiziere ihn aber auch nicht.
Das vollständige Gespräch mit Claudius Seidl können Sie bis zum 2. Januar 2013 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
Hunter S. Thompson habe die "heute herrschende Generation im Journalismus" sehr beeinflusst, sagte Seidl - und das merke man den großen deutschen Zeitungen auch an. "Ich zum Beispiel habe in den 80er-Jahren sehr viel fürs Tempo gearbeitet, wo Hunter S. Thompson auch mal eine Wahlkampfserie geschrieben hat, und natürlich hat der uns alle sehr beeindruckt und beeinflusst, und natürlich floss das ein in die Art und Weise, wie man Geschichten recherchiert und wie man Geschichten schreibt."
Der deutsche Journalismus sei heute wesentlich "angelsächsischer und subjektiver" als vor 20 oder 40 Jahren. Der Reporter Hunter S. Thompson habe aber auch "seine Verdienste als Krawalljournalist, als jemand, der wirklich den richtigen Leuten sehr lang sehr viel Ärger gemacht hat". Das Klischees vom saufenden Genius als Vorbild für junge Autoren sei "ein bisschen billig und ein bisschen einfach", meinte Seidl - ob einer zu viel Whisky trinke und zu viel andere Drogen nehme oder nicht, das qualifiziere ihn nicht als Journalisten, es disqualifiziere ihn aber auch nicht.
Das vollständige Gespräch mit Claudius Seidl können Sie bis zum 2. Januar 2013 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.