Der Barockkomponist Johann Schop

Hanseatischer Muff oder Weltoffenheit? Schon um das Jahr 1600 kann man Hamburgs spezielle Qualitäten auch aus seiner Musik heraushören. Spannend, bewegt und bewegend sind auch die Kompositionen von Johann Schop, Hamburgs bedeutendstem Musiker der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Geboren ca. 1590 in Hamburg, gehörte Schop einer Musikerfamilie an, die über Generationen in der Hansestadt wirkte. Er wurde Hamburger Ratsmusiker und durch seine kompositorische Tätigkeit einer der wichtigen Musiker seiner Zeit.
In Schops Kompositionen für 3 - 6-stimmiges Ensemble steht er ganz in der Tradition der englischen Consortmusik. Es wird aber dennoch ein ganz eigener Stil deutlich, der zeigt, wie herausragend Schop selbst die Instrumente Violine, Zink und Viola da Gamba beherrscht haben muss.
Zwei gedruckte Sammelwerke sind von ihm erhalten, von denen bedauerlicherweise nur das erste, "Erster Theil Newer Paduanen, Galliarden, Allemanden, Balletten, Couranten, Canzonen", gedruckt 1633 in Hamburg, vollständig erhalten ist.

In diesem Konzert erklingen Johann Schops 3 - 6-stimmige Instrumentalwerke zusammen mit von ihm vertonten Liedern über Texte des Wedeler Pfarrers Johann Rist, der mit Johann Schop befreundet war. In der Kirche Am Roland, dem Ort unserer Konzertaufzeichnung, predigte Johann Rist viele Jahre lang.

Als Interpreten sind der Tenor Henning Klocke und das Ensemble "Hamburger Ratsmusik" zu erleben. Henning Klocke ist ein international aufstrebender junger Sänger, der sich auf das Repertoire des 16. und 17. Jahrhunderts spezialisiert hat. Er musiziert zusammen mit der "Hamburger Ratsmusik" (Leitung: Simone Eckert), die seit Jahren ihr besonderes Augenmerk auf die norddeutsche Musik des 17. Jahrhunderts legt.


Kirche Am Roland, Wedel
Aufzeichnung vom 6.11.2005

Werke von Johann Schop (ca. 1590 - 1667)

Intrada à 5
Paduana à 6
Allmand à 5
Courandt à 5

"Ich ruff zu dir Herr Jesu Christ"
aus "Erster Theil Geistlicher Concerten", Hamburg 1644

Paduana à 3
Galliard à 3

"Nach der grossen Fewers Noth"
aus "Johann Risten Himlischer Lieder", Lüneburg 1641

Paduana à 5
Seste Allemande in a
aus "’T Uitnement Kabinet" , für Orgel/Laute solo
Allmand à 5
Courandt à 5

"Durch Adams Fall ist ganz verderbt"
aus "Erster Theil Geistlicher Concerten", Hamburg 1644

Canzon à 4
Paduana à 6

"O Ewigkeit du Donnerwort"
aus "Johann Risten Himlischer Lieder", Lüneburg 1642

in der Konzertpause gegen 21:00 Uhr Nachrichten und anschließend:
Hanseatischer Muff oder "Himlische Lieder":
Der Hamburger Komponist Johann Schop
Von Claus Fischer

Paduana à 5
Galliard à 5
"Im starken Donnerwetter"
aus "Frommer und Gottseliger Christen Alltägliche Hausmusik", Lüneburg 1654

Paduana à 3
Erste Allemande in C
aus "’T Uitnement Kabinet" für Laute solo
Tweede Allemande in G für Orgel solo
Derde Allemande in C

Paduana à 5
Klägliches Grab-Lied "O Traurigkeit, o Herzeleid"
aus "Johann Risten Himlischer Lieder", Lüneburg 1641
Pavaen de Spanje
aus "’T Uitnement Kabinet", für Diskantgambe und Laute

Paduana à 5
Galliard à 5
"Allein zu Dir Herr Jesu Christ"
aus "Erster Theil Geistlicher Concerten", Hamburg 1644
Paduana à 6
"Werde munter mein Gemüthe" für Orgel solo
Paduana à 4
Galliard à 4
Galliard (à 4) tutti


Hamburger Ratsmusik:
Henning Klocke - Tenor
Frauke Hess, Barbara Hofmann, Hildegard Schulte, Hermann Hickethier - Violen da gamba
Ulrich Wedemeier - Theorbe
Michael Fuerst - Orgel/Cembalo
Simone Eckert -Viola da gamba und Leitung