Der beste Lehrer von Berlin
Der 49-jährige Lehrer Ralf Krüger unterrichtet an einer Waldorfschule in Berlin. Ihm sei es wichtig, dass es bei den Jugendlichen "Klick" macht im Kopf, sagt Krüger. Seine Schüler loben seinen Unterrichtsstil und das sehr persönliche Verhältnis. "Herr Krüger steht für: Ehrlichkeit, Einsicht, Verständnis und grandiose Tafelzeichnungen." Diese Lobeshymne schickte eine ehemalige Schülerin an die Jury des Deutschen Lehrerpreises.
Krüger: "Manchmal gibt es so Momente, wo es 'Klick' macht im Kopf, wo man so einen Zugang kriegt. Und das ist es, was ich eigentlich bei den Schülern versuche: Situationen zu schaffen, wo es bei denen irgendwie 'Klick' machen kann im Kopf."
Leise, fast sanft und ziemlich unscheinbar, so wirkt Ralf Krüger: Etwa 1,80 groß, schütteres Haar, blauer Pullover, Jeans. Für die Schüler der 12. Klasse der Waldorfschule Havelhöhe in Berlin-Spandau ist er ihr Lieblingslehrer.
Schülerin: "Er kann einfach alles interessant machen. ( ... ) Er bringt Humor mit rein und trotzdem wird der Stoff vermittelt, und so macht das Lernen einfach Spaß."
Krüger: "Ich bin, glaube ich, eher jemand, der sich eher mittelfristig durchsetzt bei einer Klasse, bin vielleicht nicht so der ausgesprochene Charismatiker, der sich dahinstellt und so ne natürliche Autorität ausstrahlt, sondern ich versuche, sowohl durch Inhalte zu überzeugen und eben ne Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Schüler wohlfühlen."
Das tun sie offenbar. Immer wieder loben die Jugendlichen nicht nur seinen Unterrichtsstil, sondern auch das sehr persönliche Verhältnis. Ralf Krüger nimmt seine Schüler ernst und kümmert sich um sie. Deshalb haben sie den 49-Jährigen zum Vertrauenslehrer gemacht.
Schülerin: "Manche Schüler hängen ja doch so durch, dass sie nur selten erscheinen, dann ist es auch so, dass er mit denen mal ein ernstes Wörtchen in Anführungszeichen spricht. Aber es bei ihm auch so ist, dass man sich wirklich drauf einlässt. Bei Herrn Krüger hat man das Gefühl, er will für seine Schüler nur das Beste, und deshalb nimmt man das bei Herrn Krüger auch alles an."
Gegenseitiger Respekt, das ist Ralf Krügers Zauberwort für ein gutes Verhältnis zwischen Lehrer und Schülern. Und Respekt muss er sich manchmal erst verschaffen. Durch Regeln. Wer zu spät kommt, muss draußen warten, bis das Waldorf-Begrüßungsritual beendet ist. Wer dreimal zu spät kommt, muss eine Bildbeschreibung machen. Manche Regeln vereinbart Krüger auch schriftlich – ein richtiger Vertrag, den er sich von den Jugendlichen unterschreiben lässt.
Lehrer sein, das ist seine Berufung. Während seiner eigenen Schulzeit habe er allerdings wenige interessante Lehrerpersönlichkeiten kennengelernt, sagt Krüger. Deshalb wollte der Kunst- und Literaturfan nicht sofort die Seiten wechseln.
Krüger: "Ich hatte als junger Mann eher das Gefühl, selbst erstmal was erleben zu müssen und nicht gleich in so ein Lehrerdasein zu rutschen."
Etwas erleben, das heißt für den gebürtigen Hessen der Ausbruch aus der heimatlichen Kleinbürgerlichkeit. Er fängt gegen den Willen der Eltern ein Studium der Kunstgeschichte an und zieht ins große Berlin. Mutter und Vater hätten ihn lieber bei der Bank gesehen. Krüger macht seinen Doktor und arbeitet nebenbei als Aikido-Trainer und Museumsführer für Kinder. Und stellt fest: Bei denen kommt er gut an.
Krüger: "Bei der Gemäldegalerie oder bei den Museen hat man die Schüler immer nur für einen Tag, und dann kam der Wunsch auf, kontinuierlicher mit Schülern über einen längeren Zeitraum zu arbeiten, um dann auch einfach was bewirken zu können mehr. Das hat dann den Ausschlag gegeben."
Krüger lässt sich in einem Seminar ein Jahr lang zum Waldorf-Lehrer ausbilden. Dann steht er zum ersten Mal vor einer Klasse und lernt, die Energie von 30 Schülern auszuhalten. Gar nicht so einfach. Trotzdem: Die pädagogische Arbeit liegt ihm. Er glaubt, ...
" ... dass eine große Geduld und Offenheit mir eigen ist und die Fähigkeit, Vertrauensverhältnisse aufzubauen. Und auch der Drang, Dinge zu vermitteln und mich selber weiterzubilden, Stoff neu zu erarbeiten, um auch Dinge frischzuhalten, nicht aus einer Routine heraus immer wieder das Gleiche zu machen, und das hält ein inneres Feuer am Brennen und das ist mir extrem wichtig."
Ralf Krüger brennt für seine Themen. Kunst und Literatur, Musik von Jazz bis Hip Hop, damit beschäftigt er sich auch in seiner Freizeit. Außerdem versucht er, herauszufinden, was seine Schüler bewegt. Musik, Mode oder das Leben in sozialen Netzwerken – Krüger greift all das im Unterricht auf. Zugang zur Welt der Jungen bekommt er auch durch seinen 13-jährigen Sohn. Mit ihm und seiner Frau, einer Landschaftsplanerin, lebt er in Berlin-Kreuzberg. Die Familie ist ihm wichtig:
"Es ist so, dass der Lehrerberuf ein sehr fordernder Beruf ist, bei dem man sehr viel gibt und man schauen muss, wo man seine persönlichen Energien herbekommt. Und das sind schon die Familie bei mir und auf der anderen Seite die Beschäftigung mit Yoga und Meditation."
Stark sein muss ein Lehrer heute mehr denn je, meint Ralf Krüger. Die Schule, Schüler und die Eltern lassen ihn auch zu Hause kaum zur Ruhe kommen. Deshalb freut es ihn, dass ihm Kanzlerin Angela Merkel persönlich den Lehrerpreis überreicht hat. Und dass somit viel Aufmerksamkeit auf diesen wichtigen Beruf gelenkt wurde.
"Ich glaube, dass der Lehrer jemand ist, der in einer sehr verantwortungsvollen Tätigkeit ist, weil ich denke, wenn es gelingt, junge Menschen auf eine vernünftige, gute Bahn zu bringen, dass man sich da eine Menge Folgekosten und Ärger, der später den Staat das Doppelte und Dreifache kostest, spart."
Leise, fast sanft und ziemlich unscheinbar, so wirkt Ralf Krüger: Etwa 1,80 groß, schütteres Haar, blauer Pullover, Jeans. Für die Schüler der 12. Klasse der Waldorfschule Havelhöhe in Berlin-Spandau ist er ihr Lieblingslehrer.
Schülerin: "Er kann einfach alles interessant machen. ( ... ) Er bringt Humor mit rein und trotzdem wird der Stoff vermittelt, und so macht das Lernen einfach Spaß."
Krüger: "Ich bin, glaube ich, eher jemand, der sich eher mittelfristig durchsetzt bei einer Klasse, bin vielleicht nicht so der ausgesprochene Charismatiker, der sich dahinstellt und so ne natürliche Autorität ausstrahlt, sondern ich versuche, sowohl durch Inhalte zu überzeugen und eben ne Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Schüler wohlfühlen."
Das tun sie offenbar. Immer wieder loben die Jugendlichen nicht nur seinen Unterrichtsstil, sondern auch das sehr persönliche Verhältnis. Ralf Krüger nimmt seine Schüler ernst und kümmert sich um sie. Deshalb haben sie den 49-Jährigen zum Vertrauenslehrer gemacht.
Schülerin: "Manche Schüler hängen ja doch so durch, dass sie nur selten erscheinen, dann ist es auch so, dass er mit denen mal ein ernstes Wörtchen in Anführungszeichen spricht. Aber es bei ihm auch so ist, dass man sich wirklich drauf einlässt. Bei Herrn Krüger hat man das Gefühl, er will für seine Schüler nur das Beste, und deshalb nimmt man das bei Herrn Krüger auch alles an."
Gegenseitiger Respekt, das ist Ralf Krügers Zauberwort für ein gutes Verhältnis zwischen Lehrer und Schülern. Und Respekt muss er sich manchmal erst verschaffen. Durch Regeln. Wer zu spät kommt, muss draußen warten, bis das Waldorf-Begrüßungsritual beendet ist. Wer dreimal zu spät kommt, muss eine Bildbeschreibung machen. Manche Regeln vereinbart Krüger auch schriftlich – ein richtiger Vertrag, den er sich von den Jugendlichen unterschreiben lässt.
Lehrer sein, das ist seine Berufung. Während seiner eigenen Schulzeit habe er allerdings wenige interessante Lehrerpersönlichkeiten kennengelernt, sagt Krüger. Deshalb wollte der Kunst- und Literaturfan nicht sofort die Seiten wechseln.
Krüger: "Ich hatte als junger Mann eher das Gefühl, selbst erstmal was erleben zu müssen und nicht gleich in so ein Lehrerdasein zu rutschen."
Etwas erleben, das heißt für den gebürtigen Hessen der Ausbruch aus der heimatlichen Kleinbürgerlichkeit. Er fängt gegen den Willen der Eltern ein Studium der Kunstgeschichte an und zieht ins große Berlin. Mutter und Vater hätten ihn lieber bei der Bank gesehen. Krüger macht seinen Doktor und arbeitet nebenbei als Aikido-Trainer und Museumsführer für Kinder. Und stellt fest: Bei denen kommt er gut an.
Krüger: "Bei der Gemäldegalerie oder bei den Museen hat man die Schüler immer nur für einen Tag, und dann kam der Wunsch auf, kontinuierlicher mit Schülern über einen längeren Zeitraum zu arbeiten, um dann auch einfach was bewirken zu können mehr. Das hat dann den Ausschlag gegeben."
Krüger lässt sich in einem Seminar ein Jahr lang zum Waldorf-Lehrer ausbilden. Dann steht er zum ersten Mal vor einer Klasse und lernt, die Energie von 30 Schülern auszuhalten. Gar nicht so einfach. Trotzdem: Die pädagogische Arbeit liegt ihm. Er glaubt, ...
" ... dass eine große Geduld und Offenheit mir eigen ist und die Fähigkeit, Vertrauensverhältnisse aufzubauen. Und auch der Drang, Dinge zu vermitteln und mich selber weiterzubilden, Stoff neu zu erarbeiten, um auch Dinge frischzuhalten, nicht aus einer Routine heraus immer wieder das Gleiche zu machen, und das hält ein inneres Feuer am Brennen und das ist mir extrem wichtig."
Ralf Krüger brennt für seine Themen. Kunst und Literatur, Musik von Jazz bis Hip Hop, damit beschäftigt er sich auch in seiner Freizeit. Außerdem versucht er, herauszufinden, was seine Schüler bewegt. Musik, Mode oder das Leben in sozialen Netzwerken – Krüger greift all das im Unterricht auf. Zugang zur Welt der Jungen bekommt er auch durch seinen 13-jährigen Sohn. Mit ihm und seiner Frau, einer Landschaftsplanerin, lebt er in Berlin-Kreuzberg. Die Familie ist ihm wichtig:
"Es ist so, dass der Lehrerberuf ein sehr fordernder Beruf ist, bei dem man sehr viel gibt und man schauen muss, wo man seine persönlichen Energien herbekommt. Und das sind schon die Familie bei mir und auf der anderen Seite die Beschäftigung mit Yoga und Meditation."
Stark sein muss ein Lehrer heute mehr denn je, meint Ralf Krüger. Die Schule, Schüler und die Eltern lassen ihn auch zu Hause kaum zur Ruhe kommen. Deshalb freut es ihn, dass ihm Kanzlerin Angela Merkel persönlich den Lehrerpreis überreicht hat. Und dass somit viel Aufmerksamkeit auf diesen wichtigen Beruf gelenkt wurde.
"Ich glaube, dass der Lehrer jemand ist, der in einer sehr verantwortungsvollen Tätigkeit ist, weil ich denke, wenn es gelingt, junge Menschen auf eine vernünftige, gute Bahn zu bringen, dass man sich da eine Menge Folgekosten und Ärger, der später den Staat das Doppelte und Dreifache kostest, spart."