Der deutsche Film auf der Berlinale

    Cineastische Glanzstücke aus Deutschland

    Zu sehen sind drei Berlinale-Bären.
    Die bronzenen Bären der Berlinale in verschiedenen Stadien der Fertigstellung. © AFP / Odd Andersen
    Unter den deutschen Filmen auf der Berlinale gibt es alte Bekannte und neue Gesichter. Filme wie "Tiger Girl" von Regisseur Jakob Lass, Andres Veiels Film über Beuys oder die "Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes" von Julian Radlmaier machen Lust auf mehr deutsches Kino.

    Wettbewerb

    Beuys – "Wollen Sie eine Revolution ohne Lachen machen?" fragt Joseph Beuys. Der Regisseur Andres Veiel hat bisher unerschlossenes Bild- und Tonmaterial gesichtet und daraus ein Porträt gebastelt, das Beuys und immer wieder Beuys zu Wort kommen lässt. Darin finden sowohl der Kunstbegriff des eigensinnigen Manns mit Hut als auch seine persönlichen und politischen Ansichten Raum.
    Ein Video von Joseph Beuys während der Ausstellung "Joseph Beuys: 8 Days in Japan and the Utopia Eurasia" am 7.10.2011 im Hamburger Bahnhof Museum in Berlin.
    Ein Video von Joseph Beuys während der Ausstellung "Joseph Beuys: 8 Days in Japan and the Utopia Eurasia" am 7.10.2011 im Hamburger Bahnhof Museum in Berlin.© AFP / Johannes Eisele
    Helle Nächte – Luis (Tristan Göbel, bekannt aus "Tschick") und sein Vater Michael (Georg Friedrich) haben wenig Kontakt und sind einander sehr fremd. Als sie zusammen zur Beerdigung von Michaels Vater reisen, wird offensichtlich, wie schwer es beiden fällt, eine gemeinsame Erzählung zu finden.

    Panorama

    Tiger Girl – Der Film erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei jungen Frauen. Margarete ist angepasst und eifrig, sie macht eine Ausbildung bei einem Sicherheitsdienst und trifft zufälligerweise auf Tiger, die aufmüpfig und durchgeknallt ist. Regisseur Jakob Lass hatte zuletzt mit Love Steak großen Erfolg. Sein aktueller Film ist nach den Regeln seines eigenen FOGMA-Manifests gedreht.
    Die Jungfrauenmaschine – Der Film von 1988 nimmt uns mit auf die Reise der jungen Hamburger Journalistin Dorothee Müller (Ina Blum), die die romantische Liebe erkunden möchte. Auf ihrer Reise trifft sie unter anderem einen genusssüchtigen Hormonforscher und landet schließlich in Kalifornien. Dort freundet sie sich mit Susie Sexpert an, eine Spezialistin für sexuelle Genüsse und Besitzerin einer enormen Dildosammlung.


    Panorama Dokumente

    Dream Boat – Auf einem Schiff wird die Minderheit zur Mehrheit: Regisseur Tristan Ferland Milewski begleitet die Teilnehmer einer Kreuzfahrt für schwule Männer aus der ganzen Welt. Dabei spielen nicht nur Partys und die besten Verkleidungen, sondern auch Themen wie Identität und Körperlichkeit eine Rolle.
    Fünf Sterne – Was tun nach einer Scheidung? Ines Rastig zieht für vier Wochen mit ihrer Freundin, der Regisseurin Annekatrin Hendel, in ein Hotel am Meer. 12 Jahre lang hat sich Ines nur um ihre Kinder und den Haushalt gekümmert, jetzt öffnet sie ihr Leben für Facebook und Co. Ein Film über Freundschaft, das Älterwerden und Online-Liebe.
    Mein wunderbares West-Berlin – Für schwule Männer war West-Berlin in den 60er Jahren Zufluchtsort, der zur Heimat wurde. Und West-Berlin wurde durch die LGBT-Gemeinde, das, was es war: Subkultur, Partystadt, Szenetreff. Dabei gab es auch hier Repressionen gegen Homosexuelle, Konflikte um den § 175 und Leiden unter der Krankheit Aids. Jochen Hicks Film handelt von einer Szene, die sich trotz allem nicht unterkriegen lässt und von der Faszination für die geteilte Stadt.
    Graffitis auf der Westseite der Berliner Mauer am 29. April 1984
    Graffitis auf der Westseite der Berliner Mauer am 29. April 1984© AFP / JOEL ROBINE

    Forum

    Aus einem Jahr der Nichtereignisse – Ein einsamer Bauer lebt in Norddeutschland auf seinem Hof und führt Gespräche mit seiner Katze. Es passiert nicht viel im Leben des fast 90-jährigen Willi Detert, aber die Details sprechen für sich. Ein Film für Freunde von zeitgenössischen Stillleben.
    Casting – Eine Regisseurin sucht für ihren ersten Fernsehfilm die idealen Schauspieler. Ein Remake von Fassbinders Die bitteren Tränen der Petra von Kant soll es werden, aber bis es zum Dreh kommen kann, geht noch einiges schief. Der Film zeigt die menschlichen Abgründe, die sich hinter den Kulissen der deutschen Fernsehbranche auftun.

    Perspektive Deutsches Kino

    Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes – Julian, ein erfolgloser Filmemacher, und Camille, eine angehende Schauspielerin, landen auf einer Apfelplantage. Julian muss dort einen Job als Erntehelfer annehmen, weil er in der Filmbranche gescheitert ist. Um Camille zu beeindrucken, gibt er vor, als kommunistischer Filmemacher auf Recherchereise zu sein. Für sie bleibt das ganze ein Abenteuer, während Julian an den Verhältnissen zu Grunde geht. Ein Mönch mit magischen Kräften und ein Vorzeigearbeiter machen die Sache nicht besser.
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