"Der Dichter ist kein Lehrer der Moral"

Von Astrid Nettling |
Als Georg Büchner am 19. Februar 1837 stirbt, bleibt sein Drama "Woyzeck" als bloßes Fragment zurück. Erst 1913 erfolgte seine Uraufführung. Seitdem haben sich mehrere Spielfassungen etabliert, die die einzelnen Szenenfragmente in eine mehr oder weniger verbindliche Abfolge bringen.
Doch warum den ursprünglichen Fragmentcharakter von "Woyzeck" nicht produktiv nutzen, um dessen Werkpotenzen neu auszuloten und in vielerlei Richtungen freizusetzen? Sei es, um den Textkorpus auf andere, moderne Texte hin zu öffnen, sei es, um den Themen und den Figuren des Stücks bis in den heutigen Erfahrungshorizont hinein zu folgen.

Ausgehend von dieser Grundidee haben Schüler und Schülerinnen der "Theaterschule in der Schule" des Georg-Büchner-Gymnasiums in Köln anlässlich des 200. Geburtstags des Dichters zusammen mit ihrer Regisseurin eine eigenständige und ungewöhnliche Herangehensweise an das Dramenfragment erarbeitet. Mit "SCHäDELNeRVEN. woyzeck.folgen" ist es ihnen gelungen, ein bemerkenswertes Theaterstück zur Aufführung zu bringen.

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