Der Dramaturg Cornelius Puschke

Mehr Bewusstsein darüber, was ein Zuschauer ist

Haus der Berliner Festspiele
"Immersion" ist eine Reihe im Rahmen der Berliner Festspiele © picture alliance / dpa
Moderation: Janis El-Bira |
Cornelius Puschke ist als Dramaturg verantwortlich für die neue "Immersion"-Reihe im Rahmen der Berliner Festspiele und schwärmt von den "neuen Möglichkeiten", das dieses Format birgt.
"Immersion" – das ist ein Begriff aus den Kunstwissenschaften und als Name für ein Festival klingt er erst einmal ziemlich akademisch. Trotzdem haben die Berliner Festspiele den Nachfolger ihres "Foreign Affairs"-Festivals so genannt und wollen sich damit in den kommenden drei Jahren ganz den "analogen Künsten im digitalen Zeitalter" widmen.
Der Erklärbedarf scheint allerdings unverändert groß zu sein. Ein ganzes Wochenende lang versammeln sich nun Künstler und Wissenschaftler im Berliner Martin-Gropius-Bau zu einer Art Konferenz, der "Schule der Distanz No. 1", um für Aufklärung zu sorgen. Doch ist das nicht einfach nur viel neue Theorie für ein eigentlich altes Konzept, das unter dem Namen "Mitmachtheater" längst etabliert ist?

Eben nicht einfach nur "Mitmach-Theater"

Cornelius Puschke, Dramaturg der neuen Reihe "Immersion", sieht das ganz anders: "Mitmachen heißt ja meistens, dass jemand etwas tun muss, worauf er nicht vorbereitet ist", erklärt er im Gespräch mit "Rang 1", "da kommt dann jemand auf mich zu und sagt: 'Tu dies, tu das!' Es wird quasi eine Polizeistation neben einem aufgebaut. Das interessiert uns tatsächlich weniger. Uns geht es eher um die Möglichkeiten, die entstehen, wenn man handeln kann. Darin liegt dann auch ein emanzipatorisches Moment: Man verschwindet nicht mehr im Dunkeln, wo man nicht wahrgenommen wird, sondern entwickelt ein großes Bewusstsein dafür, was eigentlich ein Zuschauer ist."
Die Eröffnungsproduktion von "Immersion", die Installation "Rhizomat" der Künstlerin Mona el Gammal, beschreibt Puschke als ein "leerstehendes Haus im Zentrum Berlins, einen sprechenden Raum, durch den man alleine hindurchläuft, fast wie ein verlassenes Filmset. Man wird hineingesogen in etwas, das einem ganz fremd und dystopisch vorkommt. Gleichzeitig ist es sehr aufregend, weil es ein Bild unserer Zukunft zeichnet, über das wir vielleicht nachdenken sollten."

Lesen Sie mehr dazu: In der Sendung Fazit spricht Elisabeth Nehring über die "Immersion"-Projekte

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