Ein schwieriges Terrain
Das elektronische Buch, das E-Book, hat es schwer auf dem deutschen Buchmarkt, bei den Publikumsverlagen für Belletristik und Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher jedenfalls. Schwerer als seinerzeit das Hörbuch, das schnell von der Buchbranche akzeptiert wurde. Denn das E-Book löste gewaltige Ängste aus.
Man sah das Ende des gedruckten Buches gekommen und das Ende der Buchbranche gleich mit; das Schicksal der Musikbranche, deren Umsatz dramatisch einbrach, schien manchen ein Menetekel.
Nun wächst der Umsatzanteil des E-Books jedes Jahr um etwa 15 Prozent, und liegt jetzt bei gut 5 Prozent des gesamten Buchmarktes – eine nicht gerade umstürzende Zahl und weit entfernt vom Siegeszug, den das E-Book in den USA feiert. Dort, glaubt man, würde in gut zwei Jahren mehr Geld mit E-Books als mit gedruckten Büchern verdient. Davon ist man in Deutschland, in der Schweiz und Österreich weit entfernt. Hier führt das E-Book ein Nischendasein, obwohl fast jeder Publikumsverlag inzwischen E-Books führt und viele Buchhandlungen sie anbieten.
Wenn es denn also ein Siegeszug des E-Books sein sollte, dann verläuft er ziemlich schleppend, und das könnte am zurückhaltenden Handeln der Buchbranche liegen, meinen viele jüngere Verleger, Buchhändler und Leser. Marguerite Joly vom Ullstein Verlag und Eliane Wurzer von Droemer Knaur, beide in ihren Häusern für E-Books und digitale Plattformen verantwortlich, widersprechen energisch. Sie glauben sich im Gespräch mit Deutschlandradio-Literaturredakteur Jörg Plath auf dem richtigen Weg. Und sie sind überzeugt, dass ihre digitalen Produkte und Arbeitsweisen das traditionelle Verlegen in ihren Häusern verändern wird.