Der englische Komponist Laurence Crane

Wenig sagen, das aber klar und deutlich

Von Leonie Reineke |
Laurence Cranes Kompositionen bestehen aus fast nichts. Sie speisen sich aus einigen wenigen Bausteinen und deren Wiederholung. Dem Briten gelingt es, ein scheinbar überholtes musikalisches Vokabular in neuem Licht erscheinen zu lassen.
Konsonante Dreiklänge, simple Melodien, transparente Rhythmen. Die Musik des 1961 geborenen Laurence Crane wirkt wie eine skelettierte Version der letzten fünfhundert Jahre Musikgeschichte. Aber gerade das Fehlen sämtlicher erzählerischer und dekorativer Elemente lässt seine Tonsprache radikal neu wirken.

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Das Material, das er verwendet, ist dabei immer klar erkennbar und benennbar: tonale Harmonik, viertaktige Phrasen, traditionelle Spieltechniken und andere vertraute Elemente aus früheren Epochen. Dennoch klingen Cranes Stücke alles andere als konventionell oder rückwärtsgewandt.
Tonalität etwa betrachtet er nicht als Mittel, um eine in sich geschlossene Entwicklung oder einen großen Zusammenhang herzustellen. Vielmehr setzt er sie als Farbwert ein – als akustisches Erscheinungsbild für einzelne Ereignisse.

Suche nach Klarheit

Viele von Laurence Cranes Kompositionen zeichnen sich durch extreme Reduktion und logische Strenge aus – eine Strenge, die sich jedoch kaum in seiner Arbeitsweise wiederfindet:
"Ich gehe beim Komponieren sehr intuitiv vor, treffe viele Entscheidungen spontan und erstelle keine Formpläne im Vorfeld. Trotzdem strebe ich immer nach einer gewissen Ordnung. Ich möchte an den Kern der musikalischen Objekte gelangen und suche nach Klarheit, nach Deutlichkeit."
(Rei)
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