Verkrustete Strukturen am Theater aufbrechen
Mitarbeiter des Burgtheaters haben dem Ex-Intendanten Matthias Hartmann vorgeworfen, eine "Atmosphäre der Angst" geschaffen zu haben - es ist also nicht alles im Lot in der Theaterlandschaft. Johannes Lange hat das Ensemble-Netzwerk mitgegründet, um bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Der Vorstand des Ensemble-Netzwerks würde den Fall Hartmann sehr vorsichtig diskutieren, sagte Johannes Lange, Schauspieler am Staatstheater Oldenburg und Schatzmeister des Netzwerks. "Gerade als ein Verein, der eine gewisse Größe angenommen hat, muss man aufpassen, dass man sich nicht vor den ein oder anderen Karren spannen lässt."
Eine Debatte, die schon lange geführt wird
Der offene Brief der Burgtheater-Mitarbeiter habe sie aber sehr gefreut. "In dem Brief, was wir sehr wichtig finden, wird auch Abstand genommen von der Person Matthias Hartmann und die Erfahrung, die man mit ihm gemacht hat, wird benutzt für eine Debatte, die wir als Verein schon seit mehreren Jahren versuchen zu führen."
Besonders wenn, wie im Fall Hartmann, Regisseur und Intendant dieselbe Person seien, sei ein mündiges Ensemble gefragt. "Das ist im Prinzip gar kein Problem, man muss sich nur der möglichen Problematik bewusst sein. Das hilft dann auch dem inszenierenden Intendanten, einen Partner zu haben, der aufpasst, dass etwas nicht in ungute Machtverhältnisse abrutscht."
Wie wird es besser?
Dass der Deutsche Bühnenverein viel zur Verbesserung der Situation beiträgt, glaubt Lange nicht. "Man muss verstehen, dass der Deutsche Bühnenverein ein relativ großes Gremium ist. Es ist ein unfassbar heterogenes Gebilde. Durch die verschiedenen Förderstrukturen hat auch jedes Theater andere Interessen."